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Österreichs Bürgerinnen und Bürger geben ihrem Trinkwasser Bestnoten

Die österreichische Bevölkerung gibt ihrem Trinkwasser eine sehr gute Note von 1,6. Jedoch hat knapp die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher Angst um die Trinkwasserqualität

Sie verlangt ganz konkrete Schutzmaßnahmen, wie etwa strengere Kontrollen und mehr Wasserschutzgebiete. Das ist das Ergebnis des aktuellen Wasserreports der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Eine Privatisierung der Wasserversorgung lehnt die Mehrheit demnach vehement ab.

Österreichs Bürgerinnen und Bürger sind mit ihrem Trinkwasser weiterhin sehr zufrieden. Trotz der hohen Zufriedenheit mit dem heimischen Trinkwasser machen sich 41 Prozent der Bevölkerung Gedanken zur Sicherung der Qualität des heimischen Trinkwassers. Dies zeigt sich vor allem darin, dass sie durchaus konkrete Vorstellungen zum Schutz der Trinkwasserqualität haben. Sie fordern Umweltschutzmaßnahmen, strenge Kontrollen und mehr Wasserschutzgebiete. Aber auch Maßnahmen, die jede/r selbst umsetzen kann, wie die Verwendung von weniger Chemikalien im Haushalt oder auch das richtige Entsorgen von Öl werden von den Befragten zum Schutz der Trinkwasserqualität angeführt.

‘Für die österreichische Bevölkerung ist es selbstverständlich, den Wasserhahn aufzudrehen und Wasser von höchster Qualität nutzen zu können. Sie ist sich dieser begünstigten Situation aber durchaus bewusst’, sagt Gabriele Hoffmann, Geschäftsführerin von Hoffmann & Forcher – Marketing Research, die die Untersuchung im Auftrag der ÖVGW durchgeführt hat. So vergibt die österreichische Bevölkerung für die Trinkwasserqualität einen Wert von durchschnittlich 1,6 auf einer fünfstufigen Skala. Obwohl Trinkwasser in Österreich in ausreichenden Mengen vorhanden ist, gehen die Konsumentinnen und Konsumenten nach eigenen Angaben nicht verschwenderisch mit dem heimischen Leitungswasser um.

Image der heimischen Wasserversorger: kompetent, aber verstaubt

Auch die Beurteilung der Wasserversorgungsunternehmen fällt mit einem Mittelwert von 1,5 überdurchschnittlich gut aus. Die österreichische Bevölkerung schätzt vor allem die Zuverlässigkeit und das Verantwortungsbewusstsein der heimischen Wasserversorger. Ebenso wird das sehr gute Service der Wasserversorger gelobt. Das Image der Wasserversorger ist nach Ansicht der Befragten jedoch etwas verstaubt – in Sachen Innovation sehen die Österreicherinnen und Österreicher Aufholbedarf.

Für 15 Prozent ist das Trinkwasser zu billig

Der Großteil der Befragten (67 Prozent) empfindet die Kosten für Trinkwasser als angemessen, wobei sogar 15 Prozent der Befragten den Preis als ‘eher niedrig’ empfinden. 2011 bezeichneten 19 Prozent den Wasserpreis als ‘eher niedrig’. Die durchschnittliche Zufriedenheit mit dem Wasserpreis lag bei der Erhebung 2011 bei einem Mittelwert von 1,9. Nach den neuesten Ergebnissen liegt er nun bei 2,1.

Information ja – Persönlicher Kontakt: Keine Priorität!

Ein weiteres Ergebnis im Langzeitvergleich: Österreicherinnen und Österreicher (62 Prozent) fühlen sich zunehmend gut über das heimische Leitungswasser informiert und sehen ihren Informationsbedarf mittlerweile als ausreichend gedeckt (61 Prozent). Ein Teil der Bevölkerung (39 Prozent) hätte gerne noch mehr Informationen – hier vor allem zur Zusammensetzung, Sauberkeit und Herkunft ihres Trinkwassers. Gewünscht werden diese Informationen vorzugsweise via Internet, Gemeinde-Aushang oder über die aktuelle Gemeindezeitung. Gibt es allerdings Probleme mit der Wasserversorgung, wird der Kontakt via Telefon (46 Prozent), Post (32 Prozent) oder E-Mail (21 Prozent) bevorzugt. Der persönliche Kontakt (3 Prozent) steht eher nicht auf der Wunschliste.

Angst vor Privatisierung

Eine Privatisierung der Wasserversorgung wird vehement abgelehnt. Als Hauptgrund wird vor allem die Angst vor steigenden Preisen sowie ‘Geldmacherei der Unternehmen’ und in weiterer Folge Wasserverkauf und Qualitätsverlust angeführt. Allerdings meinen nur 66 Prozent der Befragten, dass die Wasserversorgung auch in Zukunft in öffentlicher Hand bleiben wird.

Wolfgang Zerobin, Vizepräsident der ÖVGW und Betriebsvorstand der MA 31 – Wiener Wasser, erklärt zur Studie: ‘Die Studie zeigt, dass das Wasserthema für die österreichische Bevölkerung ein wichtiges und emotionales Thema ist. Wir sehen auch im Langzeitvergleich, dass die Bevölkerung die Bemühungen der Wasserversorgungsunternehmen, mehr zu informieren und die Qualität des heimischen Trinkwassers zu sichern, schätzt. Das Anliegen der Bürgerinnen und Bürger, die Trinkwasserqualität auch in Zukunft langfristig gesichert zu sehen, nehmen wir sehr ernst und setzen entsprechende Handlungen.’

Für die heimischen Wasserversorger bedeuten die Ergebnisse der Studie:
· Bestätigung ihres Tuns, Wertschätzung ihrer Dienstleistung.
· Proaktive Maßnahmen zum Schutz der heimischen Wasserressourcen setzen.
· Stärkere Kommunikation von Innovationsfortschritten bzw. des Einsatzes moderner Techniken.
· Die Möglichkeiten der Online-Kommunikation verstärkt nützen.

ÖVGW-Kongress in Salzburg: Auch im Rahmen des ÖVGW-Fachkongresses Gas Wasser, welcher am 21. und 22. Mai im Salzburger Messezentrum stattfindet, wird neben zahlreichen aktuellen technischen Vorträgen der Wasserreport beleuchtet und im Fachkreis diskutiert. Es werden rund 450 Fachleute, welche im Bereich der Gas- und Wasserversorgung tätig sind, erwartet. Weitere Informationen zum Kongress Gas Wasser sowie zur Fachmesse sind unter www.ovgw.at verfügbar. Anmeldungen sind noch bis 21. Mai möglich!

Über den Wasserreport

Der Wasserreport, bei dem 1.000 Österreicherinnen und Österreicher befragt werden, ist die größte repräsentative Studie dieser Art in Österreich und wurde erstmals 2004 durchgeführt. Seither werden in periodischen Abständen die Einstellungen und der Wissensstand der Österreicherinnen und Österreicher zum Trinkwasser und zur Trinkwasserversorgung sowie deren Einschätzung zur Wasserqualität mittels standardisierten Interviews erhoben.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /