© Firmengründer Johannes Rainer
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Wer entsorgt schon gerne Geld im Kanal?

Jeder sorgt sich heutzutage um die Dichtheit der Fenster und die Isolierung der obersten Geschossdecke. Bei Warmwasser-intensiven Unternehmen gibt es jedoch ein viel größeres Einsparpotential.

Das mit dem niederösterreichischen Innovationspreis ausgezeichnete Unternehmen Rain-o-tec aus Martinsberg (Waldviertel) hat die Jury der Wirtschaftskammer bereits vor 2 Jahren mit ihrer Innovationskraft überzeugt. Nun zeigt das innovative Unternehmen aus dem niederösterreichischen Waldviertel mit einer neuen Erfindung groß auf. Ihre Erfindung kann warmes bzw. heißes Abwasser entwärmen und die Wärmeenergie direkt dem zufließenden Leitungswasser zuführen. Bis zu 67% geringere Kosten für die Warmwasserbereitung und rasche Amortisation sind für die Unternehmen ein überzeugendes Argument.

‘Bereits seit 25 Jahren wird in diesem Bereich herumexperimentiert und viele Hallenbäder wurden in der Vergangenheit mit teils teuren Systemen ausgestattet, jedoch meist nur mit mäßigem Erfolg’, erklärt Erfinder und Mastermind Johannes Rainer, ‘Viele Hallenbäder haben aufwändige und teurere Entwärmungen installiert mit hohen Stromverbräuchen, die aufgrund der oftmals fehlenden Abreinigungs-Vorrichtung nur geringe Wirkungsgrade aufweisen’. Und so fließen riesige Mengen warmes und heißes Abwasser ungenutzt in die Kanalisation. Die wertvolle Energie raucht dann ungenutzt bei den Kanaldeckeln heraus. Mit seiner Idee, die er gemeinsam mit Techniker Willi Zeilinger in die Tat umgesetzt hat, wurden nun mehrere Möglichkeiten geschaffen, einen Großteil der Energie zurückzugewinnen und nutzbar zu machen.

Denkbar einfach und doch genial ist das Prinzip der neuen Wärmerückgewinnung aus Abwasser: Abwasser von Großküchen, Hallenbädern Wäschereien oder größeren Ansammlungen von Duschen (Campingplätze, Sportstätten, Seniorenheime,…) durchströmt einen Vorfilter der grobe Schmutzteile abscheidet und sich automatisch selbst reinigt. Danach gelangt das vorgereinigte Abwasser in den neuen Durchlaufwärmetauscher. Auf der etwa 32m² großen Oberfläche wird das abfließende Abwasser entwärmt und das zufließende Leitungswasser aufgewärmt. Eine Reinigungsvorrichtung sorgt für saubere Oberflächen und damit geringste Übertragungsverluste. Bis zu 67% der im Abwasser enthaltenen Wärme kann so zurückgewonnen werden.

Am Beispiel eines Hallenbades mit 2500 Liter Abwasser pro Stunde zeigt sich die Wirkung am besten: Das Abwasser wird von 30° C auf 16,9° abgekühlt (=entwärmt um 13°C), zuströmendes Leitungswasser wird im Gegenzug von 10°C auf 23,4°C erwärmt (=erwärmt um 13°C). Dies entspricht einer Leistung von 39,2kW und einem Wirkungsgrad von stolzen 67%. Diese Werte ermöglichen nicht nur große Reduktionen bei den Kosten für die Warmwasserbereitung, auch die Umwelt kann damit massiv entlastet werden. Allein wenn die oben genannte Abwassermengen nur 5.000 Stunden pro Jahr zur Verfügung steht, entspricht die eingesparte Energie 187.000 kWh oder 18.700 Liter Heizöl oder etwa 19.700m³ Erdgas, die nicht mehr verfeuert werden müssen. ‘Dies ermöglicht den Betreibern eine rasche Amortisation, große Einsparungen an Primärenergie UND eine Reduktion der Umweltbelastung’, freut sich der Installateur.

‘Bereits jetzt kontaktieren uns zahlreiche Energiearbeitskreise um den Einbau unserer Abwasser-Wärmerückgewinnungen in den Hallenbädern und Großküchen in ihren Energiespargemeinden zu überprüfen’, ist der Erfinder stolz auf die große Resonanz aus der Bevölkerung. ‘Unsere Kunden schätzen besonders den minimalen Strom- und Wartungsaufwand, der die Anlagen so effizient macht.

Zu den Kunden des Unternehmens zählt man nun nicht nur bekannte Unternehmen aus Österreich, sondern auch Unternehmen aus Frankreich und Italien. ‘2014 steht nun im Zeichen der Expansion’, ist man hier überzeugt, dass Energieeffizienz der Schlüssel zur Energiewende ist. ‘Unsere Anlagen werde immer mit Wärmemengenzählern ausgestattet, um die recycelte Energie auch offensichtlich und messbar zu machen’, hat das Unternehmen damit selbst Skeptiker überzeugt.

Gerne sendet das 2011 mit dem Innovationspreis ausgezeichnete Unternehmen bei Anfrage an office@rain-o-tec.at auch eine Präsentation für interessierte Energiearbeitskreise und Energieberater zu.

GastautorIn: DI Volker Dobringer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /