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Österreichs Forstwirtschaft - eine unverzichtbare Branche zeigt auf!

Stabile wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen sind Diskussionspunkt bei der Veranstaltung "Zukunft Nachhaltigkeit"

Der bereits 1713 in der Forstwirtschaft formulierte Begriff Nachhaltigkeit ist heute ein Trendsetter. Branchen, Unternehmen, Menschen - alle möchten nachhaltig sein. Die österreichische Forstwirtschaft hat bereits vor Jahrhunderten Nachhaltigkeit als praxistaugliches Zukunftskonzept entdeckt und bewirtschaftet auf dieser Basis - ökologisch, ökonomisch und sozial - erfolgreich die heimischen Waldflächen. Die Ansprüche an diese Flächen nehmen jedoch laufend und in allen Aspekten zu, deshalb bedarf es guter wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen, damit eine nachhaltige Zurverfügungstellung aller Waldleistungen auch künftig gewährleistet werden kann. Diese Rahmenbedingungen auszuloten war Ziel der gestrigen Veranstaltung "Zukunft Nachhaltigkeit", die in Kooperation mit dem österreichischen Walddialog stattfand. Gemeinsam mit Spitzenbeamten der relevanten Ministerien wurde über die vielfältigen Anforderungen an den Wald diskutiert. Denn auch die künftige Regierung wird ihren Beitrag dazu leisten und die für den waldbasierenden Sektor notwendigen Rahmenbedingungen sicherstellen müssen.

"Unser Wald erbringt als Luftreiniger, CO2-Speicher, Rohstofflieferant für die holzverarbeitende Industrie und nachwachsende Energieträger, Arbeitsplatz, Wirtschaftsfaktor, Natur- und Erholungsraum sowie Beschützer vor Naturgefahren vielfältige Leistungen, die zunehmend nachgefragt werden. Heimische Forstbetriebe erfüllen im Sinne der Nachhaltigkeit diese gesteigerten Ansprüche auf ein und derselben Fläche, beschreibt DI Gerhard MANNSBERGER, Forstsektionschef im Lebensministerium, die entscheidende Bedeutung der nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft im 21. Jahrhundert. "Dabei vertrauen wir Waldbesitzer auf stabile wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen", ergänzt DI Felix MONTECUCCOLI, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich.

Heimische Forstwirtschaft unverzichtbar für europäische Green Bio Economy

"Die EU hat mit dem Programm 'Green Bio Economy' die Marschrichtung für eine verstärkte Nutzung natürlicher Ressourcen von Land und Wasser vorgegeben. Bei diesem ehrgeizigen wirtschaftspolitischen Entwicklungsprogramm hat Österreich die Möglichkeit, federführend beim Aufbau einer europäischen nachhaltigen Forstwirtschaft und einer europäischen Wertschöpfungskette Holz zu sein. Denn mit einem hohen Waldanteil, einer professionellen nachhaltigen Forstwirtschaft, einer etablierten Holzindustrie und anerkannten Forschungseinrichtungen rund um den Rohstoff Holz bringt Österreich als weltweit zehntgrößtes Holzexportland die besten Voraussetzungen mit", weist MONTECUCCOLI auf diese große Chance hin.

Nachhaltige Intensivierung ist Taktstock des Waldes "Waldbesitzer sind wie Dirigenten. Über eine nachhaltige Intensivierung steuern sie die vielfältigen Waldleistungen und kommen so verantwortungsvoll den gestiegenen Herausforderungen nach. Sie sorgen damit für eine ausgeglichene Work-Life-Balance im Wald. Weitere Außer-Nutzung-Stellungen und Wildnisgebiete hätten eine Disharmonie des natürlichen Ensembles zur Folge und würden das gesamte Waldsystem gefährden", erläutert Verbandspräsident MONTECUCCOLI und fordert, sich zu einer flächendeckenden Bewirtschaftung und Absicherung der forstwirtschaftlichen Urproduktion zu bekennen.

"Die gesamte waldbasierte Wertschöpfungskette "Holz" verfügt über ein enormes Entwicklungspotenzial. Daher appellieren wir an die künftige Regierung, neue Forschungsschwerpunkte zu setzen und nachhaltige Landnutzungssysteme für die notwendigen multifunktionalen Flächenleistungen wie zum Beispiel in der Pflanzengenetik zu forcieren. Darüber hinaus braucht es den Ausbau der Infrastruktur für Holztransporte auf Schiene und Straße, adäquate Wirtschaftsförderungsprogramme und entsprechende Bauordnungen. Zudem ist ein 'Konjunkturprogramm Holz' erforderlich, um den nachwachsenden und klimaneutralen Baustoff Holz im öffentlichen Beschaffungswesen zu forcieren und in den Bauordnungen zu verankern", so MONTECUCCOLI.

Nachhaltige Intensivierung impliziert Familie, Steuersystem und Eigentum

"Waldbesitzer und Forstbetriebe müssen auch künftig auf eine privilegierte Absicherung des Grundwertes "Familie" und eine unbelastete Generationenfolge vertrauen können. Erleichterungen bei Betriebsübergaben und Umgründungen sind dabei nur zwei von vielen Aspekten. Ein liberales nachhaltiges Steuersystem, das Erträge nützt und die Substanz schützt sowie Vermögen, Erbschaften und Schenkungen nicht antastet, ist eine weitere Grundvoraussetzung für Stabilität und Wirtschaftswachstum. Um den gesteigerten Leistungsanspruch an unseren Wald in Zukunft gerecht zu werden, muss das Eigentum an Grund und Boden gestärkt werden und entsprechende Wertschätzung erfahren. Dazu gehören datenschutzrechtliche Bestimmungen genauso wie die frühzeitige Einbindung der Grundeigentümer in Raumordnungsstrategien", umreißt der Verbandspräsident MONTECUCCOLI die wichtigsten Rahmenbedingungen für eine professionelle Forstwirtschaft.

Nachhaltiger Lebensstil ist Garant für wirtschaftliche und politische Stabilität

"Unsere heimischen Forstbetriebe leben seit Generationen verantwortungsbewusst und nachhaltig, indem sie nicht mehr ernten als nachwächst. Denn Forstwirte wissen: nur wenn die Substanz erhalten bleibt, haben Nachkommen eine Basis, um Erträge zu erwirtschaften und damit die Möglichkeit auch alle anderen Waldleistungen sicherzustellen. Ein nachhaltiger Lebensstil fördert Leistungswilligkeit und damit wirtschaftliche Weiterentwicklung. Mit diesem Prinzip kann der strukturschwache ländliche Raum erhalten werden. Der Staat kann sich daran ein Beispiel nehmen und sollte als oberstes Ziel haben, aus genau diesen Gründen die Substanz zu schützen. Gleichzeitig hat er dafür Sorge zu tragen, dass die zukunftsträchtige Forst- und Holzbranche stabile wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen vorfindet, damit durch professionelle und nachhaltige Forstwirtschaft der Wald den zunehmenden Belastungen standhalten kann. Dazu gehört auch eine 50 %-ige Kofinanzierung für das Programm der ländlichen Entwicklung", so MONTECUCCOLI abschließend.

Quelle: Land&Forst Betriebe Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /