© Grace Winter / pixelio.de
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NGOs zum Runden Tisch Natura 2000-Ausweisung Isel: Kein Platz für parteipolitisches Hickhack in Kals!

Umweltdachverband, Alpenverein, Frauen für die Isel ohne Kraftwerke, Landschaftsschutzverein Osttirol und Netzwerk Wasser Osttirol stellen Prozess rund um die Nominierung der Isel und ihrer Zubringer in Frage

-Umweltinformationen zur Isel und zur Deutschen Tamariske müssen offen gelegt werden
- Kraftwerkspläne der Bürgermeister an Isel und Zubringerbächen mit Natura 2000 unvereinbar - richtlinienwidrige Natura 2000-Ausweisung droht

Österreich muss nach Aufforderung der EU-Kommission bis spätestens September 2014 die Isel mit ihren Zubringern Tauernbach, Kalserbach und Schwarzach als Natura 2000-Gebiet ausweisen. Doch der vom Land gestartete Informationsprozess zur Ausweisung gestaltet sich immer frustrierender für die VertreterInnen der Zivilgesellschaft: Am Montag wurde LH-Stv. und Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe die bis dato geheim gehaltene Tamariskenstudie und der darauf basierende Ausweisungsvorschlag des Planungsverbandes 34 vorgestellt. Den NGOs werden die Unterlagen vorenthalten. "Im Sinne des Tiroler Umweltinformationsgesetzes (TUIG) müssen der Öffentlichkeit alle Daten zum Zustand der Schutzgüter an der Isel zur Verfügung gestellt werden. Das wurde uns beim Prozessauftakt auch versprochen. Was jetzt abläuft, ist eine ausgesprochene Provokation aller NGOs und engagierten BürgerInnen", so die NGOs unisono.

Stückelung des zukünftigen Natura 2000-Gebiets ist EU-rechtswidrig - Isel muss samt Zubringern als durchgehendes Schutzgebiet nominiert werden

Auch gegen die geplante abschnittsweise Ausweisung, die von den Bürgermeistern der Region aufs Tapet gebracht wurde, um ihre Kraftwerksprojekte im Defereggental, am Tauern- und Kalserbach sowie an der Oberen Isel durchsetzen zu können, hagelt es scharfe Kritik seitens der Umweltorganisationen. "Mit diesen Plänen schneiden sich die Bürgermeister und Kraftwerksbetreiber juristisch ins eigene Fleisch und bezeugen ihre Unkenntnis der Natura 2000-Richtlinien. Eine Stückelung des zukünftigen Natura 2000-Gebiets ist EU-rechtswidrig. Die wertvollen Lebensräume der Deutschen Tamariske sind zu sichern und damit die Isel samt ihrer Zubringer als durchgehendes Schutzgebiet zu deklarieren", so Gerhard Heilingbrunner, ehrenamtlicher Präsident des Umweltdachverbandes.


"Unser Ziel ist es, das gesamte Flussökosystem in seiner ursprünglichen Charakteristik zu bewahren. Dabei muss die Ausweisung auf rein fachlichen Entscheidungen basieren und keinem geopolitischen Wunschkonzert folgen. Wir werden uns beim zweiten Runden Tisch am 24. Juli in Kals jedenfalls für eine Gleichbehandlung der NGOs in diesem Prozess und die Einsicht in die Studienunterlagen stark machen, um einen konstruktiven Beitrag zur regelkonformen Nominierung leisten zu können. LH-Stv. Felipe sei ins Stammbuch geschrieben: Lassen Sie sich von den Kraftwerksbürgermeistern nicht an der Nase herumführen und kämpfen Sie gemeinsam mit der EU und den NGOs für diesen einzigartigen Osttiroler Lebensraum!", so die NGOs abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /