© Stefan Csáky/v.li.n.re: Minister Stöger, Mag.a  Rabmer-Koller/Vizepräs.WKO, GF Franz Seher, holis market GmbH, Umweltminister  Rupprechter, Sektionschef Schönbauer
© Stefan Csáky/v.li.n.re: Minister Stöger, Mag.a Rabmer-Koller/Vizepräs.WKO, GF Franz Seher, holis market GmbH, Umweltminister Rupprechter, Sektionschef Schönbauer

Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologie bringt Vorreiter vor den Vorhang

Der Staatspreis wurde in 3 Kategorien vergeben und zeichnete innovative Projekte aus, die mit cleverer Umsetzung in der Praxis zeigen, was möglich ist

© Stefan Csáky/ v.l.n.r.: Sektionschef Dipl.-Ing. Schönbauer / BMWFW, DI David Wöss BOKU-IVET, Rudolf  Großfurtner & Alexander Schumergruber, Andreas Gnesda / ÖGV.
© Stefan Csáky/ v.l.n.r.: Sektionschef Dipl.-Ing. Schönbauer / BMWFW, DI David Wöss BOKU-IVET, Rudolf Großfurtner & Alexander Schumergruber, Andreas Gnesda / ÖGV.
© Stefan Csáky/ v.l.n.r.: Umweltminister Rupprechter, GF Nino Struska und GF  Walter Albrecht /Hydroconnect GmbH, Prof.  Brauner, TU Wien.
© Stefan Csáky/ v.l.n.r.: Umweltminister Rupprechter, GF Nino Struska und GF Walter Albrecht /Hydroconnect GmbH, Prof. Brauner, TU Wien.
© Stefan Csáky/ v.l.n.r.: Minister  Stöger, BM DI Schöberl,  Ao. Univ. Prof. Dipl-Ing. Dr. techn. Thomas Bednar /TU Arch. DI Kratochwil, Dr. Angela Köppl/ WIFO
© Stefan Csáky/ v.l.n.r.: Minister Stöger, BM DI Schöberl, Ao. Univ. Prof. Dipl-Ing. Dr. techn. Thomas Bednar /TU Arch. DI Kratochwil, Dr. Angela Köppl/ WIFO

Gestern wurden im Rahmen der Fachkonferenz envietech 2015, die Ressourceneffizienz und Umwelttechnologie in den Mittelpunkt stellt, die österreichichen Staatspreise im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung verliehen.

Gemeinsam mit internationalen ExpertInnen wie Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, Genetiker und Mitglied des Rates für Forschung und Technologie-entwicklung, FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth, Experte für Hidden Champions und DIin Dr.in Sabine Herlitschka, MBA Vorstandsvorsitzende & CTO der Infineon Technologies Austria AG gab es spannende Gespräche zu vielen Umwelt- und Ressourcenthemen.

Neben dem Staatspreis wurde der Sonderpreis 2015 ‘Start-Up Ressourceneffizienz’ an "holis market - Der Lebensmittelmarkt ohne Müll" für kreative und innovative Projektideen und einen wesentlichen und messbaren Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz übergeben.

Zusätzlich wurden erstmals der Hans Roth Umweltpreis und der Daphne Umwelttechnologie-Sonderpreis im Rahmen der Staatspreisverleihung überreicht.

Hans Roth, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender von dem Entsorgungs- und Verwertungsunternehmen Saubermacher Dienstleistungs AG, wurde für sein Lebenswerk mit dem Daphne Umwelttechnologiepreis in Platin geehrt.

Sektionschef Dipl.-Ing. Christian Schönbauer vom Wirtschaftsministerium, Umweltminister DI Andrä Rupprechter und Technologieminister Alois Stöger zeichneten die StaatspreisträgerInnen aus.

Der Staatspreis wurde in drei Kategorien vergeben:

* Energie & Effizienz (Vergabe durch das BM für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft)
* Umwelt & Klima (Vergabe durch das BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft)
* Forschung & Innovation (Vergabe durch das BM für Verkehr, Innovation und Technologie)

Die Staatspreissieger:

Kategorie Energie & Effizienz

Sieger: ‘Smart-Heat: Kaskadische Wärmenutzung im Produktionsbetrieb”
Nominierte:
‘Energieeffizienzsteigerung durch Membranfiltration im Rahmen der Fermentation von Penicillin V’ sowie ‘2in1 – Heat & Light’

Kategorie Umwelt & Klima

Sieger: ‘Doppel-Wasserkraftschnecke mit integrierter Fischwanderhilfe”
Nominierte: ‘Biotech Recycling’ sowie ‘Capatect Hanffaser-Dämmplatte’

Kategorie Forschung & Innovation

Sieger: ‘Plus-Energie-Bürohochhaus am Standort Getreidemarkt der TU Wien”
Nominierte: ‘Micro-Solarinverter’ sowie ‘Smart Grids Modellregion Salzburg’

Sieger: „Smart-Heat: Kaskadische Wärmenutzung im Produktionsbetrieb”

Rudolf Großfurtner GmbH

Hofmark 1, 4972 Utzenaich, www.grossfurtner.at
Universität für Bodenkultur, Institut für Verfahrens- und Energietechnik


Für den Betriebsstandort der Firma Großfurtner in Utzenaich/Österreich wurden im Zuge der Erneuerung der Kältezentrale 2014 integrierte Energiekonzepte erstellt. Die fleischproduzierende Betriebsstätte benötigt neben dem Kältebedarf für Kühl- und Gefrierlagerung auch produktionsbedingt Wärme für die Brauchwasserbereitung bzw. für die Heizung der Produktionshalle.

Mithilfe von dynamischen Jahressimulationen auf Basis von hydraulischen Berechnungen, Massen und Energiebilanzen konnten verschiedene Konzepte detailliert ausgewertet und verglichen werden. Dabei zeigte sich, dass durch verbraucherseitige Temperaturniveau-Optimierungen ein Großteil der Kondensationsabwärme der Kälteanlage verwendet werden kann, wenn diese auf ein Temperaturniveau von 40 °C angehoben wird.

Auf Basis einer Exergie-Analyse konnte eine optimierte Einbindung der Warmwasserbereitung und der Hallenbeheizung erstellt werden. Diese Einbindung bietet verglichen mit derzeitigen Standardkonzepten (Kälteanlage bei Kondensationstemperatur 25 °C, zentrale Brauchwasserbereitung) neben ökonomischen auch ökologische Vorteile im Sinne einer Halbierung der betriebsbedingen CO2 -Äquivalentemissionen.

Mithilfe der kaskadischen Wärmenutzung können im vorliegenden Projekt 80 Prozent des Brennstoffs eingespart werden. Das Projekt zeigt, dass durch optimierte Abwärmenutzung eine nachhaltige CO2 -Emissionsreduktion von Betrieben bei gleichzeitigen wirtschaftlichen Vorteilen erreicht werden kann.

Sieger: „Doppel-Wasserkraftschnecke mit integrierter Fischwanderhilfe"

HYDROCONNECT
Schwarzenberg 82, 3341 Ybbsitz, www.hydroconnect.at

Hydroconnect entwickelte und patentierte eine spaltfreie archimedische Drehrohr-Doppelwasserkraftschnecke (DDWKS) zur Auf- und Abwärtswanderung für Fische in Fließgewässern und Energiegewinnung. Der Transport der Fische und sämtlicher anderer Wasserlebewesen erfolgt über zwei ineinanderliegenden (Wasserkraft)Schnecken, die mittels gegenläufiger Windung Fische sowohl nach oben als auch nach unten befördern.

Dies gewährleistet neben dem verletzungsfreien Fischauf- und -abstieg auch höchste Effizienz bei der Stromerzeugung (z. B. durch Restwasser). Die Erstellung der Fischdurchgängigkeit an sämtlichen europäischen Fließgewässern ist ein Bestandteil der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und bringt Betreiber von Wasserkraftwerken immer wieder in schwierige wirtschaftliche Situation (schwacher Strompreis, Investitionsförderungen sind rar).

Diese Erfindung bietet sämtliche Lösungen für die problematische und teure Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) 2000/60/EG (Fischdurchgängigkeit) in einem System: Fischaufstieg, Fischabstieg (wird ab 2021 zum Gesetz), Stromproduktion (somit Amortisation des Fischauf- und -abstiegs, ansonsten bei herkömmlichen Produkten kein ROI), nur ein schlankes System, kein großer Eingriff in die Natur vonnöten.

Sämtliche Lösungen und Spezifikationen sind durch drei teils EU-weite Patente geschützt.
Zusätzlich wird die Restwasserproblematik einer Lösung zugeführt – 100-prozentige Verletzungsfreiheit für sämtliche Wasserbewohner (bestätigt durch BOKU [IHG], Wien 2012–2015)

Sieger: „Plus-Energie-Bürohochhaus am Standort Getreidemarkt der TU Wien”

Schöberl & Pöll GmbH Bauphysik und Forschung
Bmst. DI Helmut Schöberl, Lassallestraße 2/6–8, 1020 Wien, www.schoeberlpoell.at

TU Wien – Institut für Hochbau und Technologie, Forschungsbereich für Bauphysik und Schallschutz
A.o.Univ.Prof. DI Dr.Thomas Bednar

Das Plus-Energie-Bürohochhaus ist das weltweit erste Bürohochhaus mit dem Anspruch, mehr Energie ins Stromnetz zu speisen, als für Gebäudebetrieb UND Nutzung benötigt wird. Und das im Zentrum einer Großstadt.

Die Generalsanierung des Bürogebäudes der TU Wien wurde im August 2014 fertiggestellt und bietet mit einer Nettogrundfläche von 13.500 m², verteilt auf elf Stockwerken, rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der TU Wien hochwertige Arbeitsplätze. Inklusive Seminarräumen und Hörsälen beträgt die maximale Belegung 1.800 Personen. Ziel des Projekts war die Erreichung des Plus-Energie-Standards primärenergetisch am Standort inkl. aller Bürogeräte und Server. Die Abdeckung des
Primärenergiebedarfs erfolgt über die Photovoltaikanlage, die Serverabwärmenutzung und die Energierückgewinnung der Aufzugsanlage.

Kernpunkt für die Erreichung des Plus-Energie-Bürogebäudes war die extreme Reduktion des Energieverbrauchs aller Bereiche und Komponenten im Gebäude, von Wärme über Kälte bis hin zu EDV-Arbeitsplatzgeräten und elektrischen Kleinkomponenten. Im Projekt wurden über 9.300 Komponenten aus 280 Kategorien aufgelistet, optimiert und vom
Forschungsteam freigegeben. Das integrale Gebäudekonzept demonstriert nicht nur eine neue Definition des Begriffs ‘Energieeffizienz’, sondern vor allem auch eines: dass Plus-Energie-Bürogebäude nicht nur technisch, sondern vor allem auch wirtschaftlich realistische Konzepte für die Zukunft des Arbeitens am und im Gebäude darstellen.

Networking vom Feinsten als Abschluss

Nach der Preisverleihung konnten im Rahmen des "Innovators Matchmaking powered by Eco World Styria" mit den auf der envietech vorgestellten Start-Ups und ausgewählten PreisträgerInnen spannende Gespräche geführt werden.

Mehr Infos vom Staatspreis: hier


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /