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"Key Points“ nachhaltigen Konsums

Ein oekonews-Buchtipp

Menschen vom nachhaltigen Konsum zu überzeugen, ist nicht einfach. Aber einfach nur auf die Kraft irgendwelcher kleiner Schritte zu hoffen, ist zu wenig. Der Autor zeigt mit seinem Konzept der ‘Key Points’, wie Konsumentscheidungen – statt als Privatsache zu versanden – zum Motor für politische und strukturelle Veränderungen werden können. Hierzu stellt er das Wechselverhältnis von Konsum und Politik in das Zentrum seiner Analyse.

Bilharz schreibt zu Recht, dass die Diskussion über die gesellschaftliche Notwendigkeit veränderter Konsummuster schnell von den Beteiligten als persönliche Schuldzuweisung interpretiert wird. Statt nachhaltiges Konsumverhalten auszulösen, erntet man persönliche Rechtfertigungen für anderes Verhalten.

Wie er mittels Befragung feststellt, gibt es beim individuellen Gesamtenergieverbrauch eine Differenz zwischen den besten und schlechtesten von 48.000 kWh/a, was fast dem Durchschnittsverbrauch von 53.000 kWh/a bei den Umfrageteilnehmern entspricht. 75 % der Differenz im Gesamtenergieverbrauch zu anderen Interviewpartnern lassen sich auf Unterschiede im Heizenergieverbrauch, in der Wohnart sowie in den gefahrenen Kilometern zurückführen. Er merkt an, dass es wichtig ist die Änderung des Konsumverhaltens neben dem Einkauf auch auf die Bereiche Nahrung (Verzicht auf Fleisch) oder Entsorgung zu beziehen. Vielen Bürgern ist dies nicht verinnerlicht. Dafür muss das Bewusstsein bei den Menschen geweckt werden. Nach seiner Ansicht ist eine radikale Absenkung des heutigen Konsumniveaus erforderlich. Weil dies von heute auf morgen nur schwer möglich ist, muss aus der ‘Philosophie der kleinen Schritte’ die ‘Philosophie der entscheidenden Schritte’ entwickelt werden.

Der Erfolg von Maßnahmen darf bei der Einsparung von Energie nicht an Einzelbeispielen festgehalten werden sondern muss an der Gesamtbilanz (alle Bereiche) evaluiert werden. Um den Gesamtverbrauch zu reduzieren, bedarf es nach Ansicht Bilharz's einer kollektiven Änderung und nicht nur individueller Lösungen. Auf den Weg dahin müssen falsche Strukturen geändert werden, wie sie z.B. im Bereich der Mobilität anzutreffen sind. Das Ziel eines nachhaltigen Konsums kann nur erreicht werden, wenn die individuelle Vorraussetzungen sowie individuelle Restriktionen berücksichtigt werden (u.a. mangelnde finanzielle Mittel bei den Bürgern).

Seine Botschaft ist provozierend einfach: Von ‘Penuts’ über ‘Big Points’ zu ‘Key Points’ nachhaltigen Konsums. Zu letzteren zählt die Wärmedämmung von Gebäuden, Investitionen in erneuerbare Energien, Kraftstoff sparende Autos, CarSharing, gemeinsame Wohnformen im Alter sowie der Einkauf von Bio-Lebensmitteln.

Durch nachhaltigen Konsum müssen nach Auffassung des Autors persönliche Vorteile (Förderung erneuerbarer Energien,…,), die auch von Dritten im Umfeld so wahrgenommen werden entstehen. Erfolge und Verbräuche müssten seiner Ansicht nach sichtbar gemacht werden.

Die Herangehensweise liefert erfrischende Perspektiven für die Debatte über die Notwendigkeit individueller Lebensstilländerungen.

„Key Points“ nachhaltigen Konsums

Autor: Michael Bilharz

Das Buch ist im Metropolis Verlag erschienen.

ISBN 978-3-89518-663-9
391 Seiten · D: 36,80 EUR
www.metropolis-verlag.de



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /