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Doppelt oder dreifach?

Beim Kauf von Wärmeschutzfenstern sollten Hausbesitzer mehrere Kriterien beachten

Verglasung, Fensterrahmen, ein professioneller Einbau und der Zustand der Außenwanddämmung sind zu beachten - qualifizierte Energieberater geben wertvolle Tipps.

Alte, zugige Fenster in unsanierten Häusern geben rund drei- bis fünfmal so viel Wärme nach außen ab wie eine moderne Wärmeschutzverglasung. Das sorgt für hohe Heizkosten und einen geringen Wohnkomfort. Welche neuen Modelle bei einem Austausch am besten sind, ist vielen Hausbesitzern aber unklar. Auf dem Markt gibt es 2-Scheiben- oder 3-Scheibenverglasungen und verschiedene Rahmenmaterialien. "Bei der Auswahl neuer Fenster sollte man verschiedene Aspekte bedenken", rät Petra Hegen vom Landesprogramm Zukunft Altbau des Umweltministeriums Baden-Württemberg. "Der Wärmeverlust nicht nur des Glases, sondern auch des Rahmens muss niedrig sein." Gut ist ein UW-Wert von insgesamt unter 1,3, sehr gut sind Werte unter 0,9.

Doch nicht nur auf die Werte des Fensters kommt es an. Unabdingbar ist auch ein fachgerechter Einbau mit richtigen Anschlüssen an die Wand. Auf Qualität zu bestehen lohnt sich: Prüfen Energieberater den geplanten Einbau und werden die energetischen Anforderungen erfüllt, genehmigt die KfW eine finanzielle Förderung.

Wer einen Fenstertausch durchführt, sollte auch den Zustand der Außendämmung prüfen. "Ist die Wand schlecht gedämmt, empfiehlt sich nach dem Einbau neuer Fenster eine Verstärkung", sagt Dr. Klaus Keßler von der KLIBA Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg. "An einer ungedämmten, kalten Wand erhöht sich sonst die Schimmelgefahr, da neue, dichte Fenster den Feuchtigkeitsanteil in der Luft erhöhen, wenn nicht regelmäßig gelüftet wird." Ein Fenstertausch sollte deshalb so geplant werden, dass einer nachträglichen Dämmung nichts im Wege steht. So können die Fenster in der Laibung weiter nach außen gesetzt werden, damit künftig die Laibung keine Schwachstelle bildet.

Auskunft gibt es beim kostenfreien Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33 oder unter www.zukunftaltbau.de.

Durchsichtig aber nicht durchlässig

Der Zweck von Fenstern ist vielfältig: Sie lassen Licht in die Wohnung und bieten unter anderem Schutz vor Wind und Wetter. In den letzten Jahren rückt die Wärmedämmung im Winter und der Schutz vor Überhitzung im Sommer immer mehr in das Zentrum des Interesses.

Das Kernstück moderner Fenster ist die Verglasung. Zwei oder drei Scheiben sind möglich. Zwischen den abgedichteten Gläsern befindet sich Edelgas mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit. Die Folge der Konstruktion: Der Schutz vor Kälte und Wärme ist besonders hoch. Die Maßeinheit dafür ist der Wärmedurchgangskoeffizient, von Fachleuten auch als U-Wert bezeichnet. Alte Fenster mit einer Einfachverglasung weisen noch Werte von um die 5 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2 K) auf. Holzverbundfenster, die bis Anfang der achziger Jahre eingebaut wurden, haben U-Werte von rund 2,8 W/m²K. Die frühen Isolierglasfenster, die bis in die neunziger Jahre eingebaut wurden, sind ebenfalls nicht besser. Zweifach verglaste Fenster erreichen heute mit Wärmeschutzglas einen U-Wert von 1,5 bis 1,1, gute Dreifachfenster bereits 0,9 bis 0,5 W/m²K - selbst bei Minusgraden bleiben solche Scheiben raumseitig mindestens 16 Grad warm. Wird der Wärmeverlust des Rahmens hinzuberechnet, nennt sich die Maßeinheit UW.

Angesichts strengerer Energieeinsparregeln wie der EnEV wird die Dreifachverglasung immer mehr zum Standard. Sie ist zwar etwas teurer, aber effizienter. Doch Vorsicht: Wichtig ist eine gute Qualität nicht nur der Scheiben, sondern auch des Rahmens. "Eine Scheibe mit einem sehr guten Wärmedurchgangskoeffizient bringt wenig, wenn der Rahmen Mängel aufweist", erklärt Klaus Keßler. "Ein 2-fach verglastes Fenster etwa in einem Edelstahl- oder thermopastischen Verbund erreicht dieselben U-Werte mit weniger Kosten wie eine 3-fach-Verglasung mit einem ungeeigneten Rahmen." Eine Beratung eines Fachmannes könne solche Fehler vermeiden.

Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von älteren Wohnhäusern gibt es auch auf www.facebook.com/ZukunftAltbau.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /