© Charl Christiani Stockvault.net
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Die zügige Energiewende ist bitter nötig und gut möglich

Bund Naturschutz in Bayern e.V. fordert rasche Umsetzung

Schreiben zur Neufassung des EEG



Den größten Zuwachs an Erneuerbaren Energie-Strom lieferten uns in den letzten 10 Jahren die Biomasseanlagen. In den nächsten zehn Jahren werden die Stromwende-Arbeitspferde die Landwind- und die Solaranlagen sein. Aus neuen Anlagen in Süd­deutschland wird jetzt der Strom für 8,6 bis 13 ct/kWh geliefert. In Norddeutschland ist Windstrom noch billiger. Dank technischer Fortschritte werden diese Strompreise noch etwas sinken. Und diese Stromquellen sind nachhaltig!


Landwindkraftanlagen

Wir brauchen noch einige Jahre einen Zubau von eher 5000 Megawatt (MW) p.a. – und nicht von 2500 MW. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 wurden 3.200 MW zugebaut, im Jahr 2013 aber nur 2.700 MW. Neue Land-WKA liefern Strom für 4,8 – 9,1 ct/kWh. Dank höherer Türme und längerer Flügel kann dadurch auch in süddeutschen Leichtwindgebieten gut Strom erzeugt werden. Für etwa 8,6 ct/kWh. Und eine einzige moderne Anlage erspart uns jährlich die Verbrennung von 2000 Tonnen Kohle und somit über 5.000 t CO2.

Das EEG soll Anreize schaffen, dass vermehrt auch im diesbezüglich zurückgebliebenen Süddeutschland in Windräder investiert wird. Das jetzt geplante EEG würde hingegen den Zubau in Norddeutschland forcieren und in Süddeutschland bremsen. Eine Ausbaubegrenzung auf 2.500 MW, wie sie der Gesetzentwurf plant, schützt die Betreiber von Atom- und Kohlekraftwerken - und schädigt uns.
Also: Die Energiewende braucht jetzt anspruchsvolle Ziele und keine bremsenden Ausbaukorridore!

Noch zwei Zahlen: Rheinland-Pfalz ist wie Bayern ein hügeliges Binnenland aber sogar dichter besiedelt. In Rheinland-Pfalz steht im Schnitt alle 14,5 qkm eine WKA. In Bayern alle 108 qkm. Dafür hat Bayern fast unlösbare Atommüllprobleme.


Solarstrom

ist dank großartiger technischer Fortschritte preiswert und so ebenfalls ein Arbeitspferd der Stromwende geworden. Der Ausbaudeckel von 52 GW (Gigawatt = 1000 MW) ist schlecht und dumm. Schlecht, weil dann mehr Kohlekraftwerke laufen. Dumm, weil so eine preiswert gewordene Stromquelle austrocknet. Neue Solaranlagen liefern jetzt den Strom je nach Anlagengröße für 9 – 13 Cent je Kilowattstunde.

Noch viele Jahre ist ein Solarzubau in der Höhe der Jahre 2010, 2011 und 2012 vernünftig, also im Schnitt von 7,5 GW. Dafür müssen die Einspeisevergütungen für einige Quartale eingefroren werden bis der technische Fortschritt Absenkungen wieder ermöglicht.
Also: Die Energiewende braucht noch einige Jahre viele neue Solaranlagen und keine bremsenden Ausbauvorgaben und –deckel!


Biogas

Die Biogasanlagen werden flexibel und erzeugen dann Strom, wenn Licht und Wind dies nicht ausreichend tun. In Schwaben arbeiten Pioniere dieser Entwicklung. Sie experimentieren auch erfolgreich mit anderen Pflanzen als dem Mais. Und auch die Gülleverwertung ist sinnvoll. Ebenso die Nutzung der anfallenden Wärme in Nahwärmenetzen. Hierzu soll das EEG anreizen.


Belastung des Eigenverbrauchs mit der EEG-Umlage

Die EEG-Umlage ist eine Investition für ein zukunftsfähiges Stromsystem. Solar- und Windanlagen sind jedoch selber schon Teile für ein zukunftsfähiges Stromsystem. Die Belastung von neuen Solaranlagen mit einigen ct/kWh EEG-Umlage wird das verbliebene Marktsegment Kleindachanlagen austrocknen. Und warum soll eine Bäckerei für den mittels PV-Anlage selbst erzeugten und im Betrieb verbrauchten Strom eine EEG-Umlage zahlen und das AKW für seinen selbst erzeugten Strom nicht? Ökologisch wie wirtschafts politisch grundfalsch!
Und warum soll die Nutzung des Lichts mit einer Abgabe belegt werden während die Braunkohlekonzerne den Rohstoff in Nordrhein-Westfalen, in Brandenburg, in Sachsen-Anhalt und in Sachsen zwar umweltschädigend aber sogar kostenlos fördern dürfen? Denn diese Länder subventionieren die Braunkohle, indem sie auf die gesetzlich vorge­sehene Förderabgabe verzichten und das Wasserentnahmegeld zu niedrig ansetzen.
Also: Keine EEG-Umlage für die Eigenstromnutzung aus erneuerbaren Energien!


Keine schikanösen Ausschreibungsmodelle!

Sie blockieren Bürgerstromgesellschaften und kleine Unternehmen. Das ist mittelstandspolitisch falsch und behindert die lokale Akzeptanz von Windkraftanlagen. Zudem zeigen die Erfahrungen aus dem Ausland, dass dies zu beträchtlichen Kosten- und damit Preissteigerungen führt.


Ungerechtigkeiten bei den Strompreisen beseitigen!

Insbesondere seit Einführung (1.1.2010) der Pflicht, den EEG-Strom über die Strombörse zu vermarkten, sind die Strompreise sehr ungerecht geworden: Einerseits sind sie für die Großverbraucher und Großhändler (Stadtwerke) stark gesunken. Andrerseits werden jetzt die Kosten des EEG als Differenz zwischen garantierter Einspeisevergütung der EEG-Anlagenbetreiber und dem Börsenpreis berechnet. Durch das Sinken der Börsenpreise sind so die EEG-Kosten stark gestiegen.
Zugleich werden die Strompreise von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wie auch der Privathaushalte ungerecht und unnötig erhöht, weil die Kosten für die Strom­netze (Netzentgelt) und für die Investitionen in die Energiewende (EEG-Umlage) großen Verbrauchern abgenommen und auf die anderen abgewälzt werden.
Dies muss der Gesetzgeber wieder korrigieren!



Quelle : www.atommuell-lager.de
www.facebook.com/pages/FORUM-gemeinsam-gegen-das-Zwischenlager-eV/152276034836072


Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /