Der grüne Lifestyle erobert den US-Markt
Starkes Wachstumspotential bei Bio-Lebensmitteln und -Non-Food - Nachhaltiger Konsum gewinnt an Bedeutung
Die BioFach America feiert im Oktober 2008 Premiere am neuen Standort Boston. Die siebte Ausgabe der US-amerikanischen Tochter der Weltleitmesse BioFach in Nürnberg findet im Boston Convention & Exhibition Center statt.
Die gestiegene Nachfrage nach Ausstellungsfläche hatte einen Umzug vom bisherigen Messeplatz in Baltimore notwendig gemacht. Das als ‘Convention Center of the Year’ preisgekrönte Messezentrum bietet der BioFach America mit 3.700 Quadratmetern fast 60 % mehr Platz für Hersteller zertifizierter Bio-Lebensmittel, Naturkosmetika und Naturtextilien.
Bio und Nachhaltigkeit bei Kaufentscheidung ausschlaggebend
Der Trend zu gesunden Nahrungsmitteln aus ökologischer Herstellung sowie umweltfreundlichen Produkten hält auch in den USA weiter an. Stefan Hauke, Unternehmensberater mit Sitz in Milwaukee, USA und Bio-Markt-Experte beschreibt diese Entwicklung als ‘The Greening of America’. Bereits 23 % der Bevölkerung werden dem Lifestyle of Health and Sustainability, kurz Lohas, zugerechnet. Immer mehr Kunden legen Wert auf nachhaltigen Konsum. Das gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch Kosmetik, Körperpflege und Kleidung. An oberster Stelle der Auswahlkriterien für ein Produkt steht bei amerikanischen Verbrauchern mit fast 40 % die Bio-Qualität. Für 20 % der Kunden ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung und auch der Wahl ihrer Einkaufsstätte, so das Ergebnis der IRI Sustainability Research, einer repräsentativen Umfrage vom Dezember 2007.
Das Thema nachhaltiger Konsum kurbelt den Bio-Absatz in den USA weiter an. Die wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten spiegelt sich in den Umsatzzuwächsen der Branche. Der Handelsverband Organic Trade Association, OTA, geht für 2007 von einem Umsatzvolumen des nordamerikanischen Bio-Marktes von rund 20 Mrd. US-Dollar und einem Zuwachs von mehr als 20 % aus. Der Anteil am Gesamtlebensmittelmarkt beträgt 3 %. Expertenschätzungen zufolge könnte der Bio-Umsatz 2009 30 Mrd. US-Dollar überschreiten.
Bestes Konsumklima für Bio-Produkte
Mehr als 300 Mio. Einwohner mit einem durchschnittlichen Jahres-einkommen von rund 46.000 Dollar und hoher Konsumfreude, zeichnen die Vereinigten Staaten als weltgrößte Wirtschaftsmacht und größten Absatzmarkt für Importgüter aus. Der US-Markt für Bio-Lebensmittel wächst um etwa 3,5 Mrd. US-Dollar jährlich. Amerikanische Kunden sind wenig preissensibel. Das fördert die dynamische Weiterentwicklung des Absatzes. ‘Eine Geiz-ist-geil-Mentalität ist unbekannt’, so Hauke. Die hohe Qualität von Bio-Produkten werde honoriert und zwar nicht nur von den umweltengagierten und gut verdienenden Lohas, sondern von zunehmend mehr Käuferschichten.
Die wachsende Verfügbarkeit von Bio-Ware in allen Handelsformen gibt den Konsumenten die Möglichkeit, sich überall mit entsprechenden Lebensmitteln zu versorgen. Die Distributionsdichte hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Immer mehr große Lebensmittelketten wie Walmart, Target, Safeway oder Supervalu sind in den Markt eingestiegen. Angesichts der wachsenden Beliebtheit von Bio-Produkten sehen Marktbeobachter noch erhebliches Potenzial. Zwar sind Bio-Sortimente mittlerweile überall erhältlich, doch die Tiefe des Angebots verspricht noch viel Spielraum für einen Ausbau. Das gilt auch für die klassischen Bio-Verkaufsstätten. Das Angebot der Natural Product Stores besteht nur zu einem Teil aus Bio-Lebensmitteln. Nahrungsergänzungsmittel und nicht bio-zertifizierte Lebensmittel haben einen hohen Anteil an den Sortimenten. Landesweit gibt es rund 9.000 Natural Product Stores. Diese Kooperativen, Inhaber geführten Einzelgeschäfte und Filialunternehmen haben laut Fachmagazin Natural Food Merchandiser 2006 knapp die Hälfte des gesamten US-Bio-Umsatzes von 17,7 Mrd. US-Dollar erzielt. Insgesamt betrug ihr Umsatz etwa 28 Mrd. US-Dollar. Die Fachhandelslandschaft wird von landesweiten Ketten wie Whole Foods Market und Trader Joe´s dominiert.
Die BioFach America bietet die perfekte Plattform für Firmen und ihre Produkte, um sich einem qualifizierten Fachpublikum des riesigen und sich dynamisch entwickelnden amerikanischen Marktes vorzustellen. Im Duo mit der Natural Products Expo East zieht die Fachmesse seit Jahren über 20.000 Besucher an, die sich informieren, Marktgegebenheiten kennenlernen und sich mit amerikanischen und internationalen Kollegen austauschen. Aussteller aus Argentinien, Brasilien, China und Indien, aber auch Frankreich und Italien sind 2008 in Boston dabei.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /