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Erdöl-Importe nach Österreich: 22 Milliarden Euro Kosten in den letzten 5 Jahren!

Die Erdölabhängigkeit des Verkehrs muss rascher verringert werden, soviel scheint fix

Wien - Österreich ist stärker von Rohöl-Importen abhängig als der EU-Schnitt - etwas, das uns verdammt teuer kommt: Allein im Vorjahr wurden mehr als drei Milliarden Euro für Erdöl-Importe bezahlt. Für 80 Prozent des heimischen Erdölverbrauchs ist der Verkehr verantwortlich.

Rund 22 Milliarden Euro kosteten Österreich in den vergangenen fünf Jahren seine Erdöl-Importe. Allein nach Saudi-Arabien flossen in dieser Zeit fast zwei Milliarden Euro, an Libyen rund 2,2 Milliarden Euro. Mit rund 6,6 Milliarden Euro war Kasachstan der größte Nutznießer von Österreichs Rohöl-Importen. In Summe wurden zwischen 2011 und 2015 rund 38 Millionen Tonnen Rohöl nach Österreich importiert.

Für 80 Prozent des Erdölverbrauchs ist der Verkehr verantwortlich. Eine gestern von Transport & Environment, dem europäischen Dachverband des VCÖ, veröffentlichte Studie von Cambridge Econometrics zeigt, dass Österreich stärker von Rohöl-Importen abhängig ist als der EU-Schnitt. In Österreich werden 92 Prozent importiert, in der EU 88 Prozent. Die Abhängigkeit von Rohöl-Importen ist in der EU gestiegen, im Jahr 2002 wurden "nur" 76 Prozent importiert. Was für die Energiesicherheit der EU zusätzlich ein Risiko darstellt: 80 Prozent der Rohöl-Importe stammen von lediglich zehn Öl-Konzernen.

"Der enorme Erdölverbrauch durch den Verkehr verursacht große Umweltschäden und macht Österreich und die EU von Großteils politisch instabilen Staaten abhängig. Je früher das Ziel einer erdölfreien Mobilität erreicht ist, umso besser für die Umwelt und auch für die Energiesicherheit", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Zusätzlich können in der EU durch den Wechsel zur Elektro-Mobilität laut Studie des Forschungsinstitut Cambridge Econometrics netto zusätzlich zwei Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden.

Der VCÖ fordert auf EU-Ebene deutlich niedrigere CO2-Grenzwerte ab dem Jahr 2025 für neue Pkw, Klein-Lkw und Lkw, womit auch die E-Mobilität forciert wird. In Österreich sind die klimafreundlichen Mobilitätsformen stärker auszubauen. Neben einem dichteren öffentlichen Verkehrsnetzes mit häufigeren Verbindungen und ein stark verbesserten Rad-Infrastruktur ist auch eine verkehrsparende Raumordnung für die Erreichung der Pariser Klimaziele nötig.

Auch die Herkunft des importierten Rohöls hat Einfluss auf die Klimabilanz des Verkehrs. Laut Studie von ICCT ist die CO2-Bilanz des Rohöls aus Kanada (Teersand) sowie aus Kamerun, Nigeria und Kasachstan besonders schlecht. Kasachstan ist Österreichs wichtigster Lieferant. Allein im Jahr 2015 bezog Österreich rund 28 Prozent des Rohöls aus Kasachstan und rund zwei Prozent aus Nigeria.

Insgesamt hat die EU allein im Vorjahr Rohöl im Wert von 187 Milliarden Euro importiert. Weitere 62 Milliarden Euro flossen in die Importe von Mineralölprodukten. Allein die Diesel-Importe in die EU haben sich seit dem Jahr 2001 auf rund 38 Milliarden Euro verdoppelt. 30 Prozent der Rohöl-Importe in die EU kommen aus Russland. In der EU verbraucht allein der Straßenverkehr viereinhalb Mal so viel Rohöl wie die gesamte chemische Industrie.

Link-Tipp: Woher importieren EU-Staaten ihr Rohöl?

Erdöl-Importe kosteten Österreich in letzten 5 Jahren 22 Milliarden Euro

Jahr 2015: 3,2 Milliarden Euro
Jahr 2014: 4,5 Milliarden Euro
Jahr 2013: 4,9 Milliarden Euro
Jahr 2012: 4,9 Milliarden Euro
Jahr 2011: 4,4 Milliarden Euro
Jahr 2010: 3,0 Milliarden Euro

Jahr 2005: 2,5 Milliarden Euro
Jahr 2000: 1,7 Milliarden Euro
Quelle: Cambridge Econometrics, VCÖ 2016

Rohöl kommt zu großem Teil aus politisch instabilen Staaten
(Anteil an Österreichs Rohöl-Importen im Jahr 2015)

Kasachstan: 28 Prozent
Libyen: 12 Prozent
Algerien: 10 Prozent
Aserbaidschan: 9 Prozent
Russland: 8 Prozent
Mexiko: 8 Prozent
Irak: 8 Prozent
Saudi-Arabien: 7 Prozent
Tunesien: 4 Prozent
Nigeria: 2 Prozent
Angola: 1 Prozent
Sonstige: 3 Prozent
Quelle: Cambridge Econmetrics, VCÖ 2016


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /