© Die Grünen/ Christiane Brunner
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Brunner: In Lima muss heute Basis für Welt-Klimavertrag gelegt werden

Grüne: Eingrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius eher unwahrscheinlich

"Der Countdown bei den Verhandlungen in Lima läuft. In den nächsten Stunden muss die Basis für einen Welt-Klimavertrag geschaffen werden. Dass in Paris 2015 ein globaler Klimavertrag abgeschlossen werden wird, dem sich auch die USA, China und Russland anschließen können, davon gehe ich aus. Dass dieser Vertrag ambitioniert genug sein wird, um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius einzudämmen, ist aber unwahrscheinlich", zeigt sich die Umweltsprecherin der Grünen, Christiane Brunner, skeptisch.

Die heurige Klimakonferenz von Lima hat nicht zum Ziel gehabt, einen Vertragsabschluss zu erreichen, sondern wichtige Bausteine für ein im Dezember 2015 in Paris abzuschließendes Abkommen zu liefern. "Ich kann nur an alle Regierenden appellieren: Es geht um alles. Auch wenn sich alle Augen auf Paris richten - die nächsten Stunden sind für den Weltklimavertrag maßgebend. Was in Lima 2014 verabsäumt wird - kann in Paris 2015 nicht so einfach nachgeholt werden", sagt Brunner.

Folgende Weichen müssen in Lima gestellt werden:

1. Kriterien für Treibhausgasreduktionszusagen: Die von den Ländern angebotenen Klimaschutzbeiträge (im Klimajargon "intended nationally determined contributions" , INDCs) müssen vergleichbar und fair sein und alle nötigen Bereiche umfassen (CO2-Reduktion, Finanzierung, Anpassung). Dafür müssen in Lima in der verbleibenden Zeit Kriterien festgelegt werden.

2.Mechanismus für Überprüfung und Anpassung der Ziele: Nachdem klar ist, dass die Klimaschutzbeiträge der Länder nicht ausreichen werden um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, muss ein robuster Mechanismus verankert werden, wie diese Angebote nach und nach angehoben werden können. Dabei muss ausgeschlossen sein, dass es zu Rückschritten kommt. Auch die Frage der Zyklenlänge (derzeit fünf oder zehn Jahre) ist zu klären und wie wissenschaftliche Erkenntnisse (z.B. des Weltklimarates) diesen Prozess informieren und beeinflussen.

3.Klimafinanzierung: Die Industriestaaten müssen genug Geld zur Verfügung stellen, damit alle Staaten Klimaschutz betreiben können.

4.Klimaschutz vor 2020: Das Abkommen von Paris tritt erst 2020 in Kraft. Fünf verlorene Jahre können wir uns nicht mehr leisten. Daher muss das nicht ganz kleine Problem gelöst werden, wie zusätzlicher Klimaschutz und Klimafinanzierung vor 2020 mobilisiert werden kann.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /