BürgerInnenprotest: Verkehrt-Politik in NÖ

Verärgerte Bürger machen sich gemeinsam an die Verkehrswende

St. Pölten - Mobilität ist ein Grundrecht und die Konzentration auf den PKW ist ein Fehler. Mit dieser klaren Ansage ist heute die Plattform "Verkehrswende Niederösterreich" erstmals öffentlich aufgetreten. Das Bündnis von Verkehrsinitiativen und engagierten Einzelpersonen hat zum Ziel, für echte Wahlfreiheit im Verkehr zu sorgen: Weg vom Autozwang in weiten Teilen Niederösterreichs, hin zu hochwertigem Öffentlichen Verkehr und kluger Regionalentwicklung. Die Hauptanliegen der Verkehrswende Niederösterreich: Keine neuen Autobahnen und Schnellstraßen! Baustopp für den "höherrangigen" Straßenbau! KARTE "Die Unzufriedenheit der niederösterreichischen Bevölkerung mit dem Zwang zum Auto wächst!", sind die InitiatorInnen überzeugt!


Derzeit wird der Autoverkehr trotz Klimawandel weiter angekurbelt, Bahninfrastruktur und öffentlicher Verkehr in Niederösterreich werden ausgedünnt. Alleine drei NEUE Autobahnen durch das Weinviertel zeigen, wie die Landespolitik auf den bedingungslosen Ausbau des Straßennetzes setzt - unabhängig vom tatsächlichen Bedarf. Alleine für Straßenbau sind im Budgetvoranschlag für 2016 fast 370 Millionen Euro vorgesehen! Der Posten "Verkehr sonstiges", in den die Verkehrsverbünde und die NÖVOG fallen, ist dagegen nur mit knapp 127 Millionen dotiert. Und das Wort "Fahrrad" findet sich im gesamten Dokument kein einziges Mal!

Ein drastisches Beispiele für die derzeit herrschende Auto-Politik sind die zahlreichen Autobahnprojekte in Niederösterreich: A5 Nordautobahn, S1 Lobau-Autobahn, S8 Marchfeldschnellstraße oder die S34 durch das Traisental. Dazu kommen überdimensionierte Ortsumfahrungen (Maissau, Mistelbach, Rückersdorf, Zwettl,...). Für den notwendigen Ausbau der Bahn (Franz-Josephs-Bahn, Donauuferbahn, "Krumpe" oder Weinviertelbahn) will das Land dann kein Geld mehr haben...!

Nun machen im ganzen Bundesland Verkehrsinitiativen und engagierte Einzelpersonen gemeinsame Sache. Vergangenen Samstag, 14. November 2015, in St. Pölten beim ersten "Tag der Niederösterreichischen Verkehrsinitiativen" gegründet, machen sie sich als Verkehrswende Niederösterreich für einen klaren Vorrang für umwelt- und menschenfreundliche Mobilität stark. Die Wege dazu sind vielfältig: Ausbau und Verbesserung der regionalen Bahn- und Buslinien, Einbeziehung der Raumplanung in die Verkehrspolitik, um zusätzlichen Verkehr zu vermeiden, überregionalen Radverkehr in die Zuständigkeit des Landes übernehmen, mehr Raum und mehr Sicherheit für FußgängerInnen, 365,- Euro Jahreskarte auch in Niederösterreich oder die Ausweitung der Kernzone 100.

Die Verkehrswende-Organisationen legen heute ihr erstes Projekt vor: Eine Niederösterreichische Landkarte der Geld- und Ressourcenverschwendung. Hier werden auf www.verkehrswende.at/noe/ die zahlreichen Versäumnisse der Landespolitik in Sachen Mobilität gesammelt und dokumentiert. Von "A" wie "A5 Nordautobahn" bis "Z" wie "Zwettl-Umfahrung". In einem ersten Schritt umfasst die Karte 16 konkrete Missstände in Niederösterreich und wird kontinuierlich weiter anwachsen. "Die Energiewende ist schon in Angriff genommen. Jetzt wird es Zeit für die Verkehrswende!", sind die Verkehrswende-Organisationen überzeugt.

Landkarte der Geld- und Ressourcenverschwendung NÖ
Webseite der Verkehreswende NÖ: www.verkehrswende.at/noe

GastautorIn: AG für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / stevanov /