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Wie viel Heizen wirklich kostet

Vollkostenvergleich von Heizsystemen der Österreichischen Energieagentur 2013

Jedes Jahr zu Beginn der Heizsaison erstellen Experten der Österreichischen Energieagentur einen aktuellen Heizkostenvergleich. Im Unterschied zu anderen Vergleichen werden hier die Vollkosten erhoben, also neben Brennstoffpreisen auch Investitions- und Wartungskosten berücksichtigt. Am günstigsten heizt man demnach in Österreich mit einer Gaszentralheizung in einem thermisch sanierten Haus (HWB 70) mit ermittelten Jahreskosten von 2.043 Euro, am teuersten mit einer elektrischen Direktheizung in einem unsanierten Gebäude (HWB 170) mit 5.732 Euro. Der geringste CO2-Ausstoß kann bei einer Scheitholzzentralheizung in einem thermisch sanierten Gebäude mit 172 kg/Jahr verzeichnet werden.

"Der Heizkostenvergleich der Österreichischen Energieagentur zeigt, welche Heizsysteme welche Kosten und auch CO2-Emissionen verursachen. Die Verbindung dieser Daten gibt Aufschluss über jene Heizsysteme, die sich sowohl positiv auf die eigene Haushaltskasse als auch auf die Umwelt auswirken. Für die individuell richtige Lösung sollte Energieberatung von Experten vor Ort herangezogen werden", so Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur - Austrian Energy Agency. Die Heizkosten im Vollkostenvergleich hängen nicht nur von der Art des Heizungssystems ab sondern auch vom thermischen Sanierungsstandard des Gebäudes, der sich - so die Ergebnisse der Studie - in jedem Fall positiv auf die Heizkosten und auch auf die CO2-Emissionen auswirkt.

Geringe Heizkosten bei geringen CO2-Emissionen

Betrachtet man die Kombination aus Heizkosten und CO2-Ausstoß so liegen jene Hausbewohner am besten, die in einem thermisch sanierten Haus wohnen und entweder über eine Scheitholzzentralheizung, eine Pelletszentralheizung oder über ein Wärmepumpen-Heizsystem verfügen. Bei einer Scheitholzzentralheizung ist pro Jahr mit Gesamtkosten von 2.133 Euro und einer CO2-Emission von 172 kg zu rechnen. Ebenfalls sehr positive Werte erzielt die Pelletszentralheizung mit Jahreskosten von 2.674 Euro und 257 kg CO2-Ausstoß. Wärmepumpen-Lösungen erreichen sehr gute Mittelwerte mit Heizkosten von 2.615 bis 3.354 Euro und CO2-Jahres-Werten von 1.531 bis 1.919 kg, abhängig davon, ob die Wärmepumpe über Luftwärme oder Tiefenbohrung betrieben wird. Die schlechtesten Werte erreicht die elektrische Direktheizung mit Heizkosten von 5.732 Euro pro Jahr, gefolgt von der Ölzentralheizung mit Kosten von 5.003 Euro pro Jahr und einem Ausstoß von 10,2 Tonnen CO2-Emissionen.

Wärmepumpensysteme mit niedrigen Verbrauchskosten

Spitzenreiter bei den geringsten Verbrauchskosten in thermisch sanierten Gebäuden sind Wärmepumpenlösungen. Bei Wärmepumpen mit Tiefenbohrung betragen diese pro Jahr 583 Euro, bei Luftwärme 735 Euro. Die Verbrauchskosten der Gaszentralheizung in einem thermisch sanierten Haus liegen bei 1.005 Euro und somit fast ident mit jenen einer Pelletszentralheizung (1.007 Euro) und einer Scheitholzzentralheizung (1.022 Euro). Mehr als doppelt so hohe Kosten entstehen bei einer elektrischen Direktheizung mit 2.261 Euro.

Höhere Investitionskosten bei Wärmepumpen

Betrachtet man die kapitalgebundenen Kosten so fallen diese bei der elektrischen Direktheizung mit 492 in einem unsanierten bzw. 392 Euro in einem thermisch sanierten Haus am geringsten aus. Bei Fernwärme-Anlagen betragen diese 719 bzw. 726 Euro und bei einer Scheitholzzentralheizung 957 bzw. 816 Euro. Bei Gaszentralheizungen ist mit Kosten zwischen 747 bei sanierten und 1.007 Euro bei unsanierten Häusern zu rechnen. Die höchsten Investitionen fallen bei Wärmepumpenanlagen an, und hier wiederum bei Systemen mit Tiefenbohrung (1.975 Euro).

Vergleich CO2-Emissionen

Eindeutig den geringsten CO2-Ausstoß mit 172 kg pro Jahr verursacht in einem sanierten Haus die Scheitholzzentralheizung (in unsaniertem Haus 280 kg/a), gefolgt von der Pelletszentralheizung (257 kg/a, unsaniert 342 kg/a) und der Fernwärme mit 1.037 kg (unsaniert 2.248 kg/a pro Jahr). Die nächstbesten Werte erreichen die Wärmepumpen-Systeme mit Werten von 1.531 bis 1.919 kg Jahresausstoß. Gasheizanlagen bewirken CO2-Emissionen im Umfang von 3.335 kg bis 7.664 kg (unsanierte Gebäude).



Für den Heizkostenvergleich wurde ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 130 m2 herangezogen, einmal in einer unsanierten Version mit einem Heizwärmebedarf von 170 kWh/m2a und einmal in einer thermisch sanierten Version von 70 kWh/m2a.

Die bei der Vollkostenrechnung herangezogenen Kosten beziehen kapitalgebundene, betriebsgebundene und verbrauchsgebundene Kosten mit ein. Unter Kapitalkosten fallen Investitions- und Installationskosten. Betriebsgebundene Kosten umfassen Instandhaltungskosten (Wartung und Service) sowie Hilfsenergie (z.B. Strom für Pumpenbetrieb, Kesselsteuerung, etc.). Zu den verbrauchsgebundenen Kosten zählen die Brennstoffkosten.

GastautorIn: Energieagentur für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /