© oekonews
© oekonews

ATB-Becker Photovoltaik: Photovoltaik-Chaos 2014 - Offener Brief an Wirtschaftsminister Mitterlehner

"...dem Wunsch der Bevölkerung nach einer sinnvollen und fairen bzw. transparenten Fördervergabe sollte entsprochen werden."

Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Mitterlehner,

als erstes möchte ich Ihnen und Ihrer Familie ein gutes neues Jahr wünschen.

Für die Photovoltaikbranche hat das neue Jahr wie gewohnt mit gravierenden Einschränkungen bzw. chaotischen Zuständen begonnen. Wie in meinem letzten Schreiben vom 19.12.2013 bereits angeführt war die Verordnung der Einspeisetarife für Strom aus Photovoltaikanlagen in keinster Weise nachvollziehbar.

Da sich der Marktpreis 2013 nur minimal nach unten bewegt hat, stellt sich nun eine Situation ein, welche dazu führt, dass die Qualität zukünftiger Anlagen sinken wird und damit staatlich gefördert qualitativ minderwertige Anlagen errichtet werden.

Aufgrund unseres jahrzehntelangen Know-how’s, werden wir auch in vielen Fällen als Berater und Gutachter konsultiert, daher wissen wir sehr genau, was aus mangelnder Qualität resultieren kann. Im ungefährlichsten Fall wird nur die Wirtschaftlichkeit der Anlagen negativ beeinflusst, im schlimmsten Fall ergibt sich ein Gefahrenpotential für Menschen und Güter.

Der Grund für mein aktuelles Schreiben liegt aber am riesigen Chaos, das am 2. Jänner bei der Vergabe der Fördermittel stattgefunden hat. Die OeMAG war nicht im Stande ein System bereit zu stellen, welches den gewohnten Ansturm auf die Förderung, bewältigen konnte.

Am 2. Jänner haben die Photovoltaikinteressierten und die entsprechenden Fachfirmen Unmengen an Stunden sinnlos vor dem Computer verbracht, um zu versuchen im 2 Stunden-Takt ihre Anträge ins System einzugeben. Bis auf Frustration und Ärger hat der 2. Jänner nichts gebracht. Für Firmen hängt jedes Jahr von diesem einen Tag das Ergebnis des Geschäftsjahres ab. Diese Situation an sich ist schon sehr herausfordernd. Deshalb werden für solche Aktionen zusätzliche personelle Ressourcen bereitgestellt, damit zu mindestens ein Grunderfolg wahrscheinlich ist.

D.h. aus dem nicht funktionierenden Server-System der OeMAG lässt sich nun schon ein finanzieller Schaden ableiten, der leicht zu vermeiden gewesen wäre.

Die vergangenen Jahre haben immer wieder gezeigt, dass die österreichischen BürgerInnen die saubere Energieerzeugung Photovoltaik wollen. Es wäre an der Zeit hier politisch zu reagieren und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

Aus meiner Sicht ist es auch sehr fragwürdig, dass das Einreichsystem von einer Firma erstellt wurde, zu deren Eigentümern Energieversorger und Netzbetreiber gehören. Stellt dies nicht einen gravierenden Interessenskonflikt dar?

Appell

Im Sinne einer Förderung von Qualität und einer europäischen Wertschöpfung sollte von einer Tarifverordnung von 12,5 Cent/kWh für Photovoltaik abgesehen werden. Stattdessen sollte die gesetzlich vorgesehene Degression von 8% genutzt werden.

Weiters sollte dem Wunsch der Bevölkerung nach einer sinnvollen und fairen bzw. transparenten Fördervergabe entsprochen werden. Es stellt technisch kein allzu großes Problem dar, ein Server-System bereit zu stellen, welches in der Lage ist den Ansturm zu bewältigen.

Gerne stehen wir Ihnen für weitere Informationen und Rückfragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Becker
ATB-Becker Photovoltaik GmbH

Dörferstraße 16
A-6067 Absam

p: +43 (5223) 53090 - 208
f: +43 (5223) 53588

www.atb-becker.com


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /