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Machen Smart Grids und Smart Meters Europa anfällig für Cyberwar-Angriffe ?

Tomi Engel hat am 09.09.15 in Aachen einen spannenden Vortrag zu dem o.a. Thema gehalten.

Experte spricht Klartext

Anlass für Tomi Engels neue und erweiterte Ausführungen ist eine europarechtliche Bestimmung, wonach in der gesamten EU demnächst die Stromzähler bei allen Solar- und Windanlagen sowie bei den Endverbrauchern mit mehr als 6000 kWh Jahresverbrauch gegen teure "intelligente" Zähler kostenpflichtig ausgewechselt werden sollen. Ein Milliardenauftrag für die Elektrobranche! Neue Kosten für die Stromkunden und Einspeiser von Strom aus Erneuerbaren Energien!

Was vielfach übersehen wird: Diese neuen Zähler müssen mit einem Relais versehen sein, mit dem Endverbraucher oder Solar- oder Windstromerzeuger ferngesteuert(!) innerhalb einer zehntel Sekunde vom Stromnetz getrennt werden können - ein disconnect relay.

Mit diesem Gerät könnte z.B einem zahlungsunwilligen oder -unfähigen Stromkunden der Strom abgestellt werden, ohne dass der beauftragte Elektriker die Wohnung betreten muss und dabei riskiert, tätlich angegriffen zu werden. Natürlich ist das nur ein vorgeschobener Grund, denn bei Stromkunden, die mehr als luxuriöse 6000 kWh jährlich verbrauchen, ist mit dieser "Gefahr" eher nicht zu rechnen.

Offiziell wird als Grund genannt, dass die "intelligenten" Zähler notwendig seien, um die Energiewende nach den Plänen der Stromwirtschaft zentral gesteuert ablaufen zu lassen (gemeint ist wohl eher, den sich verselbständigenden Umstieg auf die Erneuerbaren Energien abzubremsen).

Um das zu erreichen, sind die "intelligenten" Zähler neben dem oben erwähnten Netz-Trenn-Relais (disconnect relay) mit einem Wust von miteinander verknüpften IT-Bausteinen bestückt, die Messaufgaben und Kommunikationsaufgaben wahrnehmen können, deren Zusammenwirken selbst für IT-Fachleute nur schwer nachvollziehbar ist. Auch sollen die intelligenten Zähler mit den anderen intelligenten Zählern in ständigem Kontakt stehen. Die ungeheure Komplexität, die sich aus der gegenseitigen Beeinflussung von Millionen solcher höchst komplexen Zähler ergibt, lässt befürchten, dass das Gesamtsystem nicht mehr überschaubar und damit nicht mehr prüfbar ist.

Da keine Möglichkeit gegeben ist, die kommunizierten Werte vorrangig auf ihren Realitäts- bzw. Wahrheitsgehalt zu prüfen, besteht die Gefahr, dass ein Programmierfehler oder die versehentliche Eingabe verfälschter Informationen oder gar ihre durch Hacker bewirkte Verfälschung zur Katastrophe führt, denn in jedem dieser smarten Zähler lauert das oben erwähnte Relais zur blitzschnellen Trennung des Verbrauchers oder des Speichers oder der Solar- oder Windanlage vom Netz. Ob die übermittelten Signale den tatsächlichen Anforderungen entsprechen und stimmig sind, oder eine zerstörerische Absicht verfolgen, lässt sich in der verfügbaren Zeitspanne von Sekundenbruchteilen nicht überprüfen.

Die Gefahr, dass Hacker im Auftrag einer Terrorgruppe auf elektronischem Wege alle größeren Stromverbraucher Deutschlands innerhalb von Sekunden ferngesteuert aus- und dann wieder einschalten, und im selben Rythmus die Solar- und Windanlagen umgekehrt ein- und ausschalten, lässt sich nicht ausschließen. Die Dampfturbinen und Generatoren der konventionellen Stromerzeuger können wohl kaum so rasch folgen und brechen bei der nächsten oder übernächsten Wiederholung dieses Teufelstanzes mit schweren mechanischen Schäden zusammen. So könnte es zum europaweiten Blackout kommen.

Fortsetzung: siehe den spannenden Krimi "Blackout" von Marc Elsberg, der einen sehr hohen Realitätsbezug hat. Oder siehe den Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzungen für den Deutschen Bundestag über die Folgen eines großflächigen länger dauernden Stromausfalls.

Das geplante Smart Grind wird zwar werbend als "Internet des Stromnetzes" bezeichnet, missachtet jedoch die im Internet bewährten Regeln:

Keep ist simple

Let it fail in an intelligent manner (smart failure)

Krisenfestigkeit bedeutet, dass das Netz auch ohne Leitstelle
stabil bleibt und dass es im Katastrophenfall problemlos in kleine
Teilnetze zerfallen kann.

Ausführlichere Informationen und weiterführende Links finden Sie unter

http://www.sfv.de/artikel/machen_smart_grids_und_smart_meters_europa_anfaellig_fuer_cyberwar-angriffe.htm

Meine Empfehlung: Laden auch Sie Tomi Engel zu einem solchen Vortrag ein mailto: tomi@objectfarm.org

Vollständiger Beitrag mit den dazugehörigen Links unter http://www.sfv.de/artikel/machen_smart_grids_und_smart_meters_europa_anfaellig_fuer_cyberwar-angriffe.htm


Quelle : Wolf von Fabeck
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.(SFV)
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Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /