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Die Stadt München ist kein Vorbild: Beschlussvorlage zum Thema „Artgerechte Tierhaltung“ enttäuscht

Foto: Bernd Wackerbauer

Foto: Bernd Wackerbauer

MÜNCHEN. PRÜFEN, BERATEN, ABWARTEN: Der Gesundheitsausschuss des Münchner Stadtrates diskutiert am Donnerstag, den 14. April über die Beschlussvorlage zum Thema „Artgerechte Tierhaltung“. Entschieden wird darüber, in welchem Umfang die Stadt München in ihrem Wirkungskreis – von städtischen Kantinen bis zu Empfängen im Rathaus – Produkte aus artgerechter Tierhaltung einsetzt. Bei den Mitgliedern des Aktionsbündnisses „Artgerechtes München“ löst die Beschlussvorlage Unverständnis und Enttäuschung aus:


„Alle Fakten liegen auf dem Tisch: Industrielle Intensivtierhaltung ist gesundheitsgefährdend, tierquälerisch und umweltschädlich. Die Münchner Bevölkerung hat ein klares Votum für eine Landeshauptstadt abgegeben, die in ihrem Wirkungskreis nur noch Produkte aus artgerechter Tierhaltung zulässt. Das ist auch bezahlbar“, erläutert Stephanie Weigel vom Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ und Umweltleiterin des Tollwood Festivals. „Vor diesem Hintergrund ist es sehr enttäuschend, dass die Beschlussvorlage aus nichtssagenden Formulierungen besteht, die weder ein Ziel benennen noch Verbindlichkeit besitzen. Das entspricht weder dem Ernst der Lage, noch ist es das, was Münchens BürgerInnen wollen!“

Was Münchens BürgerInnen wollen, zeigen die 30.000 Menschen aus und um München, die das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ seit der Gründung im Mai 2015 mit ihrer Stimme unterstützen. Darunter viele namhafte VertreterInnen der Stadtgesellschaft sowie über 170 KünstlerInnen, mehr als 60 WissenschaftlerInnen und MedizinerInnen, über 80 Verbände sowie 150 Unternehmen. Mit der Übergabe dieser Unterschriften an Oberbürgermeister Dieter Reiter am heutigen Dienstag, den 12. April, und der Aufstellung der Kunstinstallation „Alles hat ein Ende … (nur die Wurst hat keins)“ des Künstlerkollektivs NEOZOON auf dem Marienplatz, will das Aktionsbündnis die politischen VertreterInnen der bayerischen Landeshauptstadt aufrütteln – und seiner Forderung nach mehr Engagement für den Gesundheits-, Umwelt- und Tierschutz sowie der Berücksichtigung der ausdrücklichen Wünsche der Münchner BürgerInnen Nachdruck verleihen.

Gertraud Gafus, bayerische Bäuerin und Bundesvorsitzende der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL):
„Lieber weniger und dafür was Gscheits. Das gilt in allen Konsumsparten vom T-Shirt bis
zum Schnitzel und wird langfristig zu einer Verbesserung der Lebensqualität aller Menschen
führen. Mit dieser Einstellung haben wir Bauern, die wir Tierschutz und Ökologie hoch halten
und nicht nur auf Massenproduktion setzen, eine Chance zu überleben. Und alle anderen
Bauern haben eine Chance, diesen Weg einzuschlagen."

Dr. Richard Bartels, Tierarzt und Mitglied des „Tierärztlichen Forums für
verantwortbare Landwirtschaft“:
„Auch in Bayern werden Masthähnchen und Legehennen in Betrieben mit 100.000 und mehr
Tieren gehalten. Auch in Bayern kommt die Mehrheit der Eier aus Legebatterien. Auch das
Schweinefleisch wird in Ferkelerzeugerbetrieben und Mastanlagen in industriellem Ausmaß
erzeugt. Und sollte jemand glauben, dass unsere bayerische Milch nur von glücklichen
Almkühen stammt, sollte sich bewusst sein, dass es auch hierzulande inzwischen Betriebe
mit 500 und mehr Kühen gibt, die, wie auch anderswo von den aberwitzig hohen
Abgangsraten der industriellen Produktion betroffen sind. Und auch die Schlachtung ist
geprägt von Konzentrationsprozessen und erfolgt unter Fließband-Bedingungen, die
getrieben sind von Gewinnmaximierung zu Lasten von Tier und Mensch. Nur so sind
‘Sonderangebote wie 6 Hähnchen für 12 €’ möglich. Auf maximale Leistung gezüchtet, in
Rekordzeit gemästet (was nur unter Einsatz von Antibiotika wirtschaftlich möglich ist), unter
unsäglichen Bedingungen gehalten und schließlich im Minutentakt geschlachtet.
Was kommt dabei heraus? Ein Festtagsbraten? Mitnichten. Ein Fest kann daraus nie und
nimmer werden. Jeder Einzelne ist hier gefragt. Aber auch die Politik: Eine Großstadt wie
München ist ein Großverbraucher – und trägt damit auch große Verantwortung. Sie kann und
muss die Weichen stellen – für den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt.“

Der bevorstehenden Diskussion im Stadtrat sind zwei Stadtratsanträge vorangegangen: der Antrag „Kein Verkauf von Produkten aus tierquälerischer Intensivtierhaltung in der LHM“ von ÖDP und DIE LINKE vom 03.06.2014 sowie der Antrag „München geht als Vorbild voran – Fleisch aus artgerechter Tierhaltung im städtischen Einfluss als Minimalkonsens“, der am 22.05.2015 von der Stadtratsfraktionsgemeinschaft Bündnis 90/die Grünen/RL eingereicht worden war.

Die Installation „Alles hat ein Ende … (nur die Wurst hat keins)“ von NEOZOON
Das Mensch-Tier-Verhältnis steht für das Künstlerkollektiv NEOZOON im Mittelpunkt ihres Schaffens. So rückt die Kunstinstallation Alles hat ein Ende … (nur die Wurst hat keins)“ auf besonders bissige Art und Weise die Ausbeutung von Tieren in den Mittelpunkt und deckt die Widersprüche menschlichen Konsumverhaltens auf.
Die Installation war erstmals auf dem Tollwood Sommerfestival 2015 im Olympiapark zu sehen und stand bereits dort als Symbol für die Missstände der industriellen Intensivtierhaltung. Weitere Informationen zu NEOZOON unter www.neozoon.org

Die Installation am Marienplatz wurde von folgenden Bündnispartnern betreut:
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Naturland, ProVIEH e.V., Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft AbL, Deutscher Tierschutzbund, Slow Food München, Slow Food Fünfseenland, Genussgemeinschaft Städter und Bauern, Nuclear Free Future Award, Tierärztliches Forum für eine nachhaltige Landwirtschaft, Germanwatch, Tollwood
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