Brunner: Nach Marrakesch muss Österreichs Regierung endlich Ärmel aufkrempeln

Grüne: Energiewende ist nicht mehr aufzuhalten

Die Klimakonferenz in Marrakesch ging gestern in die Zielgerade und Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, ist erfreut über einen erfolgreichen Abschluss - wenngleic noch viel Arbeit zu tun bleibt. "Der Wille der Staatengemeinschaft, gemeinsam den Klimawandel zu bekämpfen, ist ungebrochen. Ich würde sogar sagen, er ist  stärker als je zuvor.  Die Energiewende ist nicht aufzuhalten. Sie kommt mit Macht - mit oder ohne Donald Trump", zieht Brunner Bilanz über die zweiwöchigen Verhandlungen zur Ausgestaltung des Pariser Klimavertrags, der unter dem Eindruck der Präsidentschaftswahlen in den USA eine ersten schwere Prüfung zu bestehen hatte.

Viele Länder haben sich bereits zu 100 Prozent Erneuerbarer Energie bis spätestens 2050 bekannt und entsprechende Pläne hier in Marrakesch vorgelegt. Auch was die konkreten Verhandlungen zur Implementierung zentraler Teile des Klimavertrags angehe, sei "einiges erreicht worden", urteilt Brunner.

Kaum Fortschritte habe es hingegen bei Sofortmaßnahmen aller Länder und die Nachschärfungen für die Klimaschutzanstrengungen schon vor dem Jahr 2020 gegeben. "Mit dem, was an Klimaschutzmaßnahmen und Plänen jetzt auf dem Tisch liegt, steuern wir weiterhin auf den Klimakollaps zu. Da dürfen wir uns nichts vormachen", warnt Brunner und weiter: "Wir müssen endlich vom Reden zum Handeln kommen, denn die Zeit arbeitet gegen uns."

Hier stehe leider auch Österreich in keinem guten Licht da. "Auch von Umweltminister Rupprechte  habe ich hier in Marrakesch Impulse vermisst. Er konnte nicht  zeigen, wie Österreich seine eigenen  bisher eher bescheidenen Anstrengungen verstärken wird", berichtet Brunner enttäuscht. Dass dies nicht unbemerkt geblieben ist, zeige ja auch die wenig positive Platzierung im internationalen Klimaschutzranking und die zweifelhafte  Ehre, mit dem "Fossil des Tages" ausgezeichnet worden zu sein.

"Worauf warten wir eigentlich noch?" fragt Brunner und hofft, dass "die Bundesregierung  jetzt die Ärmel aufkrempelt und wichtige Weichenstellungen in Richtung Energiewende vornimmt. Allen voran die Streichung klimaschädlicher Subventionen, die Ökologisierung des Steuersystems  und eine seit zwei Jahren überfällige  Novelle des Ökostromgesetzes", betont Brunner.


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /