© stockfreeimages.com
© stockfreeimages.com

Wien wächst: Welche Chancen und Risken hat eine Smart-City Wien?

Im Rahmen der AK Wien Veranstaltung:"Wien wächst – Smart-City " diskutierten Expertinnen und Experten Chancen und Risiken von Smart-City Programmen.

Wien - "Smart City" das heißt, dass moderne Städte ressourcen-schonend und innovativ gestaltet werden sollen. Die Nutzung digitaler Medien und Kommunikationstechniken soll mehr Energieeffizienz, bessere und vernetzere Mobilität und gleichzeitig mehr Lebensqualität bringen. Auch die Verwaltung soll damit effizienter und moderner werden, technische Innovationen gehören ebenfalls zu einer smarten Staft. Auch die Stadt Wien hat eine ehrgeizige Smart-City-Strategie. Auf der Veranstaltung, die die AK Wien in Kooperation mit der Stadt Wien durchführte, diskutierten Expertinnen und Experten die Chancen und Risiken von Smart-City Programmen.

Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien: ‘Städte stehen vor gravierenden Herausforderungen. Klimawandel, Demographischer Wandel oder das Stadtwachstum bedingen einschneidende Veränderungen. Die Stadt Wien rückt zur Bewältigung dieser Herausforderungen im Rahmen ihrer ‘Smart City Rahmenstrategie’ den Menschen in den Mittelpunkt der Überlegungen und begreift die Stadt als soziales Konstrukt.’

Michael Lobeck, Diplom-Geograph Wirtschaftsmediator (IHK) Geographisches Institut der Universität Bonn: ‘Die große Herausforderung von Smart Cities liegt darin, gleichzeitig Daten zu nutzen und Daten zu schützen. Ohne Datenschutz auf hohem Niveau funktioniert keine Demokratie. Unternehmen müssen Geschäftsmodelle entwickeln, die mit einem hohem Datenschutzniveau funktionieren. Bürgerinnen und Bürger müssen von Unternehmen und Politik immer wieder mehr Datenschutz einfordern.’

Thomas Riesenecker (Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt -FORBA): ‘Die IT-Industrie hat in den letzten Jahren Smart Cities als neuen Geschäftsfeld entdeckt. Unzählige Produkte und Dienstleistungen (Internet der Dinge, Big Data) werden angeboten, und in diesem Zuge auch immer mehr personenbezogene Daten erfasst und analysiert. Um dabei die Persönlichkeitsrechte der BürgerInnen zu schützen, sind vermehrte Anstrengungen zur Einhaltung von Datenschutz und Datensicherheit erforderlich. Die politischen und kommunalen Verantwortlichen sind zum Handeln gefordert.’

Elke Rauth (dérive - Verein für Stadtforschung) : "Das Problem mit der Smart City ist nicht die Idee, dass Technologie zur Ressourcen-Schonung und zur Verbesserung des Lebens in unseren Städten beitragen kann. Das Problem ist vielmehr, dass globale IKT-Konzerne mit der Smart City das Denken über die Zukunft der Stadt massiv bestimmen und unsere Städte in erster Linie als gigantische Absatzmärkte für ihre Technologien sehen – und natürlich für den Handel mit Big Data. Soziale Nachhaltigkeit entsteht durch soziale Prozesse und durch eine städtische Politik, die tatsächlich die BewohnerInnen in den Mittelpunkt stellt und demokratische Teilhabe auf allen Ebenen forciert. Das kann man ‘smart’ nennen oder auch ganz anders - mit Technologie hat es jedenfalls erst in zweiter Linie zu tun."

Brigitte Bach, Leiterin des Energy Departments am AIT Austrian Institute of Technology: ‘Das Annehmen und Bewältigen von globalen Herausforderung an Städte ist ein Gebot der Stunde, um den Lebensstandard auch in Zukunft zu erhalten und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig liegen hier große Chancen für den Wirtschaftsstandort. Aus Sicht der Forschung braucht es gut ausgebildete Arbeitskräfte, die in interdisziplinären Teams die Aufgaben vernetzt angehen und Lösungskonzepte für Entscheidungsträger präsentieren und die heimische Industrie in der Entwicklung zukünftiger Technologien und Produkte unterstützen.’

Christof Schremmer (Österreichisches Institut für Raumplanung - ÖIR): ‘Wien ist international als Smart City gut sichtbar und initiativ. Aber die Übersetzung in eine städtische Wirtschaftsstrategie (auch mit dem Umland abgestimmt) fehlt noch. Ansätze und Stärken sind in Bereichen der Stadttechnologien (Energie, Mobilität, Ver- und Entsorgung etc.) gegeben. Es braucht aber die klare Setzung von Zielen und Rahmenbedingungen, um die stadteigenen Unternehmen, F&E-Einrichtungen und private Unter-nehmen in ihren Stärken zu bündeln.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /