© Robin Wood
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Feinstaub macht krank – ROBIN WOOD-Aktion für Fahrverbote in Stuttgart

Sofortige Fahrverbote bei Überschreitung der zulässigen Grenzwerte für Feinstaub in der Luft fordern Aktive der Stuttgarter Regionalgruppe von ROBIN WOOD.

Sie haben deshalb gestern Nachmittag (15:45 Uhr) am Tagblattturm in Stuttgart ein sieben mal neun Meter großes Transparent aufgehängt mit der Aufschrift ‘Robin Wood warnt: Atmen gefährdet die Gesundheit. Autoflut stoppen – jetzt! Fahrverbote retten Leben’.
Darunter ist ein großer rot durchkreuzter SUV mit dicker Abgaswolke abgebildet. Die Kletternden unterstützen so die Demonstration der Bürgerinitiative Neckartor, deren Abschlusskundgebung zum gleichen Zeitpunkt auf dem Rotebühlplatz mit dem Tagblattturm in Sichtweite stattfindet.

Feinstaub aus Dieselauspuffrohren gelangt durch die Atemwege bis in die kleinen Lungenbläschen und verursacht dort Entzündungen. Das Immunsystem reagiert auf die ultrakleinen Giftstoffe. Bei Kindern erhöht sich das Risiko, später u.a. an Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma zu erkranken. Jedes Jahr sterben in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes 46.000 Menschen durch Feinstaub vorzeitig. Schon vor dem VW-Abgasskandal weckten die an den Luftmessstationen gemessenen Werte Zweifel am wirksamen Gesundheitsschutz durch die seit 2007 steuerlich geförderten Dieselfahrzeuge mit Rußfilter.

In Stuttgart ist die Lage besonders dramatisch: An der Luftmessstation Neckartor waren 2013 bereits vor dem kalendarischen Frühlingsanfang die zulässigen 35 Tage im Jahr mit mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Atemluft erreicht – ein trauriger Rekord. Stuttgart 21 verschärft das Problem durch die Dauerbaustelle im Herzen der Stadt und weil die Zerstörung des Kopfbahnhofes den abgasarmen Schienenverkehr massiv behindert.

Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg Winfried Hermann, Grüne, hat für 2017 Fahrverbote wegen zu hoher Feinstaubwerte angekündigt. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn, ebenfalls Grüne, ist gegen die ‘Verbotskeule’ und handelt ‘immer unter der Maßgabe: Wir sind eine Autostadt’ (Kuhn-Zitate s. Stuttgarter Nachrichten v. 21.7.2015). Er setzt auf freiwillige Lösungen.

‘Tag für Tag müssen wir unfreiwillig giftigen Dreck aus tausenden Auspuffrohren einatmen. Statt Kuhns opportunistischer ‘Freier Fahrt für freie Bürger’ wollen wir frei atmen’, fordert Christina Albrecht von Robin Wood Stuttgart. ‘Deswegen müssen noch 2016 in Stuttgart Fahrverbote bei Überschreitung der Grenzwerte für Feinstaub kommen.’

In Baden-Württemberg wird im März ein neuer Landtag gewählt. ‘Kuhn und Hermann müssen vor der Wahl ein verbindliches Konzept zur Verringerung der Feinstaubbelastung vereinbaren, statt weiter Pingpong mit dem Schutz unserer Gesundheit zu spielen’, so Albrecht.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /