Eisbären, australische Känguruhs, Eiskristalle, Wasserfee und mehr

Ein buntes Signal für eine Energiewende

Die "Leben mit neuer Energie!-Parade&Demo: Klimaschutz=Energiewende" der Allianz "Zwentendorf 1978 - Energiewende Jetzt!" war ein lebensfrohes Signal für eine Energiewende, wenn auch die TeilnehmerInnenzahl mit rund 200 Personen, von denen auch noch manche auf dem Weg vom Stephansplatz zum Schwarzenbergplatz verloren gingen, unter den Erwartungen der Organisatoren blieb. (Der ursprüngliche Startort wurde zur Oper verschoben).

Eisbären, australische Kanguruhs, Eiskristalle, Wasserfee und weitere lebenslustige Gestalten feierten mit zwei DJanes quer durch Wien die phantastischen Möglichkeiten mit "Neuer Energie zu Leben" und forderten von der Politik ein, dass diese durch eine Energiewende endlich auch in Österreich Realität werden.

30 Jahre nach Zwentendorf ist angesichts einer dramatischen energiepolitischen Bilanz der der österreichischen Politik mit 20% Atomstrom-Importen, 36 prozentiger Verfehlung der Klimaschutz-Ziele, einem dramatischen Rückgang des erneuerbaren Energieanteils beim Strom von 72 auf 57% und der immer stärker spürbaren Ver-Teuerung durch die Abhängigkeit von Öl und Gas eine Energiewende überfällig.

Die Reparaturen bei der Ökostrom-Gesetz-Novelle sind bei weitem nicht ausreichend, um den Anteil erneuerbarer Energie bei der Stromproduktion wesentlich zu erhöhen. Es braucht außerdem dringendst ein wirksames Programm zur Erhöhung der Energieeffizienz und ein Klimaschutzgesetz, dass Maßnahmen bringt, und nicht nur mit teuren Tricks, wie dem Ankauf von "Heiße Luft"-Zertifikaten aus Osteuropa, die Optik aufpoliert.

Als Erfolg darf weiters gewertet werden, dass diese Kritik mehrere Wochen durch Plakat-, Flyer- und Pickerl-Kampagne im öffentlichen Raum platziert werden konnte.

Wie fühlt sich ein Eisbär?

Wie sich ein Eisbär fühlt, das konnte ich hautnah erleben, da ich selbst eine Weile in einen Eisbären verwandelt war. Es ist wirklich für Eisbären bereits viel zu heiß- vor allem, wenn man als Eisbär bei über 30 Grad Celsius plötzlich in der Wiener Innenstadt landet. Eisbeutel sind notwendig, die man sich schnell auf die Stirn legen kann, damit man nicht ganz verglüht.

Es ist ein komisches Gefühl- alle Menschen scheinen Eisbären zu mögen. Pure Sympathie schlägt einem entgegen. Soviel wurde ich in meinem ganzen Leben noch nie angeredet, alle hören gern zu, wenn ich ihnen von der notwendigen Energiewende erzähle. Viele wollen auch noch Fotos machen, denn so sicher ist es ja nicht, ob man je wieder einen Eisbären trifft. Ich drehe mich ein wenig im Kreis zur Musik der DJ-Damen, und da kommt jemand von vorhin nochmals kurz und sagt: "Wir verstehen jetzt ein wenig, was wir tun sollen! Danke lieber Eisbär- wir kommen nochmals wegen eines Fotos mit dir!" Bei der anschließenden Parade werde ich mehrmals aufgehalten. Wieder wollen Passanten wissen, was wir tun. Und wenn wir erzählen um was es geht, sind alle der Meinung: "Ja, wir müssen handeln." Ein deutscher Tourist erzählt, er selbst habe jetzt einen Job im Bereich der Erneuerbaren Energien, und sein Nachbar auch- denn in ihrem Nachbarort gebe es seit ein paar Jahren eine moderne Solarfabrik. Und er wisse, es sei sinnvoll, ein Gesetz wie in Deutschland für den Ökostrombereich zu fordern. Er habe bereits seine Photovoltaikanlage am Dach- und hier in Österreich, da habe er noch gar keine gesehen. Eine Zuhörerin meint:" Bei uns in Österreich hat das die Bevölkerung auch schon verstanden, nur die Politik noch nicht!" "Du armer Eisbär," sagt die Nächste"wir müssen endlich handeln in Österreich!" Eine eigenartige Situation, wenn plötzlich alle Menschen verstehen, was wir glauben. Keiner sagt etwas Negatives - es ist eine durch und durch positive Welle, die man als Eisbär zu spüren bekommt. Auch die Wasserfeen reden mit den Menschen- nur das Känguruh hüpft auf einmal davon und tanzt.

Die Gehzeuge von VIRUS sorgen ebenfalls für positive Verwunderung: eine Person verbraucht damit genau so viel Platz wie ein Auto. Eigentlich schlimm, wie viel das ist, wird den meisten Passanten erst durch diese einfache Vorführung bewusst. Bewusstseinsbildung- einfach veranschaulicht. So einfach wie die von den Trägern und Trägerinnen abgelegten Gehzeuge lassen sich die Autos nicht übereinander stapeln.

Es war keine große Demo, wie ursprünglich gedacht: dennoch die Möglichkeit zu vielen Gesprächen mit einfach vorbei Kommenden - über erneuerbare Energien, das Ökostromgesetz, Passivhäuser, Energiesparen, den Umstieg auf Öffis, usw.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /