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Stöger startet Initiative für automatisiertes Fahren

Aktionsplan soll im April 2016 stehen

Wien Unter dem Motto "Automatisiert - Vernetzt - Mobil" lud Verkehrsminister Alois Stöger in der Vorwoche Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Wirtschaft, Forschung sowie von den Städten und Bundesländern ein, um über eine gemeinsame österreichische Strategie zum Thema automatisiertes Fahren zu diskutieren. Vier Arbeitsgruppen werden sich in den nächsten sechs Monaten mit den Anforderungen und Herausforderungen auseinandersetzen. Ziel ist es, bis April 2016 die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen in einem Aktionsplan zusammenzufügen. Testen im Echtbetrieb soll damit im kommenden Jahr möglich werden.

Weltweit gewinnt das Thema um automatisiertes Fahren zunehmend an Bedeutung. Um auch in Österreich gerüstet zu sein und den heimischen Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen bieten zu können, hat das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) mit dem gestrigen Gipfel den Startschuss für die Erarbeitung eines Aktionsplans gegeben. "Die Förderung von Innovation ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit", betont Stöger. "Österreich ist bereits heute sehr gut bei der teilautomatisierten Produktion, der Robotik, der Bildbearbeitung und Sensorik aufgestellt", unterstreicht Stöger das national vorhandene Know-how. Automatisiertes Fahren sei aber nicht nur ein technologisches Thema, sondern man müsse sich auch mit datenschutzrechtlichen, haftungsrechtlichen und ethisch-moralischen Aspekten auseinandersetzen.

Die Vernetzung ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Umsetzung. Daher war es das erklärte Ziel des bmvit, die wichtigsten Stakeholder an einen Tisch zu holen und gemeinsam Eckpfeiler für zukünftige Aktivitäten im Bereich des automatisierten Fahrens abzustecken. Das bmvit setzt gemeinsam mit dem AIT, der Asfinag und dem Technologieunternehmen TTTech vier Schwerpunkte, die sich in den Arbeitsgruppen widerspiegeln.

Testinfrastrukturen und Rahmenbedingungen

Entsprechend den Zielen des Gesamtverkehrsplans kann auch automatisiertes Fahren dazu beitragen, den Verkehr sicherer, effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Hierfür sollen Bedingungen geschaffen werden, die ein Testen von automatisiertem Fahren ermöglichen. Ein Code of Practice muss gemeinsam erarbeitet und definiert werden, um auch rechtliche Rahmenbedingungen in weiterer Folge anpassen zu können. Ein offener Zugang zu diesen Testumgebungen und die Sicherstellung eines technologieneutralen Zugangs sind zentrale Aspekte aus Sicht der DiskussionsteilnehmerInnen. Als erster Schritt sollen konkrete und pragmatische rechtliche Rahmenbedingungen (StVO, KFG) für erste wichtige Testanwendungen in verschiedenen Automatisierungsstufen definiert werden.

Systemkompetenz und Systemarchitektur

Die Vernetzung der Fahrzeuge miteinander und mit der Infrastruktur ist unumgänglich für automatisiertes Fahren. Hierfür gilt es jene Schwerpunkte zu identifizieren, die speziell für Österreich eine wichtige Rolle spielen. Eine gesamthafte Vernetzung muss sichergestellt und wirtschaftlicher Nutzen generiert werden. Ein besonderer Fokus wird auf die Vernetzung des Fahrzeugs mit seiner Umwelt gelegt. Als erste Maßnahme der Arbeitsgruppe soll ein Mapping der relevanten Technologiekompetenzen für die potenziellen Anwendungsfälle erfolgen und herausgearbeitet werden, wo österreichische Akteure auch im internationalen Kontext ihre Stärken und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit ausbauen können.

Use Cases und Anwendungsfälle

Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Identifikation prioritärer Anwendungsgebiete des automatisierten Fahrens. Dazu müssen Kriterien festgelegt werden, um die Anwendungsfälle gut abgrenzen zu können, eine Priorisierung vornehmen und eine Einschätzung zu den positiven Auswirkungen geben zu können. Neben den unterschiedlichen Bereichen wie Autobahn, städtischer Verkehr, Personenverkehr, Güterverkehr usw. werden ebenfalls Themen wie Sicherheit und Komfort, Carsharing, Wirtschaft und Umwelt behandelt.

Digitale Infrastruktur

Österreich verfügt mit der GIP und der VAO bereits heute über eine flächendeckende digitale Basisinfrastruktur. Die digitale Infrastruktur wurde auch in den anderen Arbeitsgruppen als einer der ganz klaren USPs in Österreich gesehen. Anforderungen, wie diese Services weiter verbessert werden können, sollen geschärft werden, um noch mehr Anwendungsfälle abdecken zu können. Insbesondere sollen dabei Staus, besondere Wettersituationen u.ä. berücksichtigt werden.

Besonderes Augenmerk wird in jeder Arbeitsgruppe auf Österreichs Alleinstellungsmerkmale gelegt. Aufgrund zahlreicher Schnittmengen werden zusätzlich ein regelmäßiger Austausch und eine Vernetzung der Arbeitsgruppen untereinander stattfinden.

Aktionsplan 2016

In den nächsten sechs Monaten sollen Handlungsbereiche definiert und Maßnahmen erarbeitet werden. Dabei werden vorrangig konkrete kurz-und mittelfristige Maßnahmen definiert, aber auch langfristige Zielsetzungen für spätere Aktivitäten festgehalten, um daraus einen nationalen Aktionsplan für automatisiertes Fahren erstellen zu können. Diese Empfehlungen und Maßnahmen werden in weitere Folge international diskutiert. Ziel ist es, das Testen im Echtbetrieb in Österreich noch 2016 zu ermöglichen.

Weitere Informationen zum laufenden Prozess und den Arbeitsgruppen können bei AustriaTech eingeholt werden:

AustriaTech - Gesellschaft des Bundes GmbH
Johannes Liebermann

www.austriatech.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /