© NHM Wien, Kurt Kracher
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Gerd Ludwig: Der lange Schatten von Tschernobyl

Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum morgen um 10.30 Uhr

"Es war die größte fotografische Herausforderung meines Lebens", erzählt "National Geographic"-Fotograf Gerd Ludwig. "Die Umgebung war dunkel, laut und beklemmend. Der Adrenalinschub war unglaublich. Ich hatte maximal 15 Minuten Zeit, um eindringliche Bilder zu machen bis die Geigerzähler ausschlugen. Hin- und hergerissen zwischen meinem Überlebensinstinkt und meinem Drang als Fotograf, länger zu bleiben, war es eine immense Herausforderung, konzentriert, effizient und schnell zu arbeiten, ohne in Hektik zu verfallen."

Rückblick: Um 1.23 Uhr nachts am 26. April 1986 unterlief den Mitarbeitern im Kontrollraum des Atomkraftwerks Tschernobyl ein Fehler bei einer Routine-Sicherheitsprüfung. Die Folgen waren eine Explosion und ein Feuer, das zehn Tage lang brannte. Der radioaktive Niederschlag verseuchte mehr als 100.000 Quadratkilometer des umliegenden Landes und vertrieb mehr als eine Viertelmillion Menschen für immer aus ihren Häusern. Bis zu den Vorfällen in Fukushima im März 2011 galt Tschernobyl als schlimmster Atomunfall der Welt. Um 28 Jahre später dieser Tragödie zu gedenken, hat Gerd Ludwig in drastischen Bildern eine visuelle Bilanz gezogen.

"Gerd Ludwigs spannende Fotodokumentation der "verbotenen" Zone von Tschernobyl über eine Zeitspanne von etwa zwei Jahrzehnten zeigt, wie Mensch und Natur sich in einem durch eine Katastrophe gezeichneten Gebiet langsam wiederfinden" erklärt NHM-Generaldirektor Christian Köberl die Beweggründe für die Sonderausstellung. "Tschernobyl ist ein Mahnmal eines Ereignisses von dem zu hoffen ist, dass es sich nicht wieder ereignet, aber auch ein interessantes Beispiel, wie sich die Natur regeneriert. Die Arbeiten des renommierten "National Geographic"-Fotografen Gerd Ludwig ausstellen zu können, ist uns eine besondere Ehre!"

"Vierzehn große Fotografien im Format 60 x 90 cm und 49 kleinere im Format 50 x 33 cm sowie zwei Videoscreens mit Filmdokus erläutern zusätzlich zu vier Texttafeln die eindrucksvolle Arbeit von Gerd Ludwig", erklärt NHM-Ausstellungsdirektor Reinhard Golebiowski. Zu sehen ist die Sonderschau bis 1. September 2014 im Saal 50 des NHM Wien.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /