© Gerd Altmann / Gehen geht
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Wienerinnen und Wiener sind im Landeshauptstadt-Vergleich am umweltfreundlichsten mobil

73 Prozent der Wege mit Öffis, zu Fuß und mit Rad - Öffentlichen Verkehr ausbauen, Radschnellwege errichten

Wien - Im Vorjahr haben die Wiener laut der nun veröffentlichten Daten 73 Prozent ihrer Alltagswege mit Öffis, zu Fuß und mit dem Rad zurückgelegt. Die Wienerinnen und Wiener sind im Landeshauptstadt-Vergleich am umweltfreundlichsten mobil, macht der VCÖ aufmerksam. Erstmals gibt es in Wien mehr Öffi-Jahreskarten als Pkw. Der VCÖ fordert den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und die Errichtung von Radschnellwegen von den Außenbezirken ins Zentrum.

"Die Wienerinnen und Wiener sind im Landeshauptstadt-Vergleich am umweltfreundlichsten mobil. Nur mehr jede vierte Alltagserledigung wird mit dem Auto gemacht, das ist österreichweit der niedrigste Anteil", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Zum Vergleich: In Innsbruck werden 33 Prozent der Fahrten mit dem Auto gemacht, in Graz 47 Prozent. Die Wienerinnen und Wiener sind zudem Österreichs fleißigste Öffi-Fahrer: Bei 39 Prozent ihrer Alltagswege nehmen die Wienerinnen und Wiener die Öffis, Linz hat mit 24 Prozent den zweithöchsten Wert.

Die häufige Nutzung des Öffentlichen Verkehrs spiegelt sich auch in der Anzahl der Jahreskarten wider: Erstmals gibt es in Wien mehr Öffi-Jahreskarten als Pkw. Die Zahl der Jahreskarten hat sich seit dem Jahr 2009 von 336.000 auf 700.000 mehr als verdoppelt.

Der VCÖ weist darauf hin, dass die Wienerinnen und Wiener insgesamt 73 Prozent ihrer Alltagswege mit Öffis, zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen, im Jahr 2005 waren es 65 Prozent und im Jahr 2010 69 Prozent. "Das Auto hat für die Mobilität in Wien stark an Bedeutung verloren, die anderen Mobilitätsformen werden wichtiger. Der umweltfreundlichen Mobilität wird aber noch immer vergleichsweise wenig Platz eingeräumt", weist VCÖ-Experte Gansterer auf die Verteilung der Verkehrsflächen hin.

Angesichts des starken Bevölkerungswachstums ist der weitere Ausbau des Öffentlichen Verkehrs für Wien sehr wichtig. Zudem ist die Radfahrinfrastruktur rascher zu verbessern. Derzeit fehlt es an möglichst kreuzungsfreien Hauptradrouten von den Außenbezirken und vom Wiener Umland in die Innenbezirke. Die von der Stadt beschlossenen Ziele (im Jahr 2025 sollen 80 Prozent der Alltagswege mit Öffis, Rad oder zu Fuß erfolgen) sind nur mit einem weiteren Ausbau des umweltfreundlichen Mobilitätsangebots erreichbar. Auch die multimodale Verknüpfung der Verkehrsmittel ist zu verbessern.

Großen Handlungsbedarf gibt es beim Autoverkehr vom Umland in die Stadt. Pro Tag fahren rund 400.000 mit dem Auto aus dem Umland nach Wien. Der VCÖ fordert einen raschen Ausbau des S-Bahnnetzes. "Gerade bei den Stadteinfahrten ist die Luftqualität schlecht. Der Abgasskandal hat deutlich gemacht, dass auch neue Dieselautos deutlich mehr Schadstoffe in die Luft blasen als am Papier steht. Umso wichtiger ist es den Umlandverkehr stärker vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern", betont VCÖ-Experte Gansterer.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /