© Brigitte Werner / pixabay.com
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Weißtanne ist Baum des Jahres 2015

In Österreichs Wäldern liefern Tannen einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität - So vielseitig die Weißtanne verwendbar ist, so vielseitig gefährdet ist sie auch

Wien - Bereits seit 1994 wird jährlich auf eine seltene oder bedrohte Baumart aufmerksam gemacht, um das allgemeine Bewusstsein für diese Arten zu schärfen und somit zu deren Schutz beizutragen. Nach der Rotbuche steht im kommenden Jahr die Weißtanne (lat.: Abies alba) im Mittelpunkt des Interesses. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) nominiert das Kuratorium Wald die Weißtanne offiziell zum Baum des Jahres 2015. Die Wahl fiel auf die Weißtanne, um auf ihre ökologischen und ökonomischen Potentiale, genauso wie auf die Gefährdungen dieser bedeutenden heimischen Nadelbaumart hinzuweisen.

Bereits vor tausend Jahren geschätzt und genutzt

Die Weißtanne bevorzugt gemäßigtes und kühles Klima in luftfeuchten Lagen der Mittelgebirge und Alpen, wo sie bis auf 2000 Meter steigen kann. Dort findet man sie in Nadel- und Laub-Nadelmischwäldern. Der immergrüne und sehr tiefwurzelnde Nadelbaum wird sehr hoch – durchschnittlich erreicht sie Höhen von 30 bis 45 Metern. Weißtannen können mit 500 bis 600 Jahren zudem ein beachtliches Alter erreichen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Nadelbäumen stehen die Tannenzapfen charakteristisch aufrecht auf den Ästen. Das Holz der Weißtanne ähnelt jenem der Fichte, ist jedoch harzfrei und etwas heller und verlangt genaue Materialkenntnis und viel Sorgfalt in der Bearbeitung. Nichtsdestotrotz hat Tannenholz gute technologische Eigenschaften, ist überdies dauerhaft und wetterbeständig.

Ein robustes und ökologisch stabilisierendes Element im Wald

Die Weißtanne ist ein natürlicher und wertvoller Bestandteil vieler heimischer Waldgesellschaften und auch eine hoffnungsvolle Alternative angesichts des Klimawandels. Durch ihr tiefgreifendes Wurzelsystem ist sie gut im Boden verankert, erschließt tiefere Bodenschichten und ist deutlich weniger sturmgefährdet als andere Nadelgehölze. Tannenreiche Wälder tragen so auch zum Bodenschutz und zur verbesserten Wasserspeicherung bei. Die Weißtanne ist zudem in der Verjüngung äußerst schattentolerant und gilt als eine waldbaulich interessante und wirtschaftlich ausbaufähige Baumart.

Rückgang der Weißtanne führt zum Verlust ökologischer Potentiale

Weißtannen reagieren viel empfindlicher auf Luftschadstoffe und –verunreinigungen als andere Nadelgehölze und verzeichneten in der Vergangenheit vor allem aus ökonomischen Gründen enorme Rückgänge zugunsten wirtschaftlich interessanterer Baumarten wie der Fichte. Die anspruchsvolle Baumart ist zudem äußerst verbissgefährdet und leidet heute vielerorts unter überhöhten Wildbeständen. Der Ausfall der Tanne durch Wildverbiss führt zur Entmischung natürlicher Waldgesellschaften und in vielen Gebieten Österreichs ist die Weißtanne nahezu verschwunden.

Das Kuratorium Wald möchte mit der Nominierung der Tanne als Baum des Jahres 2015 aufzeigen, dass es heute gemeinsamer Anstrengungen und Maßnahmen wie der Regulierung der Wildbestände und einer aktiven Förderung bedarf, um die enormen ökologischen und ökonomischen Potenziale dieser heimischen Baumart in und für die Zukunft zu erhalten.

Die Weißtanne als Baum des Jahres 2015 wird vom Kuratorium Wald und BMLFUW am internationalen Tag des Waldes am 21. März 2015 öffentlich präsentiert. Zu diesem Zeitpunkt wird auch eine Broschüre mit weiteren detaillierten und spannenden Informationen zur Weißtanne veröffentlicht und beim Kuratorium Wald erhältlich sein. Mehr über die Aktion ‘Baum des Jahres’ unter www.wald.or.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /