Stadtklima - Wie kühlen wir die Stadt der Zukunft?

Kurzer Rückblick auf die Veranstaltung am 01.06.2017, Bundeskammer für Ziviltechniker

Temperaturentwicklung in Zukunft

Frau Maja Zuvela-Aloise informierte darüber, dass die Temperaturen in Städten auf Grund des Klimawandels weiter ansteigen werden und auf die Intensiät sich verschräfen wird (noch mehr Tage mit hohen Tempeaturen im Sommer). Wärmeinseln in der Nacht treten auf Grund von Landnutzungen auf (asphaltierte Flächen, ...). Als Anpassungsmaßnahmen bräuchte es Warnsysteme u.a. für ältere Menschen, die Umsetzung des GreenCity-Konzeptes (Begrünung zur Abkühlung), Wasserflächen, Verdichtung, ... Großflächige Bauwerksbegrünungen könnten auch zur Temperaturabsenkung beitragen.

Urban Iland Head Strategie

Jürgen Preiss von der Wiener MA 22 gab u.a. Einblick in die Wiener Urban Iland Head Stragegie und sprach über Maßnahmen gegen Hitzeinseln, welche durch die Pysik der Stadt, den Wasserhaushalt, den Strahlungshaushalt sowie Wind hervorgerufen wird. Wien hat Dachflächen im Ausmaß von 60 Millionen Quadratmeter und weitere 120 Millionen m² Fassadenfläche. Aktuell wären nur 2 bis 3% begrünt. Fast 50% wären aber begrünbar, wobei dies erneuerbare Energien nicht ausschließen muss. Bäume würden die Lufttemperatur absenken und auch die gefühlte Temperatur. Problematisch seien dunkle Fassaden und Oberflächen, die Wärme speichern. Betreffend Baumarten gab er zu verstehen, dass bei der derzeitigen Auswahl künftige Temperaturen zu berücksichtigen sind, ...

Dächer dürfen in Wien im Wohnbereich dürfen nur noch begrünt ausgeführt werden (10-15 cm, ÖNORM LF 31 für Dachbegrünung). Für Fassadenbegrünung in Wien gebe es die Ansprechpartnerin Claudia Fritz-Brandenburg.

Die MA 22 arbeitet auch stark mit dem Städte- und Gemeindebund zusammen.

Beispiele aus Projekten

Erik Meinharter von PlanSinn Planung & Kommunikation GmbH informierte über Best-practice im Bereich Gebäude zur Klimawandelanpassung. Im Rahmen der Diskussion machte er betreffend Parkplätze darauf aufmerksam, dass am Hauptbahnhof und in der Seestadt Hochgaragen errichtet werden, die wieder zurückgebaut werden können. Ebenso machte er u.a. auf die Studie der MA 22 zum integrierten Regenwassermanagement aufmerksam. Er meinte auch, dass theoretisch auch Fassadenbegrünung und Photovoltaik möglich wäre.

Eine angenehme Umgebung können auch dazu führen, dass das Verkehr vermieden wird. Der größte Anteil würde derzeit auf das Freizeitverhalten entfallen.

Bauwerksbegrünung

Vera Enzi, Verbandssprecherin, Verband für Bauwerkbegrünung präsentierte u.a. einen Film aus Holland über die positiven Effekte der Begrünung (biodiv.chm.org/bap). Ein Baum hat den gleichen Kühlungseffekt wie zehn Klimaanlagen, zeigen Studien CO2-Emissionen von 10.000 Autokilometern werden absorbiert.

Betreffend Regenwasser meinte sie, dass in Deutschland für die Versickerung auf den privaten Grundstück Kanalgebühren entfallen würden. Demnächst wird von ihrem Verband der Leitfaden zur Fassadenbegrünung erscheinen, der auch Fakten zum Brandschutz enthält. Betreffend erneuerbare Energien machte sie darauf aufmerksam, dass es fertige Systemlösungen gibt und weitere positive Effekte (höherer Ertrag, Aufenthaltsraum, Gareding, ...) möcglich wären.

Enzi erinnerte daran, dass die Garage im Märzpark ein begrüntes Dach hat und grüne Infrastruktur in Zukunft nicht nur über die öffentliche Hand finanziert werden wird.

Weitere Überlegungen

Meinharter zeigte als Best-Practice auch einen begrünten Innenhof in der Seestadt Aspern. Dort finden sich allerdings auch Asphaltwüsten in Innenhöfen. Preiss von der MA 22 hatte auf die Vorgaben betreffend Freiraum in Wien verwiesen.

Die stellvertretende BV von Wieden machte in der Diskussion auf Probleme aufmerksam gemacht (Ein Jahr für einen Baum. € 50.000,- pro Baum inklusive Einbauten, ... bekommt sie nicht zusammen).

Allgemein kann man in Wien sagen, dass in diversen Bezirken zum x-ten Mal bestehende Parkanlagen umgestaltet werden aber keine neuen Freiräume geschaffen werden, ja selbst die Breite von Gehwege in einigen Bezirken für andere Verkehrsarten geopfert wird.

In neuen Stadtentwicklungsgebieten wird sehr verdichtet Wohnraum und auf Kosten der Allgemeinheit öffentlicher Grünraum geschaffen (Hauptbahnhof, Seestadt Aspern, Nordbahnhof).

Die Frage ist auch, warum man an Erkenntnisse aus der Vergangenheit nicht anschließt (Wohnpark Alt Erlaa, Gemeindebauten mit fussläufiger Erschließung, Funktionsdurchmischungen, ...) oder optisch autofreie Oberflächen (siehe Mautner Markhof Gründe nicht auch in der Seestadt, Hauptbahnhof, ... umgesetzt hat).

Im Burgenland, so eine Teilnehmerin, ist ein entsiegelter Bau von Straßen rechtlich nicht möglich, ...


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