© Umweltbundesamt/ Spannende Gespräche beim Science Event
© Umweltbundesamt/ Spannende Gespräche beim Science Event

Transformation! Energie für den Wandel bringt Veränderung

Transformation findet statt. Globale Trends wie Digitalisierung oder Klimawandel führen dazu, dass sich die Welt, in der wir leben, stark verändert.

Wie sich diese Transformation gestalten lässt, war Thema des Science Event 2014 von Umweltbundesamt und Radio Österreich 1.

Stefan Rammler, Zukunfts- und Mobilitätsforscher an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, unterschied in seiner Keynote beim Science Event von Umweltbundesamt und Radio Österreich 1 zwischen zwei Transformationen: jener, die ohne unser Zutun gerade stattfindet, getrieben durch kapitalistische Wachstumsökonomie, und einer zweiten, deren Akteurinnen und Akteure sich in Reaktion auf diese erste Transformation in Stellung bringen.

Vorbildliche Kommunen, Nachbarschaftsbündnisse oder die Transition Town Bewegung sieht er als Orte und Labore der Transformation. Beispiele für solche Labore der Transformationen präsentierten beim Science Event von ihrer spannenden Seite: Georg Schön von Ashoka Österreich, Tobias Plettenbacher vom Verein Wir gemeinsam, Sandra Peham vom Verein PermaVitae, und Gerd Wessling, Transition Town Bewegung Bielefeld.

Es braucht sie, die Nischen und Experimente für eine bessere solidarische Gesellschaft, meinte auch Ulrich Brand, Professor für Internationale Politik an der Universität Wien. Es brauche aber auch den politischen Mut, die Entwicklungsrichtung der Gesellschaft zu hinterfragen und eine Debatte über ein breiteres Verständnis von Wohlstand zu führen. Vor welchen Herausforderungen die Politik durch die Transformation steht, analysierte Katharina Umpfenbach, Ecologic Institut Berlin. Um nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern, muss die Politik durch ökologisch ehrliche Preise Kostenwahrheit schaffen, nachhaltige Praktiken konsequent und kohärent fördern und nicht nachhaltige Praktiken erschweren.

Beispiele aus der Praxis der Transformation


Es gibt sie, die Initiativen für neue Konsum- und Organisationsmuster, von der essbaren Gemeinde bis zur Zeitbank. Gerd Wessling, Mitgründer der Transition Town Bewegung in Bielefeld, berichtete von erfolgreichen Repair Cafes und Gemeinschaftsgärten, gestartet meist durch engagierte Einzelpersonen, die in entsprechenden Gruppen arbeiten und äußerst beliebt sind. Er unterstützt als Transition Trainer Kommunen und Einzelpersonen dabei, Visionen für eine positive Zukunft zu entwickeln.

Eine ganz klare Vision, wohin es gehen kann, hat auch Tobias Plettenbacher vom Verein "Wir gemeinsam". Er baut mit seinem soziokratischen Verein eine Zeitbank auf, in der mit Zeit statt mit Geld bezahlt wird. Er meint: ‘Wir brauchen ein System, das die Energie des Wandels nicht aus Druck und Zwang erbringt sondern aus Freude.’

Katharina Umpfenbach vom Ecologic Institut Berlin hat im Auftrag der Europäischen Kommission untersucht, welche Gestaltungsmöglichkeiten es für die Politik hierbei geben kann hat und durch welche Anreize Menschen zu einem nachhaltigeren und ressourceneffizienteren Lebensstil motiviert werden können. Das Ergebnist ist klar: Die Politik ist gefordert, durch ökologisch ehrliche Preise Kostenwahrheit zu schaffen, nachhaltige Praktiken konsequent und kohärent zu fördern und nicht nachhaltige Praktiken zu erschweren.

Sandra Peham vom Verein PermaVitae geht in eine ganz andere Richtung: Öffentliche Flächen, die nutzbar und erlebbar sind. Ziel ist, solche öffentliche Flächen in Gemeinschaftsgärten umzuwandeln, von denen NutzerInnen wie AnrainerInnen profitieren. Gelungen ist das bereits in der ‘essbaren Gemeinde’ Übelbach oder bei einem 700 m2 großen Firmengarten in Peggau, der von MitarbeiterInnen und AnrainerInnen gemeinsam genutzt wird.

Ein Beispiel für systemverändernde Initativen lieferte Georg Schön, von der gemeinnützigen GmbH Ashoka. Er unterstützt systemverändernde Unternehmen in Österreich, wie das Offene Technologielabor Otelo, druch systematische Beratung dabei, ihre Wirkung zu vergrößern und Partner für die Umsetzung neuer Ideen zu finden.

Die Podiumsdiskussion zeigte Grenzen und Möglichkeiten dessen auf, was jedeR einzelne tun kann, um die Transformation mitzugestalten. Reinhard Steurer von der BOKU argumentierte, dass viele kleine Schritte ebenso viel verändern können wie die nationalen und globalen politischen Instrumente wie z.B. der Emissionshandel. Die Transformation erfordere aber auch mutige politische Akteurinnen und Akteure und internationalen Gestaltungswillen, so Stephan Rammler. Für eine resilientere Kultur gegenüber den Krisen, die schon jetzt vorprogrammiert sind, brauche es Konzepte und Strategien auf allen politischen Ebenen. Letztendlich, meinte Tobias Wiener von Deloitte Österreich, hat aber die Kundin/der Kunde die größte Chance, mit seinen Konsumentscheidungen etwas zu ändern.

Dem pflichtet Ursula Schneider, Architektin und Lehrende am FH Campus Wien, bei: ‘Es ist wesentlich mehr Entscheidungsmöglichkeit da, als entschieden wird. Der Markt reagiert sehr stark auf das, was gewollt ist.’ Einig waren sich DiskutantInnen und Publikum darin, dass sich viele unserer Lebensbereiche weiter stark verändern werden, sei es die Arbeitswelt, das Wohnen oder das Verhältnis zu Besitz und Eigentum. Angesichts dieser Veränderungen ist jedeR gefordert, so Rammler, Prioritäten zu setzen und die Transformation in seinem Wirkungsbereich mitzugestalten. Er schloss mit einem Zitat des amerikanischen Visionärs Richard Buckminster Fuller: ‘The best way to predict the future is to design it!’

Veranstalter des Science Event 2014

Veranstalter sind Umweltbundesamt und Radio Österreich 1 im Rahmen des Risiko:dialog. Der Risiko:dialog ist eine wachsende Community, die zur Meinungsbildung in spannenden gesellschaftlichen Prozessen beiträgt. Dies passiert im Netzwerk. Risiko:dialog-PartnerInnen, MitveranstalterInnen und SponsorInnen des Science Events: Austrian Power Grid AG (APG), Bundesamt für Umwelt, Schweiz (BAFU), Bundesministerium für ein lebenswertes Österreich (BMLFUW), Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMvit), Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMwfw ), DER STANDARD, OMV, Universität für Bodenkultur (BOKU) und Wien Energie.

Quelle: Petra Kestler Pressestelle Umweltbundesamt


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /