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Der Strommarkt im Umbruch

Barfeld & Partner GmbH Internationale Managementberatung

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Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über die Energiewende und ihre Folgen diskutiert wird. Angefangen bei der Politik, die sich derzeit nicht auf die zukünftige Energiepolitik verständigen kann bis hin zum Stromerzeuger, dem es aufgrund fehlender Planungssicherheit schwerfällt, Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen für sein Unternehmen zu treffen. Nicht nur der Rückbau der Kernkraftwerke macht den großen Spielern zu schaffen, nein auch die Frage „Was soll mit den Kohlekraftwerken passieren?“, seien es bestehende oder auch neue, wie das in Datteln. Spielen sie noch eine Rolle bei der Energieversorgung oder nicht? Wer bezahlt die Bereitstellung und Aufrechterhaltung der Anlagen im Notfall, wenn Wind und Sonne ausfallen? Das sind Fragen, die die Vorstände der EVU´s derzeit beschäftigen und deren Beantwortung wichtig für die zukünftige Energieversorgung in Deutschland ist.


Wie sieht die aktuelle Situation in der deutschen Stromwirtschaft aus?
Nach wie vor haben wir noch einen oligopolistischen Strommarkt, der durch vier bzw. fünf große Marktteilnehmer und ca. 800 Stadtwerke gekennzeichnet ist. Daneben hat sich zwischenzeitlich ein zusätzlicher Anbietermarkt, der aus vielen kleineren Händlern und Dienstleistern besteht, von mehr oder weniger großen Tochtergesellschaften ausländischer Energieunternehmen einmal ganz abgesehen, gebildet. D.h. wir sprechen derzeit von ca. 1.000 Anbietern im Strommarkt.

Die Renditen sind insbesondere bei den Großgesellschaften, die mit ihren Kraftwerken einen Großteil der Energieversorgung in Deutschland sicherstellen, „in den Keller“ gegangen. Sie sitzen auf zu hohen Kapazitäten und Kosten, sprich Personal, Instandhaltung etc. Die guten Jahre sind vorbei und werden auch voraussichtlich nicht mehr in der alten Form wiederkommen. Die Konse¬quenzen sind derzeit schon absehbar: Die Großkonzerne specken ab, d.h. sie schrumpfen zumindest hierzulande, wie man Verlautbarungen des RWE-Chefs Terium entnehmen kann. Ob man dagegen seinen Marktanteil im Ausland im gleichen Atemzug erhöhen kann, bleibt abzuwarten. Auch hier wachsen die Bäume nicht mehr in den Himmel und interessante Okkasionen sind derzeit eher selten auf den Auslandsmärkten zu finden, wie man am Beispiel E.ON sieht, wo man sich schon seit Jahren bemüht, weitere Standbeine in Europa oder den BRIC-Staaten aufzubauen. Man ist derzeit Gefangener einer nicht existierenden Energiepolitik. Bis vor kurzem noch im Driver-Seat, was den Abbau auch von Kohle- und Gaskraftwerken anbelangt, rudert man jetzt schon wieder langsam zurück, weil man die Gefahr sieht, eines Tages mit Black-Outs konfrontiert zu werden, die bei der Bevölkerung zu einer Kehrtwende auf der Beliebtheitsskala der Politiker führen würden. Aber wie lässt sich das Problem einerseits europäischer Vorreiter für die Versorgung mit regenerativer Energie zu sein und andererseits zu jeder Zeit die Stromversorgung gewährleisten zu können, lösen. Die Problematik wird „elegant“ an die EVU´s weitergeleitet, mit der Aufforderung einen Lösungsweg aufzuzeigen. Der kostet aber wieder Geld, wenn man an die Bereitstellungskosten denkt, die laut der Politik ein EVU zu „bezahlen“ hätte.
Im Fall RWE würden diese Erträge dann wieder fehlen, wenn man an die Hauptgesellschafter sprich Kommunen angemessene Dividenden ausschütten möchte. In den Stadtspitzen sitzen jedoch Politiker, die für das Wohl ihrer Bürger zu sorgen haben und so dreht man sich derzeit im Kreis! Eine fatale Situation für Politik und Wirtschaft. Vielleicht hat man sich bei der Energiewende jetzt schon selbst überholt, ohne über konstruktive Lösungswege nachgedacht zu haben.

So ehrenwert auch der Grundgedanke der Energiewende ist und sicherlich auch langfristig - und so war es auch angedacht - richtig war, so schizophren ist es, dass der deutsche Steuerzahler für die fehlende Koordination bei der Überproduktion an Strom, der in Spitzenzeiten an unsere Nachbarn z.B. nach Frankreich oder Österreich verschenkt bzw. subventioniert wird und im Bedarfsfall, zu teuren Kursen wieder gekauft wird, zur Kasse gebeten wird. So kann man auch eine Volkswirtschaft sukzessive zerstören. Aber nichtsdestotrotz ist die Entscheidung in Deutschland - und noch lange nicht in Europa - gefallen und wir müssen mit den Konsequenzen leben!

Der Strommarkt der Zukunft
Aber wie wird der zukünftige Strommarkt in Deutschland aussehen. Vor dem Hintergrund weiter steigender Strompreise fangen Unternehmen und kleinere Kommunen jetzt schon an, sich mit selbst produziertem Strom zu versorgen. Die einen bauen Kleinkraftwerke - wie z.B. die Firma Walter-Otto-Müller in Itzehoe in Form eines eigenen Blockheizwerkes -, die anderen bauen eigene gasgefeuerte Kraftwerke. Kleinere Kommunen wie in Norderstedt behelfen sich mit der Produktion von Solarstrom oder Windparks. So entwickelt sich eine völlig neue Marktstruktur. Dies wird nicht ohne Auswirkungen auf den Strommarkt und deren bisherigen Anbieter bleiben. Das Zauberwort bis heute ist aber doch noch die „Stromspeicherung“. Solange dieses Problem nicht gelöst ist, werden die etablierten Anbieter bei der Versorgung mit Strom noch eine übergeordnete Rolle spielen. Ihre Bedeutung wird trotzdem in den nächsten Jahren sukzessive zurückgehen und zwar um so effizienter und fortschrittlicher die Kleinanlagen im Bereich Blockheizkraftwerke bzw. Solarstrom werden. Die großen Anbieter müssen sich auf die veränderten Marktgegebenheiten einstellen, was sie derzeit auch schon versuchen. Das Problem ist aber mehr darin zu sehen, dass die Veränderungsprozesse bei den EVU´s und großen Stadtwerken systemimmanent wesentlich länger dauern wird als bei kleineren Anbietern oder Selbstversorgern. Die Energiewende ist bei vielen Mitarbeitern der großen EVU´s jedoch noch nicht angekommen.

Darüber hinaus ist die Politik gerade bei der sich jetzt abzeichnenden Regierungskoalition aufgefordert, verlässliche Rahmenbedingungen für die Stromwirtschaft vorzugeben. Ein weiteres Hinauszögern hilft keinem, genauso wenig wie gegenseitige Schuldzuweisungen. Vermutlich wird es in den nächsten fünf Jahren eine deutliche Verschiebung auf dem Strommarkt zu Gunsten einer dezentralen Anbieterstruktur geben. Die Großindustrie wird sich aus ihrer Versorgungsfunktion zurückziehen und ein sehr fragmentierter Anbietermarkt wird sich mit der Dienstleistung rund um den Stromkunden befassen. Ob die Tochtergesellschaften der Großen in diesem Zusammenhang noch eine Rolle spielen, hängt hauptsächlich von deren Personal ab. Mit straffen Richtlinien und Vorgaben wird kein flexibler Mittelständler zu schlagen sein. Das haben wir schon in der Ölbranche gesehen, die diesen Prozess schon durchgemacht hat. Gefragt ist hohe Flexibilität, Dienstleistungsorientierung und Unternehmergeist, übrigens auch in den Köpfen der Mitarbeiter. Nur dann gibt es hier eine Überlebenschance. Ob die Energiewende eine Chance hat, wird auch davon abhängen.

Gleichzeitig sollte sich unsere Politik aber auch auf die Fahne schreiben, mit unseren Nachbarstaaten einen Konsens über eine europäische Lösung zu finden, denn wo liegt der Charme, wenn Deutschland weder über Kernkraft noch Kohle- oder Gaskraftwerke verfügt bzw. verfügen darf, wenn um uns herum entweder neue (Kern)-Kraftwerke entstehen bzw. alte „Schleudern“ weiterbetrieben werden dürfen. Stichwort „Fukushima“: Geht eine dieser Bomben in der Nachbarschaft in die Luft, trifft es uns genauso wie den Nachbarn - ohne oder mit eigenen Kernkraftwerken.

Claus-Peter Barfeld, Geschäfsführender Gesellschafter der Barfeld & Partner GmbH
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