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Erdölpreis das dritte Jahr in Folge über 100 Dollar!

In Österreich frisst Verkehr drei Viertel des Erdöls - VCÖ: Erdölabhängigkeit des Verkehrs rasch verringern

Wien - 106 US-Dollar kostete im Jahr 2013 im Schnitt ein Fass Erdöl der Sorte Brent, das heißt der Preis liegt nun das dritte Jahr in Folge bei einem Jahresdurchschnittspreis von über 100 US-Dollar. In den Jahren 2011 und 2012 kostete ein 159-Liter Fass jeweils 107 US-Dollar. Eine VCÖ-Analyse zeigt, dass sich der Jahrespreis binnen 20 Jahren verachtfacht hat.

Zum dritten Mal in Folge lag im Jahr 2013 der Jahresdurchschnittspreis von einem Barrel (159 Liter) Erdöl bei über 100 US-Dollar. Der Höchststand 2013 wurde am 8. Februar mit 118,90 US-Dollar erreicht, der Tiefststand mit 96,90 US-Dollar am 18. April. Seit Anfang Mai liegt der Ölpreis konstant über 100 US-Dollar.

Die VCÖ-Analyse zeigt, dass sich der Erdölpreis in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht hat. Dass sich der Spritpreis im gleichen Zeitraum nicht vervierfacht hat, sondern lediglich um rund 60 Prozent gestiegen ist, ist neben dem stärkeren Euro auch der Mineralölsteuer zu verdanken, die stabilisierend wirkt. Die Mineralölsteuer auf Eurosuper ist seit dem Jahr 2003 um nur 18 Prozent gestiegen. "Die Zeit des billigen Erdöls und des billigen Sprits ist aber definitiv vorbei. Die Fördermethoden werden aufwändiger und damit teurer, auch die steigende Nachfrage in China und Indien treibt den Preis in die Höhe", erklärt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Der VCÖ fordert, dass der Erdölverbrauch des Verkehrs massiv verringert wird. Der Verkehr hat bereits einen Anteil von fast 78 Prozent am Erdölverbrauch Österreichs. Im Jahr 1995 betrug der Anteil des Verkehrs nur 63 Prozent, im Jahr 1980 lediglich 43 Prozent. Während der Ölverbrauch für das Heizen seit dem Jahr 2000 um rund ein Drittel gesunken ist, ist der Verbrauch des Verkehrs um ein Siebtel gestiegen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Der VCÖ weist darauf hin, dass der Verkehr in Österreich bereits sechs Mal so viel Erdöl verbraucht wie für das Heizen benötigt wird. Im Jahr 2000 betrug das Verhältnis 4:1, im Jahr 1980 2:1.

"Was beim Heizen gelungen ist, ist auch im Verkehr möglich. Die Erdöl-Abhängigkeit des Verkehrs kann deutlich verringert werden. Die Energiewende kann Österreich nur durch eine Verkehrswende hin zu mehr umweltfreundlicher Mobilität schaffen. Wird unsere Mobilität vom Erdöl unabhängiger, nützt das den privaten Haushalten, der Wirtschaft und der Umwelt", betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

Dazu notwendig ist eine verkehrsparende Raumordnung. Die voranschreitende Zersiedelung verlängert die Arbeits- und Einkaufswege für die Menschen. Zudem fordert der VCÖ ein dichteres Öffentliches Verkehrsnetz in Österreich. Jede Bezirkshauptstadt Österreichs soll als regionales Zentrum gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. In den Ballungsräumen ist die Zahl an Bahn- und Busverbindungen insbesondere für Pendlerinnen und Pendler zu erhöhen.

Fast jede zweite Autofahrt ist kürzer als fünf Kilometer. Die besonders spritfressenden kurzen Autofahrten können durch eine verbesserte Infrastruktur für das Radfahren verringert werden. Als Vorbild sieht der VCÖ Vorarlberg. "In Vorarlberg wird doppelt so viel Radgefahren wie im Österreich-Schnitt. Das zeigt, dass viel Radverkehr nicht nur in Holland oder Dänemark, sondern auch in Österreich möglich ist", betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

VCÖ: In Österreich verbraucht Verkehr mehr als drei Viertel des Erdöls (Erdölverbrauch in Terrajoule im Jahr 2012 - in Klammer Änderung seit 2000)

Verkehr: 313,3 Terrajoule (plus 39,8 Terrajoule)

Private Haushalte (Heizung): 50,3 Terrajoule (minus 22,3 Terrajoule)

Sachgüterproduktion: 27,5 Terrajoule (plus 3,5 Terrajoule)

Landwirtschaft: 9,4 Terrajoule (minus 3,7 Terrajoule)

Dienstleistungsbereich: 3,7 Terrajoule (minus 14,7 Terrajoule)

Summe: 404,2 Terrajoule (plus 2,6 Terrajoule)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2014


VCÖ: Rohölpreis binnen 20 Jahren verachtfacht (Preis in US-Dollar pro Barrel (159 Liter))

Jahr 2013: 106 US-Dollar / Barrel
Jahr 2012: 107 US-Dollar / Barrel
Jahr 2011: 107 US-Dollar / Barrel

Jahr 2010: 80 US-Dollar / Barrel
Jahr 2009: 62 US-Dollar / Barrel
Jahr 2008: 92 US-Dollar / Barrel

Jahr 2007: 74 US-Dollar / Barrel
Jahr 2006: 66 US-Dollar / Barrel
Jahr 2005: 55 US-Dollar / Barrel

Jahr 2004: 38 US-Dollar / Barrel
Jahr 2003: 29 US-Dollar / Barrel
Jahr 2002: 25 US-Dollar / Barrel

Jahr 2001: 23 US-Dollar / Barrel
Jahr 2000: 28 US-Dollar / Barrel
Jahr 1999: 18 US-Dollar / Barrel

Jahr 1998: 12 US-Dollar / Barrel
Jahr 1997: 17 US-Dollar / Barrel
Jahr 1996: 19 US-Dollar / Barrel

Jahr 1995: 15 US-Dollar / Barrel
Jahr 1994: 13 US-Dollar / Barrel

Quelle: Tecson, VCÖ 2014


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /