© Siqens/ Funktionsskizze des Versuchsschiffs
© Siqens/ Funktionsskizze des Versuchsschiffs

Altes Segelschiff mit innovativer Energieversorgung

Siqens und Bremerhavener Forschungszentrum ttz präsentieren mobile Brennstoffzellentechnik auf See

München – Auf der diesjährigen Sail in Bremerhaven stellt die Münchner Siqens GmbH zusammen mit dem ttz Bremerhaven ein Versuchsschiff mit modernster Energieversorgungstechnik vor. Die Aufladung der Bordbatterien übernimmt eine 800 Watt starke, mit Methanol betriebene, Brennstoffzelle. Die Vorstellung des Segelschiffs ‚Marleen‘ mit der innovativen Technologie in Bremerhaven markiert den Start eines im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) geförderten Forschungsförderprojektes.

Brennstoffzellen haben gegenüber Verbrennungsmotoren den Vorteil, dass sie völlig geräuschfrei und ohne schädliche Abgase Energie aus einer chemischen Umwandlung des Kraftstoffes gewinnen. Zudem kann man damit völlig autark Strom bereitstellen. Daher sind Brennstoffzellen insbesondere für Freizeitanwendungen interessant. Mit dem ‚weißen‘ Segelsport, ist für viele der Einsatz von Dieselantrieben nicht wirklich vereinbar. Saubere Brennstoffzellen-Technologie bietet hier zukünftig eine interessante Alternative.

Die neuartige Technologie einer Hochtemperatur-Methanol-Brennstoffzelle der Firma Siqens wurde bereits erfolgreich im Labor erprobt und wird nun auf dem Forschungsschiff ‚Marleen‘ das erste Mal in einem Feldeinsatz getestet. Das Versuchsschiff lag während der Sail in Bremerhaven im alten Hafen vor Anker. Besucher konnten das Schiff besichtigen und sich über die technische Umsetzung vor Ort informieren.

Saubere und autarke Energieversorgung

Technisch stellt die Entwicklung der Methanol-betriebenen Brennstoffzelle einen wichtigen Schritt in Richtung breiterer Anwendungen dar. Denn die Verbreitung wird heute häufig durch ganz praktische Hindernisse begrenzt: Brennstoffzellen sind noch zu teuer und eine Infrastruktur für Wasserstoff, dem zumeist eingesetzten Brennstoff, ist nicht vorhanden. Genau diesen beiden Aspekten trägt die Brennstoffzelle von Siqens Rechnung.

Siqens zeigte in Bremerhaven, das ihre innovative Brennstoffzellentechnologie eine umweltfreundliche, autarke und wetterunabhängige Alternative zu Verbrennungsmotoren darstellt. Dabei übernimmt die Brennstoffzelle auf der Marleen die Stromversorgung der Bordbatterien. Damit können sowohl die Sicherheitstechnik als auch verschiedene Komfortanwendungen, wie Klimaanlage und elektronische Haushaltsgeräte, betrieben werden. Ferner lässt sich die Technologie mit elektrischen Antrieben kombinieren, die heute vielfach in Binnengewässern aber auch für das Manövrieren in Seehäfen zum Einsatz kommen.

‘Wir sind sehr froh, dass wir den Zuschlag für das Förderprojekt bekommen haben. Wir werden zusammen mit dem ttz Bremerhaven unser System fit machen für den Einsatz auf Freizeitbooten.’, kommentiert Geschäftsführer Lars Behrend, Siqens GmbH, das anspruchsvolle Projekt.

Das ttz Bremerhaven wird in dem Forschungsprojekt die Integration der Brennstoffzelle für verschiedene Bootstypen begleiten und sich um die Verbesserung der Methanol-Infrastruktur in Häfen kümmern. ‘Die Nutzung von Methanol in Brennstoffzellen ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einem vielseitigen, regenerativen Energiesystem. Außerdem sind die geringen Lärm- und Umweltbelastungen ideal für eine Nutzung an Bord von Segelschiffen’ freut sich Günter Schumacher, Projektleiter beim ttz Bremerhaven, über die Zusammenarbeit.

Siqens wird im Jahr 2017 mit Systemen für den stationären Einsatz auf den Markt kommen. Der breite Einsatz von Brennstoffzellen auf Schiffen und in Motorcaravans stellt jedoch höhere Ansprüche an die Technologie, weshalb erst etwa ein Jahr später der tatsächliche Markteintritt in das mobile Segment erfolgen wird.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /