© Good Food Farming / Demo in Berlin
© Good Food Farming / Demo in Berlin

30.000 Menschen in Berlin meinen: "Wir haben es satt! Stoppt die Agrarindustrie!"

Hauptkritikpunkte: Massentierhaltung, EU-Saatgut-Verordnung und EU-US-Freihandelsabkommen.

© Global 2000- Aus Österreich waren AktivistInnen von Global 2000 mit dabei
© Global 2000- Aus Österreich waren AktivistInnen von Global 2000 mit dabei

Berlin- Gerechnet hatten die Veranstalter, ein Bündnis aus mehr als 100 Trägerorganisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen, Natur-, Tier- und VerbraucherschützerInnen, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen, mit rund 20.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Mehr als 30.000 Menschen kamen!

Angeführt von hunderten Bäuerinnen und Bauern und 70 Traktoren zogen sie heute gemeinsam vor das Kanzleramt in Berlin. Die DemonstrantInnen forderten von Bundeskanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin Klientelpolitik für die Agrarindustrie zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine soziale, tiergerechte und ökologische Agrarwende einsetzen.

"Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt", sagt Jochen Fritz vom "Wir haben es satt!"-Bündnis. "Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."

Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). "Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik durch die Hintertüre", sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.

BUND-Vorsitzender Hubert Weiger: "2014 ist ein entscheidendes Jahr. Es kommt darauf an, das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU zu stoppen. Dieses Abkommen gefährdet uns, unsere Kinder, die Tiere und die Umwelt. Das dürfen wir nicht zulassen. Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab!" Stattdessen bräuchten wir eine Landwirtschaft, in der bäuerliche Betriebe gefördert werden statt Massentierhaltung und Export. "Agrarminister Friedrich muss sich dafür einsetzen, dass mehr Geld in tiergerechte Haltungsformen fließt und dass Gentechnik und Pestizide nicht in unsere Lebensmittel gelangen", so Weiger.

Aus Österreich war GLOBAL 2000 als Teil des europäischen Netzwerks ‘Friends of the Earth’ auch heuer wieder mit zahlreichen AktivistInnen bei der ‘Wir haben es satt’-Demo dabei, um auf zwei besonders brisante Themen aufmerksam zu machen: Die geplante EU-Saatgut-Verordnung und das Freihandelsabkommen zwischen EU und USA.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /