Bilanz zur Klimakonferenz: Warschau schreibt dunkles Kapitel
Zivilgesellschaft zeigt starkes Lebenszeichen und fordert Industrienationen auf, Verantwortung zu übernehmen.
Warschau- Erstmals in der Geschichte der Klimakonferenzen sind mehr als 800 Delegierte von etwa 70 Umwelt- und Sozialorganisationen, darunter Friends of the Earth International, Greenpeace, WWF, Oxfam, sowie der internationalen Gewerkschaftsbewegung, aus dem Konferenzgebäude in Warschau ausgezogen. Sie drückten damit ihren Protest gegen die mangelnden Verhandlungsfortschritte und die fehlende Führungsrolle der Industrienationen aus, die weder ambitionierte Klimaziele bis 2020 verfolgen, noch ausreichend finanzielle Unterstützungen für Entwicklungsländer leisten. Die Verhandlungen dauern zur Stunde noch an, dennoch scheint klar, dass nicht viel mehr als ein Minimalkompromiss möglich sein wird.
"Warschau ist eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Klimakonferenzen. Aber NGOs aus aller Welt haben ein deutliches Zeichen des Protests gesetzt", betont Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000. "Die Industrienationen müssen die Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel wieder einnehmen, wenn wir bis 2015 ein wirksames Klimaschutzabkommen erreichen wollen", sagt der Klimasprecher, der in Warschau außerhalb des Konferenzgebäudes die Verhandlungen weiter verfolgt und klarstellt: "Wir haben nur diese Klimakonferenz verlassen, nicht den UN-Prozess, der sehr wichtig ist und entscheidend dazu beitragen kann, dass katastrophale Klimafolgen vermieden werden können. Dafür braucht es aber Länder, die vorangehen. Wir brauchen daher wieder eine Führungsrolle der EU und die nächste österreichische Regierung soll klarstellen, dass Österreich wieder zu einem Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel wird!"
Auch ein kleines Land wie Österreich kann Veränderungen bewirken, wenn es sich glaubwürdig für Klimaschutz einsetzt. "Von der nächsten Regierung erwarten wir uns ein klares Bekenntnis für mehr Klimaschutz und dass Österreich wieder zu einem Vorreiter wird", sagt Wahlmüller. Dafür muss Österreich eine bessere und integrierte Klimaschutzpolitik verfolgen. Kernforderungen sind stabile Ausbaubedingungen für erneuerbare Energie durch das Ökostromgesetz, Förderungen für thermische Sanierung und eine nachhaltige und sozial gerechte Budgetpolitik. Massiv enttäuscht ist GLOBAL 2000 von Minister Berlakovich, der sich nicht einmal die Mühe machte, persönlich bei der Konferenz zu erscheinen. "Der Umweltminister der nächsten Regierung muss Klimaschutz definitiv ernster nehmen", sagt Wahlmüller abschließend.
Die Forderung nach einer besseren Klimapolitik in Österreich kann unter www.global2000.at unterzeichnet werden.
Quelle: GLOBAL 2000 / Friends of the Earth Austria
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /