© Marktgemeinde Vösendorf
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PV-Betreiberkonferenz: Entscheidende Impulse für die Energiewende kommen von Bürgern

Bürgerenergieprojekte haben in Deutschland einen Anteil von über 45 Prozent an der gesamten installierten Leistung von Wind-, Onshore-, Photovoltaik- und Biomasseanlagen.

Berlin - Damit sind sie ein wesentlicher Treiber der Energiewende. Auch für die Entwicklung neuer dezentraler Anwendungskonzepte wie Mieterstrom und Direktbelieferung haben Energiegenossenschaften und andere Zusammenschlüsse von Bürgern die entscheidenden Impulse geliefert. Nun ist diese einzigartige gesellschaftliche Erfolgsgeschichte in Gefahr: 2014 wurden nur noch 29 Energiegenossenschaften gegründet. Das entspricht einem
Einbruch von rund 85 Prozent gegenüber dem Jahr 2011. Anlässlich der ersten Photovoltaik Betreiberkonferenz der Solarpraxis AG, die am 27. März 2015 in Kirchdorf bei München stattfindet, fordern nun verschiedene Experten, dass die Politik das Bürgerengagement für die Energiewende wieder unterstützt statt immer neue Hürden zu errichten.

Kai Hock, Aufsichtsrat des Bündnis Bürgerenergie e.V. hält die Bürgerenergie für einen entscheidenden Erfolgsfaktor der Energiewende: ‘Die Energiewende lebt nicht von wenigen Großkraftwerken sondern von vielen dezentralen Anlagen, die über ganz Deutschland verteilt sind. Diese Anlagen müssen von den Menschen vor Ort akzeptiert werden. Das
funktioniert am besten, wenn sich Bürger direkt beteiligen können. Hier ist in Deutschland in den vergangenen Jahren sehr viel passiert: rund 1,4 Milliarden Euro haben alleine die knapp 1.000 Energiegenossenschaften bisher in Erneuerbare Energien investiert. Viele tausend Menschen haben dabei wertvolle Erfahrungen mit der Energieerzeugung gesammelt. Es wäre
ein gravierender energiepolitischer Fehler, diesen Nährboden nicht zu nutzen.’

Die größte Gefahr für eine bürgernahe Energiewende liegt aus Sicht der Bündnisses Bürgerenergie in der aktuellen Politik, die Bürgerenergieprojekte und –gesellschaften systematisch ausbremst. So macht das aktuelle Grünbuch "Ein Strommarkt für die Energiewende" des detuschen Bundeswirtschaftsministeriums sich vor allem die Perspektive von Großhandelsmärkten zu eigen. Ein Bekenntnis zur dezentralen Energieerzeugung bleibt aus. Auch ein Marktdesign, das auf Ausschreibungen und die Vermarktung von erneuerbarem Strom über zentral gesteuerte Börsenstrommärkte setzt, hemmt das Engagement von Bürgern. Zudem sorgen finanzpolitische Regulierungen wie das Kleinanlegerschutzgesetz für große Verunsicherung.

Über die PV-Betreiberkonferenz

Die bundesweit erste Konferenz für Solaranlagen-Betreiber findet am 27. März 2015 in Oberbayern statt. Sie richtet sich an gewerbliche und ausdrücklich auch an private Inhaber von Solarstrom-Anlagen jeder Größe. Die Themen umfassen technische, rechtliche und steuerliche Fakten rund um die Produktion von Solarstrom. Auch Empfehlungen zum Kauf und Verkauf laufender Solaranlagen und Informationen für Energiegenossenschaften
stehen auf dem Programm. Initiator und Veranstalter der Konferenz ist der Wissensdienstleister Solarpraxis AG, Veranstaltungsort ist das Werk des Montagesystemherstellers Schletter GmbH in Kirchdorf bei München.

Mehr Informationen zur Betreiberkonferenz:
www.solarpraxis.de/konferenzen/die-pv-betreiberkonferenz-in-deutschland/allgemeine-informationen


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /