© Andreas Morlok pixelio.de
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Deutschland: BBU erhebt Bedenken gegen Nord-Süd-Stromtrasse

Planung nur unter Einbeziehen der Bevölkerung

Bonn, Berlin - Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erhebt Bedenken gegen die Nord-Süd-Stromtrasse in ihrer geplanten Form. Der Verband, der sich mit Nachdruck für die erneuerbaren Energien engagiert, warnt davor, die Planung der Stromtrasse übereilt fortzusetzen. Die Bevökerung muss umfangreich an der Planung beteiligt werden, Alternativen sind zu prüfen und zu realisieren. Gesundheits- und Umweltbelange sind umfangreich zu berücksichtigen.

Angesichts der zu erwartenden Übertragungsverluste beim Stromtransport von Nord- nach Süddeutschland fordert der BBU, dass mit Nachdruck alternativ Windkraftanlagen auch in Süddeutschland errichtet werden sollen. Zudem soll ein Strom-Überangebot in Norddeutschland in Gas umgewandelt werden. Dieses kann mittels Rohrleitungen Richtung Süden transportiert werden. Bei dieser "Power to Gas - Methode" geht es um die Umwandlung von Strom aus erneuerbaren Energien in Wasserstoff oder synthetisches Erdgas und um dessen Speicherung. Der BBU hat wiederholt kritisiert, dass die Möglichkeiten von "Power to Gas" völlig unterschätzt werden. Der BBU setzt sich dafür ein, dass dies korrigiert wird, bevor die neuen Hochspannungsmasten aufgebaut werden und Fakten schaffen.

Alternativen zur neuen Stromtrasse sieht der BBU auch in der Nutzung von Bahninfrastrukturen. Der BBU fordert, die Möglichkeit bei verkehrstechnisch sinnvollen Elektrifizierungen und bei Reaktivierung von Bahn-Strecken so vorzusehen, dass die Bahntrassen bzw. die Bahnstromtrassen für den Nord-Süd-Stromtransport genutzt werden können.
In Bereichen, in denen es möglicherweise wirklich keine Alternative zur
Verlegung einer neuen Stromtrasse gibt, sollten bestmöglich Erdkabel verlegt
werden. "Es ist nicht davon auszugehen, dass Erdkabel in sensiblen
Naturgebieten, falls diese überhaupt angetastet werden dürfen, mehr kaputt
machen als Freilandleitungen. Für die Freilandleitungen ist auch eine
erhebliche Infrastruktur nötig. Es müssen Zuwegungen angelegt und Fundamente
im Boden mit massenweise Beton errichtet werden. Freilandleitungen
verursachen Elektrosmog und sind äußeren Einflüssen wie Extremwetterlagen
ausgesetzt" so Kerstin Desch-Wöhrl (Hessen) vom BBU-Vorstand.

Der BBU verlangt eine breite und umfassende Information darüber, wo die
Stromtrasse konkret verlaufen soll und welche möglichen Alternativrouten es
gibt. Zudem ist die Bevölkerung umfassend darüber zu informieren, welche
Mitsprache- und Einspruchmöglichkeiten sie hat. Von der Politik fordert der
BBU, dass die Energiewende mit Nachdruck betrieben wird.


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GastautorIn: Udo Buchholz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /