© Gerd Altmann / geralt- pixabay.com
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Schwäbischer Landkreis behindert die Energiewende

Weiterbetrieb gefährlicher Atomkraftwerke wird geschützt anstatt Gemeinden bei Zulassung von Windkraftwerken zu unterstützen

Zeichen der Zeit völlig verkannt!

Im Landkreis Donau-Ries verkündete jetzt das Landratsamt, dass der Bau von
Windrädern zumindest fürs Erste vom Tisch sei. Damit behindert der Landkreis
die Energiewende und fördert den Weiterbetrieb des gefährlichsten deutschen
Kernkraftwerks, des AKW Gundremmingen.

Von vielen Orten im Landkreis Donau-Ries kann man gut das westlich donauaufwärts gelegene AKW Gundremmingen sehen. Viel Gundremminger Atomstrom wird auch hier verbraucht.

In diesem größten nordschwäbischen Landkreis gibt es bisher nur ein Windkraftwerk: Das im August 2002 von der Dorfgemeinschaft in Wittesheim bei Monheim in Betrieb genommene Windrad. Leider wurden viele Windkraftinvestoren in den zurückliegenden Jahren durch das Landratsamt und einzelne Bürgermeister vergrault.

Bekannt hingegen ist die Gegend für Biogasanlagen. Für etwa 20 Cent je Kilowattstunde erzeugen sie im Donau-Ries einen beträchtlichen Teil des Stroms. Der Bau wurde auch zur Förderung der Landwirtschaft vorangetrieben.

Neue Windräder und große PV-Anlagen liefern heute den Strom am günstigsten. Für auf zwanzig Jahre festgelegte 9 Cent je Kilowattstunde.

Um schnell die gefährlichen und ohne Entsorgung laufenden Atomkraftwerke abzuschalten, und um zugleich schrittweise die klimaschädliche Verbrennung von Kohle und Gas zu verringern, können und müssen wir die Energieeffizienz steigern und die Erneuerbaren Energien ausbauen. Die Arbeitspferde der Energiewende werden in den nächsten 10 Jahren die Windkraft und die Photovoltaik sein. Sie können jeweils rund ein Drittel und gemeinsam zwei Drittel unseres Stromverbrauchs preiswert und sauber decken.

Der Bundestagsabgeordnete und der Landrat vom Donau-Ries wie auch einige Bürgermeister und Bürger lehnen vehement neue Stromleitungen ab und sagen, die regionale Stromversorgung sei besser. Ob sie jetzt für den Bau von Windrädern demonstrieren werden oder ob sie lieber den Vorwurf "Heuchler und Gesundheitsschädiger" in Kauf nehmen und nicht aktiv werden, liegt bei ihnen.

10H wirkt - aber Gemeinden könnten dennoch Windkraftwerke zulassen

Um die Energiewende zu bremsen und den Weiterbetrieb von Atom- und Kohlekraftwerken zu schützen, haben die CSU Landtagsabgeordneten im vergangenen Herbst auf Forderung von H. Seehofer 10H beschlossen. Bis dahin war zur Förderung der Energiewende im Außenbereich der Gemeinden der Bau von Windrädern privilegiert. Wenn nicht andere staatliche Interessen entgegenstanden, mussten sie wie auch sonstige Bauten der Daseinsvorsorge genehmigt werden. Das nur in Bayern geltende 10H bedeutet, dass Windräder,die näher als es der zehnfachen Gesamthöhe entspricht,an Wohnhäusern stehen, nicht mehr privilegierte Bauten sind. Moderne Windräder im Binnenland werden hoch gebaut, da mit der Höhe die Windleistung zunimmt. Meistens haben sie eine Nabenhöhe von 140 m und die Flügel reichen noch 60 m höher, so dass die Gesamthöhe um die 200 m beträgt.

Abstände von 2000 m zu den Häusern sind Unfug, denn gerade moderne Windräder machen viel weniger Lärm als beispielsweise Autos. Und Deutschlands gefährlichste Industrieanlage, das AKW Gundremmingen, steht nur 1000 m von Wohnhäusern entfernt !

Gemeinden müssen sich nicht hinter der 10H-Schikaneregel des Freistaats verstecken. Denn jede Gemeinde, die die Abkehr von der gefährlichen Atomkraft will, kann mit Teilflächennutzungs- und Bebauungsplänen 10H außer Kraft setzen. Das erfordert aber gesundheits- und umweltbewusste sowie durchsetzungsstarke KommunalpolitikerInnen. Und das erfordert eine öffentliche Diskussion über die Gefahren von Atom und Klimaverschlechterung sowie über die Wege zur Energiewende.

Quelle : FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.

GastautorIn: Raimund Kamm für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /