© ktmain / Wasser
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Wasserversorgung läuft auf Hochtouren

Gärten und Swimmingpools führen auf lokaler Ebene zu Verbrauchsspitzen

Die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser ist in Österreich auch bei anhaltender Hitze großflächig gesichert. Die heimischen Wasserversorger sind auf Trockenzeiten gut vorbereitet und verfügen über große Wasserressourcen in erstklassiger Qualität. "Extreme Wetterlagen mit langanhaltender Trockenheit und Hitzeperioden sind für die Wasserversorger eine Herausforderung. Vor allem bei Hitzewellen steigt der Wasserbedarf und es kommt zu enormen Spitzenverbräuchen. Die Wasserversorger haben ihre Hausaufgaben gemacht und sind für Hitzeperioden bestens gerüstet, das haben die letzten Tage und Wochen klar gezeigt", so Franz Dinhobl, Vize-Präsident und Sprecher des Wasserfaches der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW).

Die Basis für die durchgehende Wasserversorgung von über acht Millionen Österreicherinnen und Österreichern wurde durch eine seit Generationen etablierte, nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung und vorausschauende Planung geschaffen. Jährlich fließen etwa 300 Millionen Euro in die Realisierung, Erneuerung und Instandhaltung der Wasserversorgungsanlagen. Fördermitteln von Bund und Ländern kommt dabei besondere Bedeutung zu.

Spitzenverbräuche aufgrund von Gartenbewässerung und Poolfüllungen

Österreich ist eines der wasserreichsten Länder Europas. Nur etwa ein Prozent der vorhandenen Wasserressourcen wird für die Trinkwasserversorgung verwendet. Der durchschnittliche Wasserkonsum der österreichischen Bevölkerung liegt bei etwa 130 Litern pro Tag und Kopf. In den Sommermonaten steigt bei anhaltender Hitze der Tagesbedarf oft erheblich. Grund dafür sind vor allem die Bewässerung von Gärten und das Befüllen privater Swimmingpools, die in Österreich immer mehr verbreitet sind. Dies kann bei kleineren Wasserversorgungen bis zum 4-fachen des Normalverbrauchs und damit zu lokalen, zeitlich begrenzten Versorgungsengpässen führen.

Die Zahl der Hitzewellen-Tage hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Seit Mitte der 1980er-Jahre kann ein markanter Anstieg der jährlichen Sonnenscheindauer beobachtet werden. Die heißen und trockenen Sommer der Jahre 2003, 2013, 2015 und sichtlich auch 2017 werden in einigen Regionen Österreichs zur Regel werden. "Die Wasserversorgungsunternehmen haben aus den Erfahrungen der letzten Jahre die richtigen Schlüsse gezogen. Die Anpassungen, die seither getroffen wurden, haben sich bewährt. Kam es beispielsweise 2003 vereinzelt noch zu Wasserknappheit, funktioniert die Wasserversorgung heute − unter anderem durch überregionale Versorgungsleitungen − selbst in trockenen Regionen sehr gut", so Franz Dinhobl. Lokale Ausnahmen sind bei andauernder Hitze aber auch heuer möglich, vor allem dort, wo nach einem trockenen Winter und Frühjahr der Grundwasserspiegel auf niedrigem Niveau ist.

Herausforderungen für das Wasserland Österreich

Die ÖVGW verfolgt die klimatischen Entwicklungen jedenfalls seit Jahren genau und zum Teil mit wachsender Sorge. Franz Dinhobl: "Auch in Zukunft werden hohe Investitionen in die Erweiterung der Anlagenkapazitäten sowie die Erschließung neuer Ressourcen notwendig sein. Gerade diese Neuerschließungen werden aber zunehmend schwieriger, da Grundeigentümer eventuelle Auflagen zum Schutz des Grundwassers fürchten".

Zunehmend ist zu bemerken, dass die Belastung von Ressourcen mit Nitrat und Pestiziden zu erheblichen Problemen führt, da diese dann eventuell nicht mehr zu 100 % nutzbar sind. "Gerade hier erwarten wir seitens der Politik mehr Unterstützung als bisher. Die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten zum Schutz der Wasserressourcen müssen durchgesetzt werden", fordert Franz Dinhobl und weiter: "Die Behörden müssen dazu ihre Verantwortung umfassend wahrnehmen und nicht auf die Handlungsmöglichkeiten der jeweils anderen Behörden hinweisen".



Dass Österreich sich im internationalen Vergleich in der privilegierten Lage einer ausgezeichneten Trinkwasserversorgung befindet, nimmt auch die Bevölkerung so wahr. Laut der aktuellen ÖVGW-Studie "AQA-Wasserreport" beurteilen rund 90 % der Österreicherinnen und Österreicher die Qualität des Leitungswassers mit sehr gut oder gut, 65 % sind mit den Leistungen ihres Wasserversorgers sehr zufrieden. Der eigene Wasserversorger genießt höchstes Vertrauen bei allen Fragen rund um die Wasserqualität.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /