© OEKONEWS/  Doris Holler-Bruckner- Chefredakteurin OEKONEWS
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Kyoto-Ziel: Leider daneben!

Österreich muss 500 Mill. Euro zahlen- Eine Ansichtssache von OEKONEWS-Chefredakteurin Doris Holler-Bruckner

Die Präsentation der neuesten Treibhausgasbilanz 2012, die vom Lebensministerium und vom Umweltbundesamt vorgestellt wurde, zeigt: Österreich hat im Vergleich zum Vorjahr weniger Treibhausgase emittiert (minus 3,3%) aber um die Kyoto-Verpflichtungen zu erfüllen, ist es notwendig Zertifikate um 500 Millionen Euro zuzukaufen!

Eigentlich wollte Österreich von 2008 bis 2012 13 Prozent weniger Schadstoffe als im Jahr 1990 produzieren. Zielwert: 343,9 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen. Wo liegen wir nun: bei 415,3 Millionen Tonnen. Das heißt, um die Kyoto-Verpflichtung zu erfüllen, mussten rund 70 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenz - was etwa 500 Millionen Euro ausmacht - in Form von Zertifikaten zugekauft werden, wie Jürgen Schneider, Programmleiter Wirtschaft im Umweltbundesamt, erklärt.

"Im Rahmen des Kyoto-Protokolls sind diese Mittel zulässig. Schöner wäre es, wenn wir das auf anders geschafft hätten", sagt Schneider. Damit ist eigentlich eines fix: Der Umwelt-Vorreiter Österreich liegt daneben, was uns 500 Millionen Euro an Kosten verursacht hat, die leider nicht in österreichische Projekte investiert wurden!


Es ist zwar wunderbar, wenn Umweltminister Rupprechter erklärt, dass er Österreich wieder zum Umwelt-Vorreiter in Europa machen möchte und auch die NGOs zur Mitarbeit einlädt. Aber es ist leider zu spät, um die 500 verlorenen Millionen in österreichische Projekte, z.B. in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren, die Ziele für die Reduktion von Treibhausgasen und die Energieeffizienz festlegen. So sollen etwa im Vergleich mit dem Jahr 2005 bis 2020 die Emissionen um 16 Prozent reduziert werden.

Alle, die sich mit Umwelt- und Energiepolitik auch nur ein wenig beschäftigt haben, wissen ziemlich genau, dass in der Vergangenheit sehr viele Bereiche, an denen es liegt, dass wir am Kyoto-Ziel schnurstracks vorbei gefahren sind, nicht im Umweltministerium entschieden wurden!

Was die neue Regierung daher im Umweltbereich auf die erste AGENDA stellen sollte, ist eine KLARE Entscheidung darüber, dass es in Zukunft nicht mehr passieren sollte, dass wir Zertifikate nachkaufen müssen! Wirtschaftsminister, Verkehrsministerin und andere müssen ihre Entscheidungen ganz klar unter vollem Einbeziehen des Umweltbereichs treffen!


Wobei wir diesmal noch mit einem blauen Auge davon gekommen sind, weil der Preis der C02-Zertifikate nicht exhorbitant gestiegen ist. In diesem Sinne kann man dem neuen Umweltminister nur wünschen, dass seine frommen Wünsche wahr werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /