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EnergieexpertInnen mahnen zum Handeln: Bis zu 400 Dollar Ölpreis möglich

Energieszenarien zeigen: Rasche Maßnahmen sind erforderlich und eröffnen Chancen für die österreichische Wirtschaft

Bei ihrem jährlichen Treffen analysiertenösterreichische EnergieexpertInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Umweltorganisationen die aktuelle Situation am internationalen Ölmarkt. "Die Situation ist ernster als die breite Öffentlichkeit glaubt", ist Michael Cerveny (ÖGUT) überzeugt: "Seit fast vier Jahren stagniert die weltweite Rohölförderung bei einer Tagesproduktion von rund 74 Millionen Barrel. Die Ölexporte aus den rasch wachsenden Ölstaaten sind seit 2005 sogar um rund drei Prozent geschrumpft."

Erst im April hat die Internationale Energieagentur gewarnt, dass im Jahr 2015 rund fünfzehn Prozent des Weltölbedarfs fehlen werden. Die österreichischen EnergieexpertInnen schätzen die längerfristige Zukunft sogar noch dramatischer ein. Es gibt einfach zu wenige neue ergiebige Ölfelder, um ein Absinken der Ölproduktion verhindern zu können. Die Konsequenz sind eskalierende Ölpreise, welche auch die Gas-, Strom- und Kohlepreise mitziehen werden.

"Die Kaufkraft der Menschen wird massiv geschwächt, das wirkt sich in zahlreichen Branchen in massiven Nachfrageeinbrüchen aus. Die Konsequenz ist ein sprunghafter Anstieg der Arbeitslosenzahlen und eine gewaltige Überforderung des Staatshaushalts", sagt Michael Paula, Energieforschungsstratege im BMVIT.

Die ExpertInnen halten eine Verdreifachung des Ölpreises im Laufe des nächsten Jahrzehnts für durchaus möglich. Was würde das für dieösterreichischen Verbraucher bedeuten? Damit erhöhen sich fast alle Ausgaben eines Durchschnittshaushalts wie Treibstoff, Strom, aber auch Lebensmittel und andere Produkte, bei deren Produktion und Transport ein hoher Energieeinsatz erforderlich ist.

"Bei einem Heizölpreis von mehr als zwei Euro pro Liter würde ein durchschnittlicher Haushalt um rund 5.000,- Euro mehr fürs Heizen ausgeben als noch im vorletzten Jahr. Gasheizer werden nur wenig besser davonkommen", stellt Doris Hammermüller, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie NÖ-Wien, fest: "Klar ist, dass in einer solchen Situation jeder Gewinner ist, der sein Haus rechtzeitig dämmt und auf erneuerbare Energien wie z.B. Pellets und Solarenergie umsteigt."

Die langfristig einzig wirksame Lösung stellt die Absenkung des Verbrauchs fossiler Energie dar. Kurzfristig wirksame Entlastungsmaßnahmen, wie z.B. Senkung der Energiesteuern oder Erhöhung der Pendlerpauschalen, setzen das falsche Signal. "Die Steuerreform sollte jene Menschen und Unternehmen unterstützen, die Maßnahmen zur Energieeinsparung und zum Umstieg auf Erneuerbare Energien umsetzen", sagt Christian Rakos, Geschäftsführer vom Branchenverband proPellets Austria:"Zusätzlich müssten die Wohnbauförderungsmittel der Länder viel stärker auf die energetische Sanierung der bestehenden Wohngebäude konzentriert werden. Dies ist finanzierbar durch einen Stopp der Förderung für neue Einfamilienhäuser, die eine wesentliche Ursache der Pendlermobilität und damit des steigenden Treibstoffverbrauchs in Österreich darstellen", meint Helmut Strasser vom Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen.

Insbesondere der Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine entscheidende Maßnahme zur Abwehr der Energiekrise und zur Stabilisierung der durch die Entwicklung auf dem Öl- und Gasmarkt eskalierenden Energiepreise. "Deshalb sollte das von der EU vorgesehene Ziel eines Ausbaus der Erneuerbaren auf 34 Prozent vonÖsterreich nicht bekämpft sondern vielmehr als Notwendigkeit unterstützt werden. Dies bietet auch eine große Chance für dieösterreichische Wirtschaft, die in der Ökoenergie-Branche international führend ist", meint Roger Hackstock, Geschäftsführer vom Branchenverband Austria Solar.

Quelle: Austria Solar



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /