© PublicDomainPictures/pixabay.com
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Intersolar Summit Chile: Solarenergie im Andenstaat – Der Beginn einer Erfolgsgeschichte

Gute Stimmung in Chile

Während die chilenische Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien für Furore sorgt und bereits Weltmeister Spanien nach Hause geschickt hat, erzeugte zeitgleich auch das Intersolar Summit Chile in der Hauptstadt Santiago de Chile eine sehr positive Resonanz bei den Teilnehmern. Die Gründe für die gute Stimmung auf der Veranstaltung waren jedoch weniger die Erfolge der chilenischen Kicker in Brasilien, sondern vielmehr die guten Perspektiven für die Solarbranche im Andenstaat.

Am 19. Juni 2014 kamen in Santiago de Chile hochrangige Vertreter der chilenischen Regierung, Verantwortliche verschiedener Erneuerbaren-Verbände des Landes und Entscheidungsträger aus der Solarwirtschaft auf dem Intersolar Summit Chile zusammen, um die Potenziale des chilenischen Solarmarktes zu erörtern. Alle Seiten betonten die idealen Voraussetzungen für Investitionen in den chilenischen Solarmarkt. Dabei tauschten sich die Teilnehmer des Summits über ihre bisherigen Erfahrungen mit Solarprojekten in Chile aus und informierten sich über Rahmenbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und Marktpotenziale des südamerikanischen Küstenlandes.

Chile steht am Anfang eines starken Ausbaus der Solarenergie. Momentan beträgt die installierte Photovoltaik (PV) Leistung 176 Megawatt (MW). Aber es befinden sich bereits etwa 5500 MW PV Leistung in Planung, die bereits von der chilenischen Regierung genehmigt wurden. Weitere 3500 MW warten noch auf die Freigabe durch die Behörden. Außerdem sollen in den nächsten Jahren auch solarthermische Anlagen mit einer kumulierten Leistung von 800 MW installiert werden. Dieser positive Ausblick auf den chilenischen Solarmarkt bildete den Ausgangspunkt für die Vorträge und Diskussionen auf dem Intersolar Summit Chile.

Francisco Leiva, Vizepräsident des chilenischen Solarverbandes, Asociación Chilena de Energía Solar (ACESOL), betonte in seinem Vortrag auf dem Summit, dass ein wirtschaftlicher Betrieb von Solarprojekten eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Solarenergie in Chile darstellt. In diesem Zusammenhang seien Finanzierungsoptionen, gesetzliche Rahmenbedingungen und die Unterstützung durch die Regierung kritische Erfolgsfaktoren, so Leiva.

Für Carlos Finat, Executive Director des chilenischen Verbandes für erneuerbare Energien, Asociación Chilena de Energías Renovables (ACERA), sind die staatlichen Rahmenbedingungen derzeit besonders günstig. Die neue Energie-Agenda der chilenischen Regierung bevorzuge zum ersten Mal die Errichtung von erneuerbaren Energien im Vergleich zu konventionellen Energieerzeugung. Demnach soll bis 2025 rund 20 Prozent der verfügbaren Stromkapazität von erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. Dafür müssten künftig etwa 45 bis 50 Prozent der neu installierten Stromerzeugungsanlagen erneuerbare Energiequellen nutzen, wovon auch die Solarbranche in Chile profitieren kann, so Finat. Die größte Herausforderung stelle dabei die schwankende Solar-Stromerzeugung dar, die in Zukunft auch durch staatliche Maßnahmen besser in die Stromnetze integriert werden müsse.

Ein weiterer Höhepunkt des Summits war die Panel Diskussion, die das Thema der Finanzierung von Solarprojekten in Chile thematisierte. Für Verónica Martinez Saperas, welche die Abteilung Markt und Finanzen des Centro de Energías Renovables (CER) der chilenischen Regierung leitet, müssen in Zukunft Lösungen für einen einfachen und unkomplizierten Erwerb von Landflächen gefunden werden. Darüber hinaus müssen auch die Risiken von Grundstücksspekulationen minimiert werden. Claudia Valdés, Business Submanager bei Banco BICE, sieht ein Hindernis bei der Finanzierung von Solarprojekten in Chile in den bislang kaum standardisierten Finanzierungsmodellen. Grund hierfür seien fehlende Erfahrungswerte mit Solarprojekten in dem Land. Deshalb sei eine solide Finanzierung, die sämtliche Risiken miteinbezieht, umso wichtiger, so Valdés.

Für Thomas Stetter, Geschäftsführer der chilenischen Niederlassung des erneuerbaren Energien Anbieters Soventix, behindere der komplizierte Netzanschluss in den nördlichen Regionen Chiles die Errichtung von PV-Großanlagen, obwohl der Sonnenertrag dort am höchsten sei. Auch die derzeitige Ausgestaltung des Power Purchase Agreement (PPA) sei ungünstig, da es die fluktuierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien benachteilige. Fernando Cubillos, Managing Director des Energiedienstleisters Antuko Comercialización SpA, stellte vor diesem Hintergrund ein flexibleres Vergütungssystem vor. Das sogenannte ‘virtual PPA’ sei den Bedürfnissen des chilenischen Marktes besser angepasst und könnte so als attraktives Finanzierungsmodell für PV Projekte dienen, betonte Cubillos im Rahmen der Panel Diskussion.


Quelle: EUPD Research


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /