© Alvimann
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Bessere Luft für München – Bürgerbegehren geplant

Seit Mai führt die Umweltschutzorganisation Green City e.V. regelmäßige Feinstaubmessungen in München durch. Für 2017 ist ein Bürgerbegehren geplant.

An einen Infoabend für interessierte Münchner BürgerInnen am 12. Juli 2016 werden gemeinsam die weiteren Maßnahmen geplant.

‘Unser bisheriger Bürgerdialog im Rahmen der Kampagne #MucOhneMief zeigt, dass sich die MünchnerInnen nicht mehr mit leeren Versprechungen und wenig ambitionierten Plänen abspeisen lassen’, sagt Andreas Schuster von Green City e.V. ‘Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst. Sollte die Stadt keine konkreten und schnell wirksamen Maßnahmen vorlegen, um die Grenzwerte einzuhalten und damit die Gesundheit der Menschen zu schützen, werden wir ein Bürgerbegehren starten.’ Zusätzlich zur Klage der Deutschen Umwelthilfe planen wir einen weiteren Schritt für mehr Luftreinhaltung in München.

Die Sorgen der MünchnerInnen sind berechtigt. In Deutschland sterben jährlich rund 50.000 Menschen vorzeitig an den Folgen zu hoher Feinstaubbelastung. Besonders Kinder sind betroffen, da sich in ihren Lungen mehr Feinstaub ablagert als bei Erwachsenen. Die Lungenfunktion von Großstadtkindern ist daher oft weniger entwickelt als von Kindern, die in ländlichen Regionen aufwachsen. Ebenfalls stehen die Partikel im Verdacht, Asthma und Allergien auszulösen sowie die Lernfähigkeit herabzusetzen.

Die Messungen zeigen die Problematik: ‘Fast 1.000 Kinder besuchen in der Flurstraße Schulen, Krippen sowie weiteren Kindertageseinrichtungen. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass die Werte genau in der Zeit besorgniserregend ansteigen, in der die Kinder in der Früh unterwegs sind. Täglich spreche ich bei den Messungen mit Eltern, denen diese Bedrohung für die Gesundheit ihrer Kinder Sorgen macht’, sagt Schuster.

Luftschadstoffe entstehen überwiegend durch den Autoverkehr. In den letzten Jahren wurde der Grenzwert für Stickstoffdioxid am Mittleren Ring um mehr als das Doppelte überschritten. Gerade Dieselfahrzeuge stoßen vermehrt Stickoxide aus. Auch Feinstaub ist problematisch, selbst wenn die Stadt die Grenzwerte der Europäischen Union seit wenigen Jahren einhält. Je feiner der Staub, umso gefährlicher ist er, da er tiefer in den menschlichen Organismus eindringt. Die Partikel sind rund 500 Mal kleiner als ein menschliches Haar.

Die Schadstoffmessungen finden in München nur an sehr wenigen ausgewählten Stellen statt. ‘Wir brauchen ein dichtes Netz an Messstationen, um eine fundierte Datenbasis für wirkungsvolle Maßnahmen zu bekommen’, sagt Schuster und ergänzt: ‘Die BürgerInnen fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. Sie fordern eine breit angelegte Öffentlichkeitskampagne zu den Folgen von Luftverschmutzung. Dazu gehören Informationen, wie man sich effektiv schützt und was man selbst im Alltag beitragen kann, um die Belastung zu senken’.

Aus diesem Grund veranstaltet der Verein am Dienstag, den 12. Juli um 19:00 Uhr in der Lindwurmstraße 88, 2. Aufgang, 5. Stock einen Infoabend. Hier wird über den bisherigen Kampagnenverlauf und die Messergebnisse berichtet. ‘Vor allem aber wollen wir nach vorne blicken, unsere Pläne für ein Bürgerbegehren besprechen und ein Netzwerk an Interessierten aufbauen. Alle MünchnerInnen sind herzlich eingeladen’, sagt Schuster und fasst zusammen: ‘Luftschadstoffe dürfen nicht klein geredet oder hinter Grenzwerten versteckt werden. Wir lassen uns nicht länger hinhalten, wenn es um Maßnahmen für unsere Gesundheit und die unserer Kinder geht.’ Die Aktionen zur Luftreinhaltung sind Teil der Kampagne #MucOhneMief, mit der sich Green City e.V. für eine neue Verkehrskultur in einem lebenswerten München einsetzt.


Artikel Online geschaltet von: / haemmerle /