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Studie zum Netzausbau: Nationale Alleingänge bringen horrende Kosten

Ehrgeizige EU-Ziele für Erneuerbare Energien würden Europa Milliarden sparen - Festhalten an konventioneller Energieversorgung ist immens teuer

Hamburg – Milliardenkosten werden bis 2030 auf Europa zukommen, wenn es kein ehrgeiziges und verbindliches Ziel für den Ausbau der Erneuerbaren Energien geben wird. So eine der zentralen Erkenntnisse einer Studie, die Greenpeace in der Vorwoche in Deutschland vorstellte. Bei einem schwächeren Ausbau drängen starre Kohle- und Atomkraftwerke den flexiblen Erneuerbaren-Strom aus dem Netz. Diese Abregelung von nahezu kostenlos verfügbarem Wind- und Solarstrom würde sich alleine in Deutschland bis 2030 auf jährlich 400 Millionen Euro addieren. ‘Angela Merkel muss auf einen engagierteren Ausbau der Erneuerbaren in Europa drängen. Die Studie zeigt, dass die Erneuerbaren nicht nur das Klima, sondern auch den Haushalt schonen’, so Sven Teske, Greenpeace-Energieexperte und Co-Autor der Studie.

EU-Länder wie Polen, Frankreich und die Tschechische Republik wollen ohne jegliche Rücksicht auf Nachbarstaaten an ihrer konventionellen Energieversorgung festhalten. Aber die Studie zum europäischen Netzausbau die von Ingenieurbüro Energynautics und Greenpeace erstellt wurde, zeigt, dass nationale Alleingänge die EU teuer zu stehen kommen. Schon wenn nur diese drei Länder ihre Pläne umsetzen, wird es zu einem Konflikt zwischen starren Kohle- und Atomkraftwerken und den flexiblen Erneuerbaren Energien kommen, der allen EU-Staaten viel Geld kosten wird.

Mehr Strom aus dezentralen Erneuerbaren: Keine neuen Stromtrassen notwendig

Ein Ausbau des Erneuerbaren Stromanteils auf bis zu 77 Prozent im Jahr 2030, so die Studie, wäre mit weit geringeren Investitionen in den europäischen Netzausbau möglich. Weil in diesem Szenario viele kleine Wind- und Solaranlagen statt wenige große Kraftwerken den Strom erzeugen, spart sich Europa insgesamt 24.000 Kilometer an Stromleitungen. Die Versorgungssicherheit wäre dabei rund um die Uhr gewährleistet. ‘In Deutschland brauchen wir bei einem hohen Erneuerbaren-Anteil zum Beispiel keine Starkstromtrasse mehr, die Braunkohlestrom aus Sachsen-Anhalt nach Bayern transportiert’, so Teske.

Greenpeace kritisiert die enttäuschenden Ziele, die die EU-Kommission bislang vorgelegt hat -sie gehen eindeutig in die falsche Richtung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /