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Greenpeace-Report deckt auf: Oligarchie aus zehn Energiekonzernen dominiert EU

Wenige mächtige Energieunternehmen haben Energiewende verschlafen

Wie ein heute veröffentlichter Bericht von Greenpeace darstellt, haben Europas größte Energieunternehmen, darunter E.ON, EdF, Enel massive Schwierigkeiten, ihre Geschäftsmodelle an die strukturellen Veränderungen des Energiemarktes anzupassen. Der Report deckt auf, wie Europas Energieriesen durch gezieltes Lobbying bei ihren Regierungen versuchen, ihre Fehlinvestitionen in Kohle- Gas- und Atomkraftwerke auszugleichen: "Europas größte Energieunternehmen sind verwundete Giganten. Eine Oligarchie aus wenigen mächtigen Unternehmen führt einen Kampf gegen erneuerbare Energien und die Energiewende. Doch langfristig wird diese Unfähigkeit, sich an einen sich verändernden Energiemarkt anzupassen, den Niedergang der Dinosaurier unter den Energieunternehmen beschleunigen", stellt Julia Kerschbaumsteiner, Energiesprecherin von Greenpeace fest.

Der Report von Greenpeace deckt zum ersten Mal auf, dass obwohl die Top 10 der europäischen Energiekonzerne über die Hälfte der Energie in Europa (58 Prozent) erzeugen, nur vier Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen (Wasserkraft nicht eingerechnet). Den Löwenanteil am Ausbau von Erneuerbaren schultern kleine Unternehmen und innovative Versorger. Obwohl der Bedarf an Strom zurückgeht, haben die Konzerne in den vergangenen zehn Jahren 85 GW fossile Kapazitäten zugebaut. Analysten gehen jedoch davon aus, dass etwa 50 GW der Kapazitäten bis 2017 wieder abgebaut werden müssen, wenn die Konzerne das Niveau ihres bereits verminderten Profits von 2012 halten wollen.

Um die gewaltigen Verluste von einer 500 Milliarden Euro in fünf Jahren auszugleichen, üben alteingesessene Unternehmen, darunter auch die österreichische OMV, massiven Druck auf die europäischen Regierungen aus.

In der aktuellen Debatte um die europäischen 2030-Ziele fordern sie ein Zurückrudern bei den Ambitionen für ein zukunftsgerichtetes Klima- und Energiepaket. "Eine Politik, die den Ausbau von erneuerbaren Energieträgern und die Reduktion des Energieverbrauchs zum Ziel hat, würde der den Energieunternehmen zugrundeliegenden Logik zutiefst widersprechen. Deshalb führen diese Konzerne jetzt einen erbitterten Überlebenskampf", so die Greenpeace-Sprecherin.

Die großen Energieversorgungsunternehmen attackieren politische Maßnahmen in Richtung einer europäischen Energiewende massiv, obwohl Unternehmen wie E.ON, Enel und Iberola etwa 4-5 Milliarden Euro jährlich am Geschäft mit Erneuerbaren verdienen. "Energieerzeuger haben keine Alternative, als ihre Strategien zu ändern und auch die Regierungen, die häufig die größten Anteilseigner der Konzerne sind, müssen die Unternehmen dazu drängen, neue nachhaltige Geschäftsmodelle zu verfolgen", fordert Kerschbaumsteiner. Die Regierungen müssten dementsprechend auf drei verbindliche Klima- und Energieziele auf europäischer Ebene einigen.

Report:Locked in the past - New report explores why Europe's big energy companies fear change



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich
GastautorIn: Florian Schweitzer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /