Besser als jeder Betriebsausflug

Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Solarfachbetriebes System Sonne bauten zusammen ihre eigene Photovoltaik-Gemeinschaftsanlage

Rottenacker - ‘Das war besser als jeder Betriebsausflug’, waren sich die zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Solar- und Heizungsfachbetriebes System Sonne in Rottenacker einig. Zusammen montierten sie an einem Freitag und Samstag Ende Mai ihre eigene Photovoltaik-Gemeinschaftsanlage. Vergangene Woche ist die Anlage komplett ans Netz gegangen. Das Dach für die 21 kW-Anlage stellt Robert Schleker zur Verfügung. Schleker ist Heizungsbaumeister bei System Sonne und bewirtschaftet in Bremelau mit seinen Eltern einen Bauernhof. Er vermietet ein Stalldach an die ‘SonnenSystem GbR’, die eigens für die Mitarbeiteranlage gegründet wurde.

‘Zusammen eine Anlage zu bauen, das schweißt zusammen und ist gut für die Stimmung’, freut sich Lissy Geiger. ‘Ich bin hier das Bodenpersonal’, erzählt sie lachend. Zwei Tage lang kümmerte sie sich um das leibliche Wohl ihrer Kollegen und deren Partner, die von 8 bis 19 Uhr am Werk waren. ‘Am ersten Tag, dem Freitag, haben wir die Stellage angebracht, die Leitungswege festgelegt und eine Kuhle im Dach ausgeglichen’, berichtet Andreas Spahr. Spahr reiste mit seinem Chef, Gottfried Grundler von der System Sonne Zweigniederlassung in Frickingen am Bodensee, für die Montage an. Die PV-Fachleute und ihre Helfer setzten die Haken für die Module, flexten Ziegel, wo es nötig war, und montierten die Schienen. Spahr findet die Idee mit der Mitarbeiteranlage ‘hervorragend’. ‘Das war ein lang gehegter Wunsch von mir’, erzählt er. Positiv überrascht habe ihn, dass so viele Kolleginnen und Kollegen sofort mitmachen wollten.

Am Samstag war das Modulfeld dran. In zwei Gruppen brachten die Männer und Frauen 144 Module an und verkabelten sie. Sie überprüften die Verdrahtung und begannen mit der Wechselrichter-Montage. Beide Tage unterbrachen Regenschauer die Montage, dem Team konnten sie die gute Laune nicht verderben. Sobald das Dach wieder trocken war, ging es ruckzuck die Leiter hoch.

Mit Begeisterung dabei war Katja Thoma, die bei System Sonne für die Büroorganisation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. ‘Mit dem Anteil, den mein Mann und ich erworben haben, können wir unseren Strombedarf komplett regenerativ decken, das finde ich das Tollste’, steht für sie fest. Andere Kollegen wollten mit einem oder mehreren Anteilen, die es für jeweils 1.000 € gab, etwas für ihre Altersvorsorge tun, erzählt sie. Wiederum andere wollten einfach einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

‘Nur wer wollte, hat sich beteiligt’, betont Firmeninhaber Paul Keßler. Er ist zusammen mit seiner Lebensgefährtin Hanne dabei. Beide waren auch mit auf dem Dach. Keßler freut sich über alle Mitarbeiter und ihre Partner, die mitmachen, hat aber auch Verständnis für die anderen zehn, die dieses Mal nicht dabei sind. ‘Für uns ist es die erste Gemeinschaftsanlage’, sagt Keßler über die Region Rottenacker. ‘Soweit ich weiß, gibt es hier in der Umgebung noch keine andere Gemeinschaftsanlage.’

Seine Firma baut seit zehn Jahren Solarstrom- und Solarwärmeanlagen, darunter ein ca. 800 m² großes Solarstromkraftwerk mit einer Spitzenleistung von 101 kW auf einem Bauernhof in Rißtissen. Gottfried Grundler, Leiter der Zweigstelle am Bodensee, bereitet gerade die zehnte Beteiligungsanlage vor. ‘Ungefähr die Hälfte der Anteilseigner kommt immer neu dazu. Die andere Hälfte ist schon an anderen Anlagen beteiligt’, zieht er Bilanz. Paul Keßler freut sich über die langjährige Kompetenz in den eigenen Reihen. ‘Mit Gottfried haben wir einen Experten in allen Fragen der Planung, der rechtlichen Abwicklung und dem Betrieb von Gemeinschaftsanlagen’, sagt er.

GastautorIn: Katja Thoma für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /