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Greenpeace fordert Antibiotika-Reduktionsplan für gesamte Tierhaltung

Maßnahmen aus Geflügelhaltung müssen auch für Schweine, Rinder und Co gelten

Wien – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßt den Rückgang des Antibiotika-Verbrauchs in der Geflügelhaltung, der aus dem heute veröffentlichten Bericht der QGV (Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung) hervorgeht. Zugleich fordert Greenpeace einen Reduktionsplan für die gesamte Tierhaltung. Nur so könne man der massiven Steigerung von Antibiotika-Resistenzen und der Gefahr multiresistenter Keime effektiv begegnen. Wie ein aktueller Greenpeace-Test zeigt, ist ein Viertel des Schweinefleischs in Supermärkten mit antibiotikaresistenten Keimen kontaminiert.

‘Die Reduktion des Einsatzes von Antibiotika in der Geflügelhaltung ist ein wichtiger erster positiver Schritt, der zeigt, dass gezielte Kontrolle und ein strenges Monitoring Wirkung haben und den Verbrauch von Antibiotika in der Landwirtschaft massiv eindämmen können’, so Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace in Österreich. ‘Was bei Hühnern funktioniert, muss nun aber auch für Schweine und Rinder gelten. Hier gibt es nach wie vor große Missstände. Ziel muss für alle Tierhaltebereiche sein, dass Bedingungen geschaffen werden, die eine Behandlung der betroffenen kranken Tiere ermöglicht und nicht nach dem Gießkannenprinzip größtenteils gesunde Herden mit Antibiotika versorgt.’

So hat sich zwar der Verbrauch von Antibiotika in der Geflügelhaltung in den letzten vier Jahren reduziert, der Gesamtverbrauch in der Landwirtschaft ist aber annähernd gleich geblieben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass in anderen Bereichen mehr als zuvor eingesetzt wurde. Außerdem zähle nicht nur die Höhe des Verbrauchs an Antibiotika, sondern auch, welche Antibiotika eingesetzt werden: Denn derzeit werden die für die Humanmedizin extrem wichtigen so genannten Reserveantibiotika auch in der Tierhaltung regelmäßig eingesetzt. ‘Das hat zur Folge, dass sich auch gegen diese hoch wirksamen Medikamente Resistenzen bilden können. Greenpeace fordert deshalb eine Beschränkung von Reserveantibiotika auf den humanmedizinischen Gebrauch’, so Kaller.

Wie aktuell die Problematik multiresistenter Keime ist, zeigt ein Test der Umweltschutzorganisation aus dem August 2015: Greenpeace hat Schweinefleisch aus österreichischen Supermärkten untersucht und in rund einem Viertel der Proben antibiotikaresistente Keime, darunter MRSA und ESBL-Erreger, nachgewiesen.

Anlass für konkrete Maßnahmen bietet das Tierarzneimittel-Verordnungspaket (TAM-Paket), das derzeit im Europäischen Parlament und im Ministerrat diskutiert wird. ‘Dieses Paket bietet die Chance, hier und jetzt zu reagieren und den Einsatz von Antibiotika deutlich zu reduzieren’, sagt Kaller und appelliert an die österreichischen Abgeordneten des EU-Parlaments und die Bundesregierung: ‘Österreich muss sich für ein effizientes TAM-Paket stark machen – im Sinne der KonsumentInnen, des Tierschutzes, aber auch der heimischen Landwirtschaft.’


Zur Unterstützung dieser Forderungen hat Greenpeace eine Petition gestartet: www.resistenz.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /