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Pestizidverbot – Imker kämpfen für ihre Bienen

Mit einem gekonnten Griff zieht Angelika Sust die Wabe aus dem Bienenstock. Die Wabe ist mit Tausenden von Bienen bedeckt, die alle fleißig Nektar und Pollen einlagern, die Brut versorgen und neue Zellen bauen. Angelika ist zufrieden. Sie ist Freizeitimkerin und hält am Rande Berlins mehrere Völker. Dass es ihren Bienen so gut geht, liegt zum einem am milden Wetter, aber wahrscheinlich auch an einem Pestizidverbot, welches die EU-Kommission letztes Jahr beschloss.


„Bienen fliegen bis zu 3km weit um Nektar und Pollen zu sammeln. Logisch, dass sie da auch Ackerflächen anfliegen, die gespritzt werden“ erzählt die Imkerin.
Die Neonicotinoide, eine bestimmte Gruppe von Pestiziden, sind Nervengifte, die große Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bienen haben. Aufgrund mangelnder Studien zur Risikobewertung dieser Wirkstoffe, verbot die EU-Kommission den Einsatz von drei neonicotinoiden Wirkstoffen. Seit dem 1. Dezember letzten Jahres dürfen Clothianidin, Imidacloparid und Thiamethoxam nicht mehr angewendet werden.
Sust erklärt: „Neonicotinoide sind hochwirksame Pestizide. Ihre Giftigkeit ist 7.000 mal höher als die von DDT. Besonders gefährlich sind ihre subletalen Effekte, diese führen nicht zum sofortigen Tod, sondern stören die Kommunikationsfähigkeit und den Orientierungssinn der Bienen. Sie finden nicht mehr in den heimischen Stock zurück und gehen zugrunde.“ Das habe sie auch an ihren eigenen Bienen gemerkt. In den vergangenen Jahren entwickelten sich die Völker schlechter und viele Bienen starben.

Die Hersteller-Konzerne BASF, Bayer und Syngenta haben nun allerdings die EU-Kommission verklagt. Schließlich verdienen sie mit den Neonicotinoiden jedes Jahr Hunderte Millionen Euro. Sie werfen der Kommission unter anderem einen Mangel an Beweisen für eine schädliche Wirkung der Neonicotinoide auf Honigbienen vor.
„Unfassbar ist das “, findet die Berliner Imkerin. „Es gibt einige Studien, die die subletalen Effekte der Neonicotinoide nachgewiesen haben. So veröffentlichte Prof. Dr. Menzel von der Freien Universität in Berlin im März diesen Jahres seine neuesten Forschungsergebnisse, die die negativen Auswirkungen der Pestizide bestätigen.

Um bei dem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof mitwirken zu können, haben die großen deutschen und europäischen Imkerverbände eine Prozessbeteiligung beantragt und wurden nun angenommen. So erhalten sie wie die klagenden Chemiekonzerne Einsicht in alle Schriftsätze und können eine außergerichtliche Einigung hinter verschlossenen Türen verhindern.

Angelika Sust ist selbst bei dem Verein Mellifera e. V. aktiv und unterstützt das Bündnis. Sie findet die Arbeit der Imkerverbände sehr wichtig, denn die weiteren Prozessbeteiligten sind vor allem Agrarverbände, die Bayer & Co unterstützen. Die Imkerverbände sind die einzigen, welche sich für die Belange der Umwelt und Natur einsetzen.
Thomas Radetzki, Imkermeister von Mellifera e. V. und Koordinator des Bündnisses meint: „ Der Einsatz dieser Pestizide schädigt nicht nur die Bienen. Unsere gesamte Umwelt ist betroffen, der Artenschwund wird beschleunigt und zerstört letztendlich unser aller Lebensgrundlagen. “
Eine solche Prozessbeteiligung erfordert viel Kompetenz und viel Geld. Wenn es nicht gelingt, das Geld für die anfallenden Verfahrenskosten wie wissenschaftliche Untersuchungen, Rechtsanwälte, Gutachten- und Gerichtskosten zu sammeln, können sich die Imkerverbände bei dem Verfahren nicht weiter für den Schutz von Biene, Mensch und Natur einsetzen.

Angelika betrachtet fasziniert ihre Bienen. Sie kann sich ein Leben ohne Bienen nicht vorstellen. „Es ist nicht nur der Honig, den die Bienen herstellen. Ohne die Bestäubung der Bienen müssten wir auf ein Drittel unser Lebensmittel verzichten, denn 80% der Nutzpflanzen und Wildkräuter sind auf Bestäubung durch Insekten angewiesen“.
Vorsichtig schiebt sie die Wabe zurück in den Bienenkasten. Dieses Jahr war ein gutes Bienenjahr, dem Wetter und Neonicotinoidverbot sei Dank. Aber wie wird es wohl nächstes Jahr?
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