© Wolfgang Pucher-oekonews/ Warme und heiße Sommer begünstigen Borkenkäfer
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Borkenkäfer: Massive Schäden in Österreich

Maßnahmenpaket gegen Borkenkäfer vorgestellt -Der Schaden allein für heuer wird auf 35 Millionen Euro geschätzt - Rund 1,6 Millionen Festmeter Holz sind betroffen

© Wolfgang Pucher-oekonews/ Dr. Peter Mayer, Leiter des BFW zeigt: 1.2 Mio. Buchdrucker im Glas
© Wolfgang Pucher-oekonews/ Dr. Peter Mayer, Leiter des BFW zeigt: 1.2 Mio. Buchdrucker im Glas
© Wolfgang Pucher-oekonews/ Borkenkäfermonitoring ist eine wichtige Maßnahme
© Wolfgang Pucher-oekonews/ Borkenkäfermonitoring ist eine wichtige Maßnahme

Die extremen Wetterverhältnisse im vergangenen Sommer haben in den heimischen Wäldern zu einem massiven Borkenkäferbefall geführt. Das Ausmaß der Schäden wird für das Jahr 2105 auf rund 1,6 Mio. Festmeter geschätzt. Das entspricht knapp 10% des österreichischen Holzeinschlags und einem Wertverlust von ca. 35 Millionen Euro.
Bundesminister Andrä Rupprechter präsentierte daher vor kurzem ein Maßnahmenpaket, um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern und Schäden zu minimieren.

‘Die Land- und Forstwirtschaft ist vom Klimawandel besonders betroffen. Der Wald ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sondern hat viele andere Funktionen etwa als Schutzwald, Klimaschützer und Erholungsraum. Nur ein gesunder Wald kann diese Aufgaben erfüllen’, sagt Bundesminister Andrä Rupprechter. Das BMLFUW stellt über das Förderprogramm der Ländlichen Entwicklun 21 Millionen Euro für Vorbeuge-, Bekämpfungs- und Folgemaßnahmen bis 2020 zur Verfügung.

Aktive Maßnahmen für einen funktionsfähigen Wald notwendig

‘Wir müssen jetzt handeln. Mit dem Maßnahmenpaket sollen Waldbewirtschafter und Waldbewirtschafterinnen aktiv bei der Bekämpfung des Borkenkäfers unterstützt werden’, sagt Minister Rupprechter. Das Paket beinhaltet eine Initiative zu Abänderung des Katastrophenfondsgesetzes, um Schadensabgeltung an Privatvermögen, ähnlich wie bei Hochwasser oder Sturmschäden,möglich zu machen. Intensives Monitoring, verstärkte Forstaufsicht, die Einrichtung einer Kommunikationsplattform sowie Beratungen und Schulungen sind ebenfalls geplant, damit der heimische Wald auch zukünftig seine vielfältigen Aufgaben erfüllen kann.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium, den WaldbesitzerInnen, der Forschung und der Wirtschaft ist essenziell für eine erfolgreiche Bekämpfung der Borkenkäfer und eine Eindämmung des Klimawandels.

Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich: ‘Wetterextreme wie der Schneebruch, das Sturmtief Niklas und die Hitzeperiode im Sommer führen uns den Klimawandel deutlich vor Augen. Umso wichtiger ist eine aktive Waldpflege, womit struktur- und artenreiche Wälder forciert werden. Waldhygiene ist die wirksamste Maßnahme, um Borkenkäfern vorzubeugen. Außernutzungsstellungs-Konzepte sind hier der falsche Weg. Solche Wälder sind ein gefundenes Fressen für die Borkenkäfer wie man im Dreiländereck Österreich-Bayern-Tschechien leider sehr deutlich vor Augen geführt bekommt. Grundsätzlich funktioniert die logistische Abwicklung und Zusammenarbeit in der Branche immer schon sehr gut. Wir werden aber natürlich in Phasen wie diesen verstärkt unterstützend zur Seite stehen um das Schadensausmaß so gering wie möglich zu halten’.

Das Österreichische Borkenkäfer-Monitoring ist ein Service des BFW, das gemeinsam mit den Landesforstbehörden und den Forstberatern der Landwirtschaftskammern ins Leben gerufen wurde, um Betroffene und interessierte Waldbesitzer über die aktuelle Flugsituation der wichtigsten Borkenkäferarten zu informieren. ‘Durch die hohen Sommertemperaturen konnten sich heuer zwei bis drei Käfergenerationen entwickeln, erklärt Dr. Peter Mayer, Leiter des BFW die Ausgangslage. ‘Nachdem ein Teil der letzten Generation überwintern wird, ist im Frühjahr 2016 mit einer hohen Zahl von Käfern zu rechnen, die bei Erreichen geeigneter Temperaturen im April bis Mai 2016 ausfliegen werden, um neue Bäume zu befallen’.

Nicht angesprochen wurde das Thema Borkenkäfer und Nationalpark, dass gerade in Naturschutzkreisen heftig diskutiert wird. Fraglich ist, inwieweit hier Eingriffe gegen Borkenkäfer gemacht werden sollen. Viele Naturschützer meinen, dass es in Nationalparks keine Eingriffe geben soll. An sich sollte der Borkenkäfer gesunden Bäumen nichts machen. Aber gerade heiße und trockene Sommer bringen Bäume unter Druck - sie können nicht mehr genug Harz zur Abwehr der Käfer bilden, dass die Larvengänge verstopft und damit den Käfer ausrottet.

GastautorIn: W. Pucher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /