Förderung erneuerbarer Energie wichtiger denn je

EU fördert Atom- und fossile Energie mit EUR 33 Mrd. und Erneuerbare nur mit EUR 5 Mrd.

"Die dramatischen Preisentwicklungen für fossile Energieträger bestätigen unsere langjährigen Forderungen: Effiziente erneuerbare Energiesysteme müssen in allen Bereichen der Energiepolitik uneingeschränkt im Vordergrund stehen", unterstrich heute in einer Aussendung Hermann Schultes als Vorsitzender des Energieausschusses die klare Position der Landwirtschaftskammer Österreich. Der Ölpreis steht knapp vor der Marke von USD 150,- pro Barrel. Schon kündige Gazprom für Erdgas die nächsten gewaltigen Preissprünge an. Und die E-Control müsse mit der Veröffentlichung der jüngsten Quartalsergebnisse für den Strommarkt jetzt auch eingestehen, dass ihre Prognosen einer sinkenden Strompreisentwicklung für 2008 völlig daneben lagen. Der Preis für elektrische Grundlastenergie sei laut E-Control an der Strombörse EEX in Leipzig von 4,4 Cent/kWh im Frühjahr um fast 100% auf einen neuen Rekordwert von derzeit 8,5 Cent/kWh explodiert.

"Auch die letzten Zweifler müssen jetzt endlich erkennen, dass für uns der Weg aus der Energiekrise nur durch einen konsequenten und eindeutigen Vorrang für erneuerbare Energieträger in allen Bereichen der Energiepolitik gelingen kann. Für neue Gesetze und Gesetzesnovellen im Energiesektor muss daher durchgängig das Leitmotiv gelten: höchste Effizienz mit einem Maximum an erneuerbaren Energieträgern", so Schultes.

Als konkretes Beispiel nannte Schultes den Entwurf für das neue Wärme- und Kälteleitungsausbaugesetz. Hier sollten jährlich EUR 60 Mio. aus dem Bundesbudget für Investitionsförderungen bereitgestellt werden. "Selbstverständlich verlangen wir, dass dieses Geld in erster Linie für den Ausbau und die Effizienzsteigerung bei Nahwärme- beziehungsweise Nahkältesystemen mit erneuerbaren Energieträgern verwendet wird. Überschaubare Projekte mit effizienten Ver- und Entsorgungskonzepten und bestmöglicher Wertschöpfung in der Region müssen bestmöglich gefördert werden. Die großen Energieversorgungsunternehmen brauchen bei den derzeitigen Rekordgewinnen keine zusätzlichen Fördermittel aus dem Bundesbudget, die wissen ja zum Teil ohnehin nicht mehr, wohin mit dem vielen Geld", zeigte Schultes sich überzeugt.

Nach Angaben der Europäischen Energieagentur würden die Gesamtsubventionen in der EU für Atomenergie sowie Energie aus Öl und Kohle EUR 33 Mrd. pro Jahr im Vergleich zu EUR 5 Mrd. für erneuerbare Energien betragen. "Dieses völlig irrationale Ungleichgewicht zwischen der Förderung von Atom- und Fossilenergie und der Förderung erneuerbarer Energie führt zu einem immer ernsteren Problem für unser Wirtschaftssystem und muss beendet werden. Wir müssen dafür sorgen, dass dieses Verhältnis sofort zugunsten der erneuerbaren Energien geändert wird", betonte Schultes.

Besonders ärgerlich seien für Schultes gezielte Fehlinformationen und Lügen zu biogenen Treibstoffen. "Das wirkt mittlerweile Arbeitsplatz gefährdend. Umso klarer die Faktenlage für jeden wird, dass nämlich die Ölknappheit und die Ölpreisexplosion auch in allen anderen Bereichen die Preise anheizt, umso skurriler werden die Versuche, durch Sündenbockdiskussionen die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Ich bin aber überzeugt, dass die Konsumenten inzwischen das falsche Spiel durchschaut haben. Jeder, der sich mit den tatsächlichen Zusammenhängen beschäftigt, erkennt sofort, dass unsere eigenen biogenen Treibstoffe in Europa preisstabilisierend und nicht preistreibend wirken."

Erfreulich für Schultes sei, dass selbst OMV-Chef Ruttensdorfer inzwischen in diesem Zusammenhang die Tatsachen richtigstelle. So habe der OMV-Vorstand vor Kurzem in einem Zeitungsinterview festgehalten, dass Öl nicht mehr unbegrenzt verfügbar sei und dieÖlpreise hoch bleiben würden. Die Erkenntnis von Ruttensdorfer: "Es muss mit voller Kraft in Richtung erneuerbare Energien und Energiesparen gehen. Das ist für Umwelt und Klima vernünftig. Die richtige Reaktion auf die hohen Spritpreise ist es, Alternativen zu fördern." Die Klarstellungen des OMV-Chefs würden hoffentlich auch bald bis zu den letzten Kritikern der biogenen Treibstoffe vordringen.

"Es gilt jetzt, Energie nur mehr effizient zu verwenden und erneuerbare Energieträger konsequent stärker einzusetzen", so Schultes.


Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /