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Fracking – Schmutziges Geschäft auf Kosten der Umwelt

Naturfreunde für Verbot der Schiefergas- und Ölschieferförderung in Europa

Wien- Flammen aus dem Wasserhahn, kranke Menschen, tote Tiere: Das Ziel einer erneuerbaren Energiezukunft wird nicht mit Schiefergas erreicht werden. Anlässlich des globalen Frackdown-Tages am 19. Oktober 2013 machen die Naturfreunde gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen weltweit auf die Gefahren des Fackings aufmerksam.

In einer Resolution vom 28. September 2013 fordern die NaturFreunde Deutschlands und die Naturfreunde Frankreich ein europaweites Verbot von Fracking zur Aufsuchung und Förderung unkonventioneller Gas- und Ölvorkommen. Die Naturfreunde Internationale (NFI) wendet sich zusammen mit ihren Mitgliedsorganisationen in einem Positionspapier strikt gegen die unsichere Förderung von Schiefergas- und Ölschiefervorkommen mittels Fracking.

Die Förderung von „unkonventionellem“ Gas und Öl ist keine Brückentechnologie

Fracking, kurz für Hydraulic Fracturing, ist eine höchst umstrittene Form der Erdöl- und Erdgasgewinnung. Fracking beinhaltet einen unter extremen Druck stehenden unterirdischen Pumpvorgang, bei dem Millionen Liter Wasser mit einem toxischen Cocktail an Chemikalien vermischt werden – einschließlich bekannter Krebserreger – und es dadurch u.a. zur Kontamination des Grundwasser führen kann. Während modernes Fracking nach Erdöl und Gas die Taschen der Öl-Führungskräfte bereichert, unterstützt es kein breit angelegtes wirtschaftliches Wachstum. Fracking bringt, für die ländliche sowie für die urbane Bevölkerung, grassierende ökologische und wirtschaftliche Probleme mit sich.

Zudem stellt Schiefergas keine Brückentechnologie in eine klimaneutrale Energieproduktion dar, weil bei Gasverfeuerung einerseits weiterhin CO2 in die Atmosphäre emittiert wird, andererseits durch das Fallen der Gaspreise die Anreize zur Investition in die Energiewende sinken und dadurch höhere Subventionen nötig sind. Die Förderung von Schiefergas mittels Fracking geht also in vielen Aspekten auf Kosten der Umwelt.

Bevölkerung wehrt sich zunehmend

Dem Beispiel der USA folgend, wollen einige Länder in Europa in unkonventionelle Gas- und Erdölvorkommen investieren und sehen eine Chance für eine unabhängigere Energieversorgung. In vielen Staaten Europas wehrt sich die Bevölkerung verstärkt gegen die umstrittene und hochgiftige Technologie. Frankreich ist momentan das einzige europäische Land, das ein generelles Fracking-Verbot verordnet hat. Das französische Verfassungsgericht hat kürzlich eine Klage zur Lockerung des 2011 erlassenen Fracking-Verbots abgewiesen.

EU Parlament unterstützt strengere Auflagen

Das Europäische Parlament hat am 9. Oktober 2013 empfohlen, vor jedem neuen Fracking-Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) verpflichtend durchführen zu lassen. Die Europa-Abgeordneten sprachen sich mehrheitlich dafür aus, Interessenskonflikte weitestgehend zu vermeiden und die Öffentlichkeit über Fracking-Projekte umfassend zu informieren.

Die Naturfreunde Internationale, die 500.000 Mitglieder in 43 Ländern repräsentiert, unterstützt den globalen Aktionstag gegen Fracking und fordert die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten auf, das Aufsuchen und Fördern von Schiefergas und Schieferöl mit den derzeitigen Methoden zu verbieten. Jedenfalls sind - für heutige wie allfällige zukünftige umweltfreundlichere Methoden - Umweltverträglichkeitsprüfungen mit Beteiligung der Öffentlichkeit vorzuschreiben.

Informationen:
Resolution "Europa soll Fracking verbieten!" (09/2013), der NaturFreunde Deutschlands und Naturfreunde Frankreich
Positionspapier "Naturfreunde für Verbot der Schiefergas- und Ölschieferförderung" (01/2013) der Naturfreunde Internationale
www.globalfrackdown.org

GastautorIn: NFI für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /