© Energiebewegung NÖ- Nein zu Atomkraft- Ja zu erneuerbaren Energien
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Atomkraftwerk Dukovany: Kühlleitungs-Zwischenfall an österreichischer Grenze schwerer als angenommen

Der Widerstand gegen die Laufzeitverlängerung für tschechisches Atomkraftwerk wird international

Der Zwischenfall vom 3. November im tschechischen Atomkraftwerk Dukovany, das nur 30 bis 40 Kilometer von Österreichs Grenzen entfernt betrieben wird, war schwerer als zunächst zugegeben. Nach einer neuen Meldung der tschechischen Nachrichtenagentur CTK wurden bei Bauarbeiten für neue Kühlanlagen nicht "nur" eine dreifach redundante Kühlung für "technisches Wasser" bzw. die Pumpenkühlungen beschädigt, sondern tatsächlich die Leitung zu einem der völlig maroden Kühltürme der Doppelreaktoren 3 und 4 zerstört. "Eine 80 Zentimeter dicke Stahlrohrleitung von der Pumpstation bei den Reaktoren zu den Kühltürmen brach vermutlich durch die Belastung mit schwerem Baugerät und leckte auf einer Länge von 1,5 Metern", berichtet Dr. Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. "Die unter enormem Druck stehende Kühlwasserleitung mit großem Durchmesser verlor also im Volllast-Betrieb der zwei Atomreaktoren massive Mengen an Wasser und damit Wärmeabfuhr-Kapazität."

GLOBAL 2000 kritisierte direkt nach Bekanntwerden des Zwischenfalls den fahrlässigen Umgang der Betreiberfirma CEZ bei den Bauarbeiten an den Atomreaktoren und führte vor Ort Radioaktivitäts-Messungen durch. "Die jetzt langsam durchsickernden Details lassen nichts Gutes erkennen, nicht nur für die Sicherheitskultur des Atomkraftwerk-Betreibers, sondern auch für die der tschechischen Nuklearaufsicht", so Uhrig.

Ein neues Hintergrundpapier von GLOBAL 2000 beleuchtet das Sicherheitsrisiko, das von den Reaktoren sowjetischer Bauart ohne Containment (Stahlbeton-Schutzhülle) und ohne zweite Kühlquelle ausgeht. Die Google Maps-Karte von GLOBAL 2000 "Atomkraft in Europa" wurde um die aktuellsten Störfälle in Europas Atomanlagen aktualisiert und zeigt das fortwährende Risiko insbesondere durch Alt-Reaktoren.

GLOBAL 2000-Petition für UVP: insgesamt schon 26.700 UnterstützerInnen in 2 Wochen, Umweltinstitut München startet in Deutschland

Petition für strenge Umweltverträglichkeitsprüfung

Vor zwei Wochen startete GLOBAL 2000 eine Petition für eine harte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die bald 30 Jahre alten Reaktoren in Dukovany, deren Betriebserlaubnis die Betreiberfirma um bis zu weitere 20 Jahre verlängern lassen will - GLOBAL 2000 fordert hier eine UVP nach geltendem internationalem Recht der Espoo-Konvention der Vereinten Nationen.

"24.500 UnterstützerInnen von GLOBAL 2000 und 2.200 der Energieagentur Niederösterreich haben die Petition bereits unterzeichnet, jetzt freut es uns, dass der Widerstand international wird und unsere PartnerInnen vom Umweltinstitut München die deutsche Umweltministerin zum Handeln auffordern", so Uhrig. "Wir fordern die beiden Umweltminister Österreichs und Deutschlands dazu auf, sich für die Rechte und die Sicherheit aller EuropäerInnen einzusetzen."

Der österreichische Umweltminister Andrä Rupprechter hatte bereits vor 10 Tagen mit seinem tschechischen Pendant erste Gespräche über die Causa Atomkraft geführt, GLOBAL 2000 ruft zur breiten Unterstützung der Forderungen auf, um dem Thema bei den zukünftigen Verhandlungen Aussicht auf Erfolg zu geben.

Neues Hintergrundpapier zum Sicherheitsrisiko, das von den Reaktoren sowjetischer Bauart ohne Containment und ohne zweite Kühlquelle ausgeht: www.global2000.at/dukovany-facts

Google-Maps Karte zu aktuellen Störfällen in Europas Atomanlagen: www.global2000.at/karte-atomkraft-europa

GLOBAL 2000-Petition für eine harte Umweltverträglichkeitsprüfung: www.global2000.at/stoppt-dukovany



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /