© Sl-Ziga wikipedia
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Atomkraftrisiko Krsko: Noch 28 Jahre Betrieb sind unzumutbar!

Abnorme Laufzeitverlängerung ist vollends inakzeptabel, das ist sich die Kärntner Politik einig

Slowenien und Kroatien haben eine Einigung darüber erzielt, dass das gemeinsam betriebenen Atomkraftwerk Krsko statt 2023 nun bis 2043 am Netz bleiben soll. Das Atomkraftwerk sei sicher, so ist aus Slowenien zu hören. Scharfe Kritik dazu kommt aus Österreich.

Absolut inakzeptable Verlängerung der Laufzeit

"Die Verlängerung der Laufzeit des AKW Krsko ist absolut inakzeptabel. Das Atomkraftwerk ist alt und liegt auf einer Erdbebenlinie, die Stilllegung 2023 wäre ein sehr wichtiger Schritt gewesen. Jetzt läuft ein hochriskantes Atomkraftwerk weitere 20 Jahre", reagiert Matthias Köchl, Anti-Atom-Sprecher der Grünen, entsetzt auf.

"Die zahlreichen Zwischenfälle seit Inbetriebnahme von Krsko sollten zu denken geben. Wir müssen den Anti-Atomkurs innerhalb der EU energischer umsetzen", fordert Köchl. "Kärnten hat mit dem Know-how aus dem Kärntner Energiemasterplan Slowenien bereits Hilfestellung beim Umstieg auf Erneuerbare angeboten. Das Angebot ist weiterhin aufrecht", sagt Köchl.

Ein klares Nein zu den Plänen Sloweniens und Kroatiens gibt es auch von der Kärnter Landespolitik: Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner, die Landeshauptmann Kaiser aufgrund einer Erkrankung vertritt, spricht sich genau wie Umwelt- und Energielandesrat Rolf Holub gegen die Pläne aus.

‘Das AKW Krško hat in der Vergangenheit immer wieder durch diverse Störfälle für große Angst, Verunsicherung und Gefährdung bei den Menschen geführt. Es wäre, nicht zuletzt auch aufgrund der Horrorvorkommnisse in Zusammenhang mit dem Unfall im AKW Fukushima, in höchstem Maße fahrlässig, die Laufzeit des Reaktors in Krško, der noch dazu auf einer Erdbebenlinie liegt, aus Bequemlichkeit einfach zu verlängern, ohne ernsthaft alternative Energieformen geprüft zu haben’, so Prettner, die auch auf die besorgniserregenden Ergebnisse des jüngsten AKW-Stresstests für Krsko hinweist.


Das Land Kärnten werde in einem jedenfalls von Slowenien noch einzuleitenden, grenzüberschreitenden UVP-Verfahren (ESPOO-Verfahren) alle Möglichkeiten ausschöpfen, um im Interesse der Sicherheit der Bevölkerung dies- und jenseits der Grenze eine Laufzeitverlängerung zu verhindern.

"Die Verlängerung der Laufzeit des AKW-Krsko um weitere 20 Jahre ist ein schwerer Schlag angesichts der jahrelangen Bemühungen von Kärnten und Österreich, dass das Atomkraftwerk geschlossen wird", erklärt der Obmann der Kärntner Freiheitlichen LR Mag. Christian Ragger. "Slowenien und Kroatien zeigen damit, wie wenig ernst sie die Sorgen Österreichs nehmen. Konnten wir hoffen, dass zumindest 2023 der Spuk zu Ende ist, soll er jetzt bis 2043 dauern", stellt Ragger fest. "Das AKW Krsko wurde 1981 in Betrieb genommen. Die übliche Laufzeit für AKW beträgt 40 Jahre. Der Reaktor ist ursprünglich auch nur für 40 Jahre Betriebszeit ausgelegt worden. Der geplante Endtermin 2023 wäre da ohnehin überzogen. Aber jetzt soll das AKW insgesamt 62 Jahre (!!) betrieben werden. Ein Wahnsinn", so Ragger. Denn man wisse, dass alternde AKW eine erhöhte Unfallgefahr haben, wobei er aus einer Studie des renommierten Fraunhofer-Institutes zitiert: "Durch den Dauerbeschuss mit Neutronen aus der Kernspaltung, extrem hohe Temperaturen und Temperaturunterschiede, mechanische Belastung und Korrosion altern die einzelnen Bauteile der Atomkraftwerke, das Risiko eines Unfalls durch Materialermüdung steigt".

Bei Laufzeitverlängerung von AKW Krsko bis 2043 nicht kampflos zusehen!


"Das BZÖ wird bei dieser Laufzeitverlängerung nicht kampflos zusehen", sagt BZÖ-Obfrau LAbg. Mag. Johanna Trodt-Limpl. "2008 wurde eine europaweite Warnung wegen eines Lecks im Kühlsystem ausgesprochen, zudem befindet sich das Kraftwerk an einem Standort mit Erdbebengefahr. Diese Zeitbombe sollte so schnell wie möglich vom Netz genommen werden, diese Zeitbombe braucht und will niemand. Anstatt den Ausbau erneuerbarer Energiequellen voranzutreiben, hält man noch immer verbissen an der Kernenergie fest. Was passiert, wenn im Ernstfall ein Atomkraftwerk außer Kontrolle gerät, zeigte die jüngste Nuklearkatastrophe in Fukushima", meint Trodt-Limpl.


Auch bei Umweltorganisationen sorgt das Atomkraftwerk Krsko bereits seit Jahren für Kopfschütteln: Greenpeace, Global 2000 und Friends of the Earth sprechen sich seit Jahren auch international gegen einen Fortbetrieb des veralteten Atomkraftwerks aus.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /