Hochdämmende Fertigteile für die Fassadensanierung

Erfahrungen aus einem Pilotprojekt

Fassaden zu dämmen, ist bisher ein handwerkliches Unterfangen: einzelne Dämmplatten oder -matten werden auf der Baustelle zurechtgeschnitten und Stück für Stück angebracht. Ein hochwertiger Wärmeschutz erfordert dicke Aufbauten und eine sorgfältige Arbeit. Bei der energetischen Sanierung dreier Wohngebäude in Hofheim entwickelten die Planer zusammen mit Wissenschaftlern nun einen neuen, unkonventionellen Weg: vorgehängte Großelemente kombinieren hocheffiziente Vakuumdämmung mit den Vorteilen einer industriellen Vorfertigung. Das neue BINE-Projektinfo "Gebäude sanieren – hochdämmende Großelemente" (04/08) stellt das Konzept und Erfahrungen aus der Pilotanwendung vor.

Die Idee: Im Werk vorgefertigte, geschosshohe Elemente, die bereits Fenster enthalten, werden in ein an der Fassade vorgerüstetes Befestigungssystem eingehängt. Das erlaubt eine schnelle, passgenaue Montage mit wenigen Nacharbeiten auf der Baustelle. Wärmebrücken im Konstruktionsaufbau können im Vorfeld minimiert werden. Als Dämmstoff dienen Vakuumisolationspaneele (VIP). Bei nur 90 mm Elementaufbau erreichen die Fertigteile dadurch einen U-Wert von 0,15 W/(m²K) - trotz statisch erforderlicher Stahlanker, die die Dämmebene durchdringen.

Vakuumisolationspaneele bestehen aus einem evakuierten Pulverkern, umhüllt von einer dünnen, metallbeschichteten Kunststofffolie. Sehr effektiv, aber auch sehr empfindlich, und deshalb nicht wie herkömmliche Dämmung zu verarbeiten. Gute Erfahrungen gibt es bei Neubauten mit VIP-Integration in Fertigteile. Für das Projekt Hofheim wurden vakuumgedämmte Fertigteile zur nachträglichen Dämmung entwickelt. Das System funktioniert – aber bis zu einem marktfähigen Produkt und dem Übergang zur Großserienfertigung ist es noch ein weiter Weg. Elementaufbau und –abmessung, Produktion und Montage, Herstellungs-Energieaufwand sowie die Austauschmöglichkeit defekter VIPs müssen optimiert werden.

Das neue Projektinfo 04/08 ist kostenfrei beim BINE Informationsdienst von FIZ Karlsruhe erhältlich – im Internet unter www.bine.info oder telefonisch unter 0049 (0)228 – 92379-0.

GastautorIn: Uwe Milles für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /